Kaiser Daoguang kämpfte gegen die Opiumsucht, die während seiner Herrschaft in China wütete. Seine drastischen Maßnahmen, wie die Verbrennung von 20.000 Kisten Opium, führten zum Ersten Opiumkrieg und einer militärischen Niederlage gegen die Briten. Der Einfluss des Opiums auf die chinesische Gesellschaft und seine Rolle im ungleichen Handel zwischen Ost und West werden beleuchtet. Zudem wird die Verbindung zwischen den Opiumkriegen und der späteren nationalen Wiedergeburt unter Mao Zedong diskutiert.
Kaiser Daoguang kämpfte leidenschaftlich gegen die Opiumabhängigkeit, da er persönlich von den verheerenden Auswirkungen betroffen war.
Die Opiumkriege führten zu Chinas nationaler Erniedrigung und legten den Grundstein für Mao Zedongs Aufstieg zur nationalen Stärke nach 1949.
Deep dives
Die kulturelle Bedeutung der Mohnblume
Die Mohnblume hat eine tiefgreifende kulturelle Bedeutung, insbesondere im britischen Kontext, wo sie als Symbol des Gedenkens an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs dient. Bei einem bilateralen Gipfeltreffen in Peking im Jahr 2010 trugen britische Delegierte künstliche Mohnblumen, was von den chinesischen Gastgebern als respektlos und beleidigend wahrgenommen wurde. Die rote Mohnblume, die in Flandern blüht, wird in der britischen Erinnerungskultur stark verehrt, während sie für die Chinesen eine schmerzhafte Erinnerung an die Opiumkriege darstellt, die als nationale Erniedrigung gelten. Diese unterschiedlichen Perspektiven auf dasselbe Symbol verdeutlichen die kulturellen Spannungen und die Notwendigkeit für ein besseres interkulturelles Verständnis.
Die Rolle des Opiums im historischen Handel
Im 19. Jahrhundert war der Westen hungrig nach chinesischen Waren wie Tee und Porzellan, während China kaum Interesse an westlichen Produkten hatte, was eine ungleiche Handelsbeziehung zur Folge hatte. Um diese Lücke zu füllen, begannen britische Handelsgesellschaften, indisches Opium in China zu verkaufen, was zu einer massiven Suchtkrise führte. Diese Profitgier führte dazu, dass die britische Regierung und Unternehmen zu extremen Methoden griffen, um den Drogenkonsum anzukurbeln, darunter auch das Verschenken von Opium, um Abhängigkeit zu erzeugen. Letztendlich führte dies zur Destabilisierung Chinas und zu einem verzweifelten Kampf gegen die Opiumflut unter Kaiser Daoguang.
Die Folgen der Opiumkriege für China
Die Opiumkriege führten zu einem dramatischen Machtverlust für China und zur Abtretung von Territorien wie Hongkong an Großbritannien, was die nationale Schmach verstärkte. Nach den Kriegen wurde der Opiumhandel legalisiert und die Kontrolle über den Außenhandel entzogen, was zu sozialen Unruhen und blutigen Aufständen führte. Diese Zeit wird in China als eine 'Hundert Jahre der nationalen Erniedrigung' bezeichnet, die mit der Schwächung des Kaiserreichs begann und bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 andauerte. Mao Zedong wird heroisiert als der Führer, der das Land von der Opiumsucht befreite und wieder zu nationaler Stärke verhalf, wodurch die Traumata dieser Jahre in der chinesischen Geschichtsschreibung so verarbeitet werden.
In seiner Amtszeit grassiert in China die Opiumsucht: Kaiser Daoguang verliert den Ersten Opiumkrieg gegen die Engländer. Der Herrscher stirbt am 25.02.1850.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
welchen persönlichen Grund Kaiser Daoguang für seinen Kampf gegen den Opiumkonsum hat,
wie sich das Ende des ersten Opiumkrieges auf Hongkong auswirkt,
was die erneute Niederlage im zweiten Opiumkrieg für China bedeutet,
wie der Aufstieg von Mao Zedong damit zusammenhängt,
warum Mohnblüten-Anstecker 2010 international für diplomatische Verstimmung sorgen.
Im 17., 18. und 19. Jahrhundert ist China ein Exportland. Der Westen liebt chinesische Waren: Porzellan, Tee, Gewürze, Seide. Das Problem: Die Ausländer müssen dafür mit Silber bezahlen - und der Silberpreis steigt. Der Westen will darum die negative Handelsbilanz ausgleichen.
Das tut er mit indischem Opium, das von europäischen Handelsgesellschaften nach China eingeführt wird. Um den gewünschten Absatzmarkt zu schaffen, geben die Europäer die Droge zunächst billig ab, um Abhängigkeiten zu erzeugen. Danach schrauben sie den Preis hoch.
Das will sich Chinas Kaiser Daoguang nicht bieten lassen. Er lässt 20.000 Kisten mit indischem Opium britischer Händler verbrennen - die Hälfte der jährlich nach China geschmuggelten Drogen. Die Briten reagieren militärisch und siegen. Kurz nach dem Ersten Opiumkrieg stirbt Daoguang am 25. Februar 1850. Doch damit ist die aufgezwungene westliche Einflussnahme auf China lange nicht vorbei, mit dramatischen Folgen der Schwächung und Destabilisierung des Landes.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Nadine Böhm-Schnitker (Anglistin und Kulturwissenschaftlerin, Privatdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Klaus Mühlhahn (Sinologe, FU Berlin, und Präsident Zeppelin Universität, Friedrichshafen)
Klaus Mühlhahn: Geschichte des modernen China - Von der Qing-Dynastie bis zur Gegenwart. München 2021
Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. München/Wien 1995
Karl Gützlaff: Leben des Kaisers Taokuang. Leipzig 1852
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!