Die Krise des Naturschutzes – warum immer anderes wichtiger ist als Tiere und Pflanzen
Feb 22, 2023
auto_awesome
Steffi Lemke, die Bundesministerin für Umwelt und Naturschutz sowie langjährige Umweltschutzaktivistin der Grünen, spricht über die Krise der Biodiversität und die Herausforderungen des Artenschutzes. Sie erörtert die Notwendigkeit, das Bewusstsein für den Artenverlust zu schärfen und Lösungen für den Naturschutz zu finden. Zudem wird die Bedeutung gesunder Ökosysteme an der Elbe thematisiert und wie Renaturierung Erfolge zeigt. Lemke betont die Verantwortung der Gegenwart für eine intakte Umwelt für künftige Generationen.
Die historische Aktion von Klaus Töpfer im Rhein zeigt, wie aktiv Umweltschutz das Bewusstsein der Menschen nachhaltig prägen kann.
Umweltministerin Steffi Lemke betont, dass persönliche Erfahrungen in der Tierhaltung ihre Perspektive auf Umweltschutz und notwendige gesellschaftliche Veränderungen formen.
Der Konflikt zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zum Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen zu finden.
Deep dives
Die Bedeutung von Klaus Töpfer und der Rhein
Klaus Töpfer, der ehemalige Bundesumweltminister, wird als einprägsames Beispiel für aktiven Umweltschutz erwähnt. In den späten 80er Jahren initiierte er eine symbolische Aktion, indem er in einen verschmutzten Rhein spramm und signalisierte, dass dieser sauberer werden sollte. Dieses Bild prägt das Bewusstsein für Umweltanliegen und erweckt das Gefühl, dass Veränderungen möglich sind. Es wird deutlich, dass solche historischen Bezugnahmen eine wichtige Rolle spielen, um die Menschen für Umweltschutz zu sensibilisieren.
Philosophische Ansätze zur Umwelt
Die Diskussion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur wirft Fragen hinsichtlich der Verwendung von Begriffen wie 'Umwelt' auf. Einige Philosophen schlagen vor, dass wir die Vorstellung von 'Gaia' annehmen sollten und erkennen, dass Menschen Teil des Planeten sind. Diese Sichtweise regt an, über die bisherigen Trennungen zwischen Menschheit und Natur nachzudenken und zu hinterfragen, wie wir unsere Geschichten über die Umwelt erzählen. Der integrative Ansatz könnte dazu beitragen, das Verständnis für unsere Verantwortung im Anthropozän zu fördern.
Praktische Erfahrungen der Umweltministerin
Steffi Lemke, die Umweltministerin, bringt ihre persönlichen Erfahrungen in die Unterhaltung ein und hebt hervor, wie frühere Berufe sie geprägt haben. Ihre Zeit als Zootechnikerin führt zu tiefen Einsichten in die Beziehung zwischen Mensch und Tier, und sie beschreibt die schlechten Bedingungen, unter denen Nutztiere oft gehalten werden. Diese Erfahrungen sensibilisieren sie für die Herausforderungen im Umweltschutz und den nötigen Wandel in der Gesellschaft. Außerdem zeigt sie, dass persönliche Berührungspunkte die Grundlage für engagierte Umweltpolitik bilden können.
Die Herausforderung in der Umweltpolitik
Das Spannungsfeld zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen wird thematisiert, da in der Politik oft andere Prioritäten gesetzt werden. Trotz der breiten Zustimmung zur Umweltpolitik gibt es Konkurrenzdruck von anderen Bereichen, die als dringlicher wahrgenommen werden. Hier wird die Notwendigkeit betont, eine Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen zu finden. Lemke fordert ein Umdenken, damit nicht nur die Umweltministerin, sondern alle Ressorts Verantwortung für den Erhalt der Natur übernehmen.
Zukunftsperspektiven im Umweltschutz
Abschließend werden die Möglichkeiten und Hoffnungen für die Zukunft im Umweltschutz diskutiert, insbesondere durch internationale Abkommen wie das Artenschutzabkommen von Montreal. Diese Vereinbarungen bieten einen Rahmen, um wichtige Fortschritte im Kampf gegen den Artenverlust zu erzielen. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Herausforderungen nicht nur lokal, sondern global angegangen werden müssen, um nachhaltig zu wirken. Ein optimistischer Ausblick wird betont, indem auf die Wichtigkeit des natürlichen Gleichgewichts für zukünftige Generationen hingewiesen wird.
Natur, die wir gestern noch für selbstverständlich hielten, wird morgen nicht mehr sein. Wie geht man damit um, dass Tiere, Pflanzen und Ökossysteme in rasantem Tempo verschwinden? Was davon kann man noch verhindern, was retten?
Das fragen wir Umweltministerin Steffi Lemke. Und wir sprechen auch darüber, was sich – jedenfalls an der Elbe – an Land und im Wasser verbessert hat, wieso man dort heute wieder die Füße ins Wasser tauchen kann und welche Lehren man daraus für andere Naturräume ziehen sollte.
Sie erreichen uns unter krisen@zeit.de.
Weitere Links zur Folge und zum Thema dieser Folge finden Sie hier auf ZEIT ONLINE: https://www.zeit.de/wissen/2023-02/biodiversitaet-verlust-artensterben-steffi-lemke-krisenpodcast
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
Remember Everything You Learn from Podcasts
Save insights instantly, chat with episodes, and build lasting knowledge - all powered by AI.