Wie ist es, einen Roman zu schreiben, Paul Bokowski?
Sep 13, 2022
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Paul Bokowski, Schriftsteller und Humorist, bekannt durch seine Lesebühnenauftritte und Kurzgeschichten, teilt seine Erfahrungen im doch herausfordernden Schreiben eines Romans. Er spricht über den Übergang von Kurzgeschichten zu einem umfassenderen Werk und reflektiert über die innere Spannung dabei. Seine persönliche Sicht auf das Gefühl des Nicht-Dazugehörens und das Imposter-Syndrom wird lebhaft thematisiert. Zudem diskutiert er humorvolle Elemente in der Literatur und wie seine Migrationserfahrung in "Schlesenburg" das Schreiben prägt.
Paul Bokowski beschreibt den Übergang von Autor zu Schriftsteller als eine Befreiung, die sein Selbstbewusstsein in der Literatur stärkt.
Die Angst, sein humoristisches Publikum mit ernsthaften Themen zu verlieren, zeigt die Herausforderungen, die Bukowski beim Schreiben seines Romans hat.
Seine methodischen Ansätze und die Etablierung eines speziellen Arbeitsplatzes haben Bukowski geholfen, den kreativen Schreibprozess für seinen Roman zu optimieren.
Deep dives
Der Übergang zum Schriftsteller
Paul Bukowski beschreibt den wichtigen Übergang von einem Autor zu einem Schriftsteller, insbesondere nach dem Abschluss seines Romans. Er empfindet das Schreiben des Romans als bedeutend und fühlt sich, als ob er etwas Größeres als nur handwerkliches Schreiben schafft. Diese Veränderung führt zu einem neuen Selbstbewusstsein und einem klareren Verständnis seiner Rolle innerhalb der Literatur. Für Bukowski umfasst die Bezeichnung 'Schriftsteller' mehr künstlerische Intention als die eher handwerksmäßige Auffassung eines Autors.
Angst vor Publikum und Kritiken
Bukowski äußert seine Ängste, dass der Wechsel zu einem schwereren, literarischen Werk eventuell dazu führen könnte, dass er sein humoristisches Publikum verliert. Er hat Bedenken, dass die Leser seiner humoristischen Bücher nicht bereit sind, seine ernsthafteren Themen zu akzeptieren. Zudem sorgt er sich um negative Kritiken und den Druck, der mit literarischen Rezensionen einhergeht. Die Unsicherheit, ob sein neues Buch den Erwartungen genügt, berührt Bukowski zutiefst und stellt auch eine Herausforderung dar.
Feedback und Publikumserfahrungen
Die Interaktion mit dem Publikum spielt eine zentrale Rolle in Bukowskis Schreibprozess, insbesondere bei seinen humoristischen Kurzgeschichten. Er nutzt Lesungen als eine Art Qualitätskontrolle, wobei direktes Feedback von den Zuhörern in seine Texte einfließt. Unterschiede im Humor, der je nach Region variieren kann, sind für ihn ebenfalls faszinierend und lehrreich. Bukowski hebt hervor, dass das positive Feedback von Lesungen es ihm ermöglicht, die Texte anzupassen und weiterzuentwickeln.
Der kreative Schreibprozess
Bukowski beschreibt seine Schreibdisziplin und die neuen Methoden, die er beim Schreiben seines Romans implementiert hat. Er hat einen speziellen Arbeitsplatz geschaffen, um seine kreative Arbeit zu maximieren. Seine Erkenntnis, dass die besten Schreibmomente festgehalten werden sollten, wenn sie gut laufen, hat ihm geholfen, produktiver zu sein. Zudem ist er stolz auf sein Storyboard, das ihm half, die komplexen Strukturen des Romans zu organisieren und den Schreibprozess zu erleichtern.
Der Weg zur Selbstverwirklichung
Bukowski reflektiert über seine Entscheidung, Schriftsteller zu werden und die Erfahrungen, die ihn dorthin geführt haben. Früher war ihm die Idee eines medizinischen Berufs vertrauter, aber das Schreiben war immer eine Leidenschaft für ihn. Der Prozess, seine Kindheitserinnerungen und familiären Hintergründe in seinen Texten zu verarbeiten, führt zu einer ganz neuen Erzählweise. Dabei erkennt er, dass die Verbindung zur Realität in seinem Werk sowohl die Herausforderung als auch die Stärke seines Schreibens bereichert.
"Ich habe in der ernsthaften Literatur noch immer das Gefühl, dass ich nicht so richtig dazu gehöre", sagt der Schriftsteller und Humorist Paul Bokowski, der durch Auftritte bei Lesebühnen und seinen Kurzgeschichtenband "Hauptsache nichts mit Menschen" bekannt wurde. Erst durch seinen neuen Roman gehe es ihm diesbezüglich besser: "Seitdem denke ich: Ich bin nicht bloß Autor – sondern wirklich Schriftsteller."
Bokowski, 40, der als Sohn polnischer Flüchtlinge in Mainz geboren wurde und in Hessen aufwuchs, studierte zunächst ein paar Monate lang Medizin in Berlin, ehe er das Studium mit Anfang 20 zugunsten des Schreibens aufgab. "Der Moment, als ich entschieden habe, dass das mit der Medizin und mir nichts wird, war total befreiend", erzählt Bokowski im Arbeitspodcast von Zeit Online. "Aber die Zeit danach war superhart. Ich habe ganz lange mega wenig Geld verdient."
Mittlerweile tritt er bis zu 140 Mal im Jahr auf Lesebühnen auf und schreibt dafür eigene Texte. Die besten hat er in drei Kurzgeschichtenbänden veröffentlicht. Als in der Corona-Pandemie plötzlich alle Veranstaltungen abgesagt wurden, hatte Bokowski plötzlich viel Zeit – und musste sich andere Einkommensquellen suchen: Er schrieb "Schlesenburg", einen Roman, der Mitte September erscheint. Er ist autofiktional, es geht um Fremdheit und Rassismus in seiner Jugend als Sohn polnischer Flüchtlinge in einer westdeutschen Blocksiedlung.
An dem Roman zu arbeiten sei etwas gänzlich anderes gewesen, als Kurzgeschichten zu verfassen, erzählt Bokowski im Podcast. "Ich habe mir beim Schreiben drei, vier halbe Wortwitze erlaubt, habe dann aber schnell gemerkt: Das passt hier nicht, das muss raus", sagt Bokowski. "Und ich habe gemerkt: Sich selbst zu lektorieren, ist immer Kacke und eine Qual."
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