Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg: „Würde die Wehrpflicht wieder einsetzen“
Mar 20, 2025
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Karl Theodor zu Guttenberg, ehemaliger deutscher Verteidigungs- und Wirtschaftsminister, spricht über seine kontroversen politischen Entscheidungen. Er würde die Wehrpflicht wieder einführen, um auf die aktuellen geopolitischen Herausforderungen zu reagieren. Zu Guttenberg unterstützt die Ansicht, dass im Verteidigungsfall auch ein Kriegsfall vorliegt. Zudem reflektiert er über die transatlantischen Beziehungen und den Einfluss von Donald Trump auf Europa. Humor und respektvolle Diskussionen zwischen den Gastgebern runden das Gespräch ab.
Zu Guttenberg befürwortet die Wiedereinführung der Wehrpflicht, um gesellschaftliche Verantwortlichkeiten und den Beitrag zum Gemeinwohl zu fördern.
Er reflektiert über die transatlantischen Beziehungen unter Trumps 'America First'-Politik, die Europas Rolle als 'Freerider' in Frage stellt.
Deep dives
Die persönliche Reflexion von Karl-Theodor zu Guttenberg
Karl-Theodor zu Guttenberg spricht offen über seine Vergangenheit, insbesondere über die Plagiatsaffäre, die zu seinem Rücktritt als Minister führte. Er beschreibt sie als die größte Dummheit seines Lebens, aus der er die notwendigen Konsequenzen gezogen hat. Zu Guttenberg scheint jedoch heute mit dieser Episode im Reinen zu sein und betont, dass solche Fehler im Leben normal sind, besonders in der Politik, wo öffentliche Wahrnehmung und Fehler oft verstärkt werden. Seine Haltung zeigt, dass er die Verantwortung für seine Taten anerkennt und gleichzeitig einen Platz für Humor und persönliche Weiterentwicklung lässt.
Die Zukunft der Wehrpflicht
Zu Guttenberg diskutiert die Idee einer Wiedereinsetzung der Wehrpflicht angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage. Er argumentiert, dass eine allgemeine Dienstverpflichtung, die sowohl Männer als auch Frauen einschließt, der Gesellschaft zugutekommen könnte, um Werte wie Verantwortung und Beitrag zum Gemeinwohl zu fördern. Dabei hebt er hervor, dass die frühere Wehrpflicht aufgrund von Missmanagement nicht mehr effektiv war und nun notwendige Reformen verlangt. Die Debatte über die finanzielle und logistische Umsetzbarkeit eines solchen Dienstes bleibt jedoch ein zentraler Punkt, da die Kosten und gesellschaftlichen Auswirkungen nicht zu vernachlässigen sind.
Transatlantische Beziehungen und die Ära Trump
Zu Guttenberg reflektiert die Veränderungen in den transatlantischen Beziehungen, insbesondere während der Präsidentschaft von Donald Trump. Er betont, dass Trump mit seiner 'America First'-Politik Europa oft als strategischen Rivalen betrachtet, was die bisherigen Annahmen über die transatlantische Partnerschaft in Frage stellt. Die europäische Wahrnehmung der USA wird als nihilistisch beschrieben, da Europa zunehmend als 'Freerider' betrachtet wird, der sich auf die militärische Unterstützung der USA verlässt. Diese Perspektive verlangt von Europa, sich selbstbewusster und aktiver in globalen Angelegenheiten zu positionieren, um den Herausforderungen der neuen geopolitischen Realität gerecht zu werden.
Als Verteidigungsminister hatte zu Guttenberg die Wehrpflicht ausgesetzt. Heute, vierzehn Jahre später, würde er sie angesichts der geopolitischen Lage wieder einführen. Er gibt im Interview auch Boris Pistorius Recht beim Begriff "Kriegstüchtigkeit". Wenn man im Verteidigungsfall sei, befinde man sich automatisch auch im Kriegsfall.