Jens Eisel, ein deutscher Autor, spricht über seinen fesselnden Roman 'Cooper', der eine echte Flugzeugentführung der 1970er Jahre thematisiert. Er beleuchtet die Luftfahrtkultur dieser Zeit und die persönlichen Konflikte eines Vietnam-Veteranen. Eisel reflektiert auch über die Faszination des 'guten Verbrechers' und dessen tragischen Lebensweg. Zudem wird die Verfolgung von Frauen und deren Selbstermächtigung diskutiert, während der Autor spannende Einblicke in die Einsamkeit in städtischen Lebenswelten gibt.
Jens Eisel beleuchtet in seinem Roman 'Cooper' die faszinierenden psychologischen Motive hinter Flugzeugentführungen und deren gesellschaftliche Kontexte der 1970er Jahre.
Die realitätsnahe Darstellung der Luftfahrtbedingungen jener Zeit, ohne Sicherheitskontrollen, schafft eine authentische und beeindruckende Kulisse für die erzählte Geschichte.
Deep dives
Die Faszination einer Flugzeugentführung
Die Geschichte der Flugzeugentführung, die in den USA zur Legende wurde, wird als faszinierendes Thema beschrieben. Der Autor Jens Eisel stößt zufällig auf diesen Stoff und findet die literarische Bearbeitung äußerst spannend. Diese Geschichte spielt im Amerika der 70er Jahre, einem Zeitraum voller Umbrüche und der Antikriegsbewegung, und verleiht dem Setting eine besondere Tiefe. Es wird diskutiert, warum diese Erzählung nicht in die Krimi-Abteilung gehört, sondern sich irgendwo zwischen ernster Literatur und Unterhaltung bewegt.
Charaktere und deren Motivationen
Im Fokus des Buches stehen verschiedene Charaktere, darunter Richard, der Entführer, und Kate, die Stewardess. Richard ist ein Vietnam-Veteran, der sich in einer Lebenskrise befindet und die Entscheidung trifft, ein Flugzeug zu entführen. Kate gibt als Stewardess Einblick in die Gefahren, mit denen sie in den 70er Jahren konfrontiert wird, und auch in ihre eigenen Zweifel an der Lebenssituation. Die Figuren sind klar definiert, was dem Leser ermöglicht, deren Motivationen und Emotionen nachvollziehen zu können.
Technische Details und Authentizität
Die technischen Aspekte des Fliegens, insbesondere die Bedingungen der 70er Jahre, werden detailliert behandelt, um einen authentischen Hintergrund zu schaffen. Dazu gehört das Fehlen von Sicherheitskontrollen und die Vorstellung von Flugreisen, die eher einem Busfahren gleichen. Der Autor hat eng mit einem Lufthansa-Piloten zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die beschriebenen Flugmanöver realistisch und korrekt sind. Diese Techniken verleihen der Erzählung Glaubwürdigkeit und vermitteln dem Leser ein Gefühl für die damaligen Zeiten.
Psychologie der Entführer
Die psychologischen Motive hinter Flugzeugentführungen werden eingehend untersucht, wobei verschiedene Theorien über die Beweggründe der Entführer vorgestellt werden. Im Gegensatz zu brutalen Verbrechern wird Richard als höflich und zuvorkommend wahrgenommen, was die Faszination für seine Figur verstärkt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass viele Entführungen aus der Suche nach Kontrolle oder Macht resultieren könnten. Diese Nuancen machen die Erzählung spannend und fördern ein tieferes Verständnis der Hintergründe.
In Folge #57 ist der Autor Jens Eisel mit seinem neuen Roman "Cooper" zu Gast. Das Buch greift den realen Stoff einer Flugzeugentführung in den USA der 1970er-Jahre auf und verwandelt ihn in einen mitreißenden Kriminalroman. Mit Petra Hartlieb spricht der Autor über eine längst vergessene Zeit, in der man ohne jegliche Sicherheitskontrolle ein Flugzeug boarden konnte und über die Faszination von unaufgeklärten Verbrechen. Die Buchtipps aus der Redaktion kommen diesmal von Lina Paulitsch und dem FALTER-Feuilleton.
Zu den Büchern:
"Cooper" von Jens Eisel: https://shop.falter.at/detail/9783492059107/cooper
"Hexen. Die unbesiegte Macht der Frauen" von Mona Chollet: https://shop.falter.at/detail/9783960542308/hexen
"Ganz schön wütend" von Stefanie Reinsperger: https://shop.falter.at/detail/9783222150760/ganz-schoen-wuetend