Märchenhaft: der iranische Schah und Kaiserin Soraya in Bonn
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Feb 26, 2025
Soraya, die schönste Frau der Welt, und der Schah von Persien bringen Glamour nach Bonn. Ihr prächtiger Staatsbesuch 1955 prägt nicht nur die Damenfrisuren, sondern sorgt auch für einen flüchtigen Blick auf das Märchenhafte der Nachkriegszeit. Sorayas vielsprachige Talente und ihre bewegende Geschichte nach der Scheidung erwecken Interesse. Während die deutsch-iranischen Beziehungen zunächst harmonisch erscheinen, entfalten sich in den 60er Jahren Spannungen, die im Schatten des Schahs und seiner neuen Gemahlin aufblühen.
14:34
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Sorayas Märchenhafte Geschichte
Soraya, aufgewachsen in Deutschland und Persien, sprach fließend vier Sprachen.
Ihr Leben änderte sich schlagartig, als der Schah sie auf einem Foto sah und heiratete.
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Staatsempfang in Bonn
Bundespräsident Heuss empfing das Paar mit einem Festmahl in der Villa Hammerschmidt.
Der Besuch war ein glamouröses Ereignis im Nachkriegsdeutschland.
insights INSIGHT
Ersatz-Kaiserpaar
Der Schah und Soraya wurden in der Bundesrepublik fast wie ein Ersatz-Kaiserpaar gefeiert.
Die Deutschen sehnten sich nach Glanz und Glamour in der Nachkriegszeit.
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Sie ist die schönste Frau der Welt, er der Schah von Persien - die Welt liegt ihnen zu Füßen. Bei ihrem Besuch am 27.02.1955 bringen sie Glamour in das graue Nachkriegs-Bonn.
In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
welches Menü dem Herrscher-Paar beim Essen mit Bundespräsident Theodor Heuss serviert wird,
warum Soraya fließend Persisch, Deutsch, Französisch und Englisch spricht,
wie sich der Schah und Soraya kennenlernen,
wie der Staatsbesuch die Damenfrisuren in der Bundesrepublik prägt,
mit welchen Worten Soraya später ihre Trennung vom Schah kommentiert.
Beim Schah-Besuch von 1955, der in Hamburg beginnt und in Bonn seinen protokollarischen Höhepunkt hat, spielt Politik kaum eine Rolle. In der grauen Nachkriegszeit erscheint den Deutschen das Leben seiner Frau, der Kaiserin Soraya, wie ein Märchen: Die Tochter einer deutschen Verkäuferin und eines persischen Adeligen, die mit nur 18 Jahren heiratet und plötzlich weltberühmt ist.
Das Kaiserpaar aus dem Iran wird quasi zum Ersatz für einen fehlenden deutschen Kaiser und dessen Frau. Das deutsch-iranische Verhältnis ist trotz des brutalenSchah-Regimes damals noch weitgehend ungetrübt. Das ändert sich erst 1967, als der Schah erneut die Bundesrepublik besucht. Mohammad Reza Pahlavi und seine neue Gemahlin Farah Diba treffen diesmal auf den Protest tausende linker Studenten.
Nach dem Sturz des Schahs während der Islamischen Revolution von 1978/79 kommt im Iran ein antiwestliches Regime an die Macht. Seither ist das Verhältnis zur Bundesrepublik schwierig. Denn einerseits prangert Deutschland die Menschenrechtsverletzungen und die Diskriminierung von Frauen an. Anderseits will man die guten wirtschaftlichen Beziehungen nicht gefährden.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Katajun Amirpur (Iran-Expertin und Professorin für Islamwissenschaft an der Uni Köln)
Leontine Gräfin von Schmettow (NDR-Journalistin und Königshausexpertin)
Richard Blank: Schah Reza - der letzte deutsche Kaiser. Dokumente aus der Regenbogenpresse. Reinbek bei Hamburg 1979
Katajun Amirpur: Iran ohne Islam - Der Aufstand gegen den Gottesstaat. München 2023
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