#27 2018 Das Leben am Fernsehschirm – mit Ingrid Thurnher
Aug 1, 2018
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Ingrid Thurnher, ORF III-Chefredakteurin und bekannt aus ZIB2 und 'Im Zentrum', spricht über ihren langen Werdegang im Fernsehen. Sie reflektiert, wie sich ihre Sicht auf das Mediengeschäft verändert hat. Besonders interessant ist ihre Einschätzung der Herausforderungen des öffentlichen Lebens, vor allem für Frauen, und den Umgang mit Online-Hass. Thurnher thematisiert die wichtige Rolle von Talkshows für eine gesunde Debattenkultur und die Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Formate im Fernsehen.
Ingrid Thurnherr hebt hervor, dass der Umgang mit der Öffentlichkeit von den Umständen abhängt, in denen man sich befindet.
Sie äußert Bedenken über die Debattenkultur auf Twitter und bevorzugt journalistische Arbeit im Fernsehen als besseren Kommunikationsweg.
Thurnherr plant ein neues unmoderiertes Gesprächsformat namens 'Stammtisch', um echte Diskussionen zu aktuellen Themen zu fördern.
Deep dives
Die Bedeutung von Nachhilfe
Ein erheblicher Anteil der österreichischen Schüler benötigt Nachhilfe, wobei fast ein Viertel der Schüler darauf angewiesen ist. Viele Eltern können sich diesen zusätzlichen Unterricht jedoch nicht leisten, weshalb Initiativen wie die Lerncafés der Caritas ins Spiel kommen. Diese Lerncafés unterstützen Kinder aus einkommensschwachen Familien und haben eine beeindruckende Erfolgsquote, da 97 Prozent der teilnehmenden Kinder die jeweiligen Schulstufen positiv abschließen konnten. Das Engagement von Unternehmen, wie Coca-Cola, fördert diese Projekte und zeigt die Verantwortung der Wirtschaft für die Gesellschaft.
Ingrid Thurnherrs Umgang mit Öffentlichkeit
Ingrid Thurnherr betont, dass sie außerhalb des Studios eine authentische Version ihrer selbst ist und im Alltag nicht wie eine öffentliche Person wahrgenommen wird. Sie ist der Meinung, dass der Umgang mit der Öffentlichkeit von den Umständen abhängt, in denen man sich befindet. Thurnherr erkennt, dass viele Menschen zurückhaltender gegenüber Nachrichtenleuten sind, im Gegensatz zu anderen Berühmtheiten. Trotz ihrer Medienpräsenz strebt sie es an, in ihrem privaten Umfeld als Mensch und nicht als öffentliche Figur gesehen zu werden.
Der Einfluss der sozialen Medien auf Journalisten
Ingrid Thurnherr beschreibt ihre zurückhaltende Präsenz in sozialen Medien, trotz ihrer großen Anzahl an Followern auf Twitter. Sie sieht keinen dringenden Bedarf, ihre Meinungen über soziale Medien zu verbreiten, da sie glaubt, dass ihre journalistische Arbeit im Fernsehen bereits ausreichend Sichtbarkeit bietet. Thurnherr äußert Bedenken über die Debattenkultur auf Twitter, wo oft unqualifizierte Kommentare den öffentlichen Diskurs überlagern und die Diskussion von bedeutenden Themen ins Lächerliche ziehen können. Die Überbetonung von social media als Plattform ist für sie oftmals nicht zielführend für die journalistische Arbeit.
Die Rolle der Chefredakteurin
Ingrid Thurnherr spricht über ihre Erfahrungen als Chefredakteurin von ORF3 und die Herausforderungen, die sich aus der sich verändernden Medienlandschaft ergeben. Sie bemerkt eine Notwendigkeit, sich an neue Formate und neue Zuschauergenerationen anzupassen, um den veränderten Konsumgewohnheiten Rechnung zu tragen. Während ORF3 mit einem jüngeren Publikum experimentiert, betont Thurnherr die Wichtigkeit, qualitativ hochwertige Inhalte zu produzieren, auch wenn das Budget begrenzt ist. Ihre Vision ist es, innovative Ansätze zu verfolgen und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung zu wahren.
Die Suche nach einem neuen Gesprächsformat
Ingrid Thurnherr plant ein neues Gesprächsformat namens 'Stammtisch', das unmoderiert sein soll und den Austausch von Meinungen in einem direkten, ungefilterten Rahmen ermöglicht. Dieses Format zielt darauf ab, eine Plattform für echte Diskussionen zu schaffen, bei denen die Teilnehmer frei ihre Gedanken zu aktuellen Themen äußern können. Dabei sollen alltägliche und relevante Themen im Vordergrund stehen, ähnlich wie bei einem traditionellen Stammtisch im Wirtshaus. Thurnherr hofft, dass dieses Format die Stimmen der Menschen einfängt, die oft in etablierten Medien nicht gehört werden.
Ingrid Thurnher gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten Fernsehgesichtern des Landes. Die ORF III-Chefredakteurin erzählt im Gespräch mit Julia Ortner über ihren pragmatischen Umgang mit Öffentlichkeit, warum das Fernsehen und nicht Twitter ihr berufliches Zuhause ist, wie der Reiz des Angesehenwerdens irgendwann zum Teil des Jobs wird und darüber, wie sich ihr Blick auf das Fernsehgeschäft verändert hat.
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