Hanns Dieter Hüsch, ein bedeutender deutscher Kabarettist und Autor, spricht über sein bewegtes Leben und seine unkonventionellen Ansichten. Er erzählt von seiner Flucht in die Schweiz, die ihm kreative Freiräume bot, und erläutert seine kritische Beziehung zur politischen Linken. Hüsch reflektiert über seine Anfänge am Niederrhein und den Wandel vom Studenten zum Kabarettmeister. Trotz persönlicher Herausforderungen bleibt sein Humor ungebrochen. Seine besondere Fähigkeit, den Menschen den Spiegel vorzuhalten, macht ihn bis heute relevant.
14:20
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insights INSIGHT
Hüschs differenzierte Satire
Hans-Dieter Hüsch wurde von linken politischen Lagern angefeindet, weil sein Humor zu wenig agitatorisch war.
Er stand für Humanismus und differenzierte Satire, die nicht billig oder mitleidslos war.
question_answer ANECDOTE
Hüschs Geburt mit verkehrten Füßen
Hüschs Füße waren bei Geburt nach hinten verdreht, was ihn vom Toben mit Kindern abhielt.
Diese Außenseiterposition entwickelte er zum poetischen Kompass seiner Bühnenfigur.
insights INSIGHT
Niederrhein als Kabarett-Studienobjekt
Die Welt des Niederrheins wurde Hüschs Forschungsobjekt und häufiges Thema.
Er zeigt darin einen liebenswerten Niederrheiner, der vieles erklärt, aber wenig versteht.
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Satiriker, Geschichtenerzähler, das schwarze Schaf vom Niederrhein: Hanns Dieter Hüsch ist einer der größten komischen Künstler der Deutschen. Am 6.5.1925 wird er geboren.
In diesem Zeitzeichen erzählt Fritz Schaefer:
warum Hanns Dieter Hüsch als junger Kabarettist in die Schweiz geht,
wie er sein Äußeres vom zotteligen Studenten zum distinguierten Mann wandelt,
warum seine Frau Marianne als "Frida" zur Kultfigur seiner Programme wird,
über Hüschs größten Wunsch, einmal als Shakespeares König Lear auf der Bühne zu stehen.
Seine Füße sind bei der Geburt nach hinten verdreht, deshalb kann Hanns Dieter Hüsch nicht mit den anderen Kindern draußen herumtollen. So wird die Welt der Erwachsenen sein Studienobjekt: ein Mosaik aus Typen, Stimmen und Stimmungen. Zwar schaut Hüsch dem gesamten Volk aufs Maul, der Niederrheiner ist aber sein Liebling: "Der Niederrheiner weiß nix, kann aber alles erklären. Umgekehrt, wenn man ihm etwas erklärt, versteht er meistens nix."
Politisch steht Hanns Dieter Hüsch stets auf der Seite des Kriegsgegner und der Benachteiligten. Dennoch wird er Ende der 1960er Jahre von den Linken angefeindet, weil ihnen Hüschs Humor nicht politisch genug ist. Die seinerzeit verbreiteten Thesen im Kabarett, wonach alle Politiker (gleich) blöd und der Kapitalismus schlecht sei, sind Hüsch zu einfach - obwohl er als Humanist viele Kritikpunkte der klassischen Satire teilt.
Viel lieber hält Hanns Dieter Hüsch den Menschen den Spiegel vor. "Er schaffte es immer sehr, sehr boshaft und satirisch zu sein, ohne sich billig und mitleidslos über Leute herzumachen", erinnert sich sein Wegbegleiter Monty Arnold.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Monty Arnold – Komiker, Sprecher, Autor
Hüsch, Hanns Dieter: Du kommst auch drin vor – Gedankengänge eines fahrenden Poeten, 1990.
Budzinski, Klaus: Pfeffer ins Getriebe – So ist und wurde das Kabarett, 1982.
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