Vor Rosa Parks gegen Rassentrennung im Bus: Claudette Colvin
Mar 2, 2025
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Claudette Colvin, erst 15 Jahre alt, weigerte sich 1955 in Montgomery, ihren Sitzplatz für eine weiße Passagierin zu räumen. Ihr mutiger Protest war eine direkte Herausforderung gegen die diskriminierenden Jim Crow-Gesetze. Obwohl sie zunächst lose, kämpfte sie weiter und wurde Teil des bahnbrechenden Prozesses, der die Rassentrennung für verfassungswidrig erklärte. Ihre Geschichte blieb lange unbekannt, bis sie endlich anerkannt wurde. Ein faszinierender Blick auf den oft vergessenen Mut einer Jugendlichen im Kampf für Gerechtigkeit.
Claudette Colvin war die erste, die gegen die Rassentrennung im Bus vor Gericht zog und letztendlich Recht bekam, trotz anfänglicher Rückschläge.
Ihr Mut wurde lange ignoriert, während Rosa Parks als Symbolfigur anerkannt wurde, was die gesellschaftlichen Unterschiede im Bürgerrechtskampf verdeutlicht.
Deep dives
Der mutige Widerstand von Claudette Colvin
Am 2. März 1955 weigerte sich die 15-jährige Claudette Colvin in Montgomery, Alabama, ihren Sitzplatz für eine weiße Fahrgastin zu räumen, obwohl dies gegen die damals geltenden Jim Crow Gesetze verstieß. Sie berief sich auf ihre verfassungsmäßigen Rechte und kannte die Geschichte von anderen Widerstandskämpfern wie Harriet Tubman und Sojourner Truth, deren Erbe sie fühlte, als sie das forderte. Trotz der aggressive Reaktion des Busfahrers und der herbeigerufenen Polizei blieb sie standhaft und wurde schließlich verhaftet, was einen wesentlichen Akt des Widerstands gegen Rassentrennung darstellt. Ihr Handeln fiel in eine Zeit, in der die Gesellschaft von Rassismus durchzogen war, und sie wusste, dass ihre Entscheidung gefährliche Konsequenzen haben könnte.
Die Ungerechtigkeit des Justizsystems
Claudeette Colvin wurde nach ihrer Verhaftung mit mehreren Vorwürfen konfrontiert, darunter Ruhestörung und Verstoß gegen die Segregationsgesetze, trotz ihrer klaren Einsicht in die Ungerechtigkeit dieser Gesetze. Der Fall wurde vor Gericht gebracht, wo ihre Anwälte die Rassentrennung anfechten wollten, aber letztendlich verloren sie den Prozess. Colvins Erfahrungen mit der Justiz waren traumatisch, insbesondere nachdem sie sah, wie andere Afroamerikaner unfair bestraft wurden, wie im Fall ihres Mitschülers Jeremiah Reeves. Diese Erlebnisse trugen dazu bei, dass sie sich weiter politisierte und entschlossen war, für Gerechtigkeit zu kämpfen, auch wenn die Gesellschaft und das Rechtssystem gegen sie waren.
Das Vermächtnis von Claudette Colvin
Obwohl Claudette Colvin eine wichtige historische Figur im Bürgerrechtskampf ist, wurde ihr Beitrag oft übersehen und stattdessen Rosa Parks als die Symbolfigur des Widerstands gegen die Rassentrennung anerkannt. Colvin war zum Zeitpunkt ihrer Aktion erst 15 Jahre alt und stand im Schatten von Parks, die durch ihre gesellschaftliche Stellung als verheiratete Frau mehr Anerkennung fand. Nachdem sie ihr Leben in New York fortsetzte, blieb der Schmerz über ihre unbeachtete Rolle im Bürgerrechtsbeweging bestehen, und sie erhielt erst spät eine formelle Anerkennung. Ihr Eintrag im Strafregister wurde 82 Jahre alt gelöscht, was symbolisch für ihre Wichtigkeit in der Geschichte und den Kampf um die Gleichstellung afroamerikanischer Menschen steht.
Am 2.3.1955 weigert sich Colvin, ihren Sitzplatz einer Weißen zu überlassen. Die 15-Jährige zieht als erste gegen Rassentrennung im Bus vor Gericht - und gewinnt am Ende.
In diesem Zeitzeichen erzählt Laura Dresch:
wie eine 15-Jährige die Segregationsgesetze der USA vor Gericht herausfordert,
was Harriet Tubman und Sojourner Truth mit Claudette Colvins Entscheidung zu tun haben,
warum Bürgerrechtsorganisationen sich gegen sie als Symbolfigur entschieden,
und warum Mut allein manchmal nicht reicht, um Geschichte zu schreiben.
Es ist der 2. März 1955. In Montgomery, Alabama sitzt die 15-jährige Claudette Colvin in einem Bus – und bleibt sitzen. Sie weigert sich, ihren Platz für eine weiße Passagierin zu räumen. Der Busfahrer ruft die Polizei, Colvin wird brutal festgenommen. Dabei beruft sie sich auf ihre Rechte. Ihre Worte: "Mich hält die Geschichte an meinem Sitz fest."
Claudette Colvin kämpft – und verliert zunächst. Doch später wird sie eine der Klägerinnen im bahnbrechenden Prozess "Browder v. Gayle", der die Rassentrennung in Bussen für verfassungswidrig erklärt. Trotzdem bleibt ihr Name weitgehend unbekannt. Erst Jahrzehnte später wird ihr Mut offiziell anerkannt.
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