Ep. 300: Wieso der Ukraine-Rohstoffdeal so schwammig ist!
May 7, 2025
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Nach monatelangen Verhandlungen wurde ein Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine unterzeichnet, das jedoch wenig Transparenz bietet. Die USA erhalten bevorzugten Zugang zu wichtigen Bodenschätzen der Ukraine. Gleichzeitig wird ein gemeinsamer Investitionsfonds eingerichtet. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Rolle Chinas im Abbau seltener Erden, sowie die zukünftigen Sicherheitsgarantien für die Ukraine werden ebenfalls diskutiert. Die Podcast-Hosts analysieren die unklare Strategie und die Bedeutung des Deals für die europäische Sicherheit.
Der Rohstoffdeal zwischen den USA und der Ukraine soll finanzielle Stabilität bringen, bleibt jedoch in den Bedingungen vage und unklar.
Die geopolitischen Spannungen und der Wunsch nach Unabhängigkeit von Russland und China beeinflussen die strategischen Entscheidungen der EU bezüglich ukrainischer Rohstoffe.
Deep dives
Der Rohstoffdeal zwischen Trump und Zelensky
Ein bedeutender Aspekt des Rohstoffdeals zwischen Donald Trump und Wolodymyr Zelensky ist die strategische Absicherung, die die Ukraine durch den Abbau seltener Erden erzielt. Zwar bleibt der Vertrag vage in Bezug auf die genauen Bedingungen, aber es wird angedeutet, dass die Ukraine 50 Prozent der Einnahmen aus der Rohstoffausbeutung erhalten wird. Diese Vereinbarung könnte der Ukraine nicht nur finanzielle Stabilität bringen, sondern auch dazu beitragen, die militärische Unterstützung der USA aufrechtzuerhalten, solange der Krieg andauert. Die Annahme ist, dass westliche Wirtschaftsinteressen im Land sowohl amerikanische als auch ukrainische Interessen über Sicherheit garantieren könnten, insbesondere in einer Zeit, in der die geopolitischen Spannungen hoch sind.
Die strategische Bedeutung seltener Erden
Seltene Erden sind für viele Zukunftstechnologien unverzichtbar, einschließlich der Chipproduktion und militärischer Anwendungen. Die US-Politik zielt darauf ab, sich von der Abhängigkeit des Rohstoffmarktes in China zu befreien, da dort 70 Prozent der weltweit geförderten seltenen Erden stammen. Der hohen Nachfrage steht jedoch die Schwierigkeit gegenüber, dass diese Metalle nur in geringen Konzentrationen in der Erde vorkommen und ihr Abbau umweltschädlich ist. Trotz des Potenzials der Ukraine für den Abbau dieser Rohstoffe, bleibt die tatsächliche Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit ungewiss, was die zugehörigen geopolitischen Strategien in Frage stellt.
Europas Ambitionen und Widersprüche
Die Europäische Union verfolgt ebenfalls das Ziel, sich von russischen und chinesischen Rohstoffen unabhängig zu machen, stellt jedoch fest, dass sie auf diese Staaten angewiesen bleibt, um eine nachhaltige Energiewende zu realisieren. Der Wiener Aufruf zur Ausbeutung ukrainischer Rohstoffe ist ein strategischer Schritt, um die eigene Ressourcenbasis zu diversifizieren und gleichzeitig die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Dennoch gibt es einen klaren Widerspruch: Die EU muss Rohstoffe beschaffen, die sie für ihre eigene Unabhängigkeit benötigt, während sie gleichzeitig mit Ländern wie China konkurriert. Diese geopolitischen Antagonismen können sowohl wirtschaftliche als auch umweltpolitische Herausforderungen in der Zukunft verursachen.
Unklarheiten und potenzielle Risiken
Der Rohstoffdeal zwischen den USA und der Ukraine wirft zahlreiche Unklarheiten auf, insbesondere hinsichtlich der Einnahmenverteilung und der Bedingungen für den Rohstoffabbau. In den Verhandlungen wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass ukrainische Interessen respektiert werden, doch es bleibt unklar, wie dies praktisch umgesetzt werden soll. Es gibt Berichte über Druck auf das ukrainische Parlament, um die Zustimmung zu dem Deal zu sichern, ohne dass alle Bedingungen transparent sind. Solche Intransparenz könnte nicht nur zu politischen Spannungen innerhalb der Ukraine führen, sondern auch die Sicherheitsgarantien und die wirtschaftliche Stabilität langfristig gefährden.
Wohlstand für Alle
Nach monatelangen, hitzigen Verhandlungen haben die USA und die Ukraine Ende April 2025 ein umfassendes Rohstoffabkommen unterzeichnet, das zwar als „historisch“ bezeichnet wird, aber in Wahrheit wenig Konkretes aufweist.
Das Abkommen gewährt den USA bevorzugten Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen wie Lithium, Titan, Uran, Aluminium, Graphit sowie Öl und Gas. Im Gegenzug wird ein gemeinsamer Investitionsfonds eingerichtet, der zu gleichen Teilen von beiden Ländern kontrolliert wird und in den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine investiert.
Die Ukraine behält die volle Kontrolle über ihre Ressourcen und soll auch weiterhin mit der EU zusammenarbeiten dürfen. Vor allem aber will man ein deutliches Signal an Russland senden: Zunächst sah es für manche Beobachter so aus, als sei Donald Trump die Ukraine egal und er sei ein Freund Putins, davon kann nun nicht mehr die Rede sein.
Mehr dazu von Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt in der neuen Folge von "Wohlstand für Alle".
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Bernhard Clasen: “Rohstoffabkommen umstritten”, online verfügbar unter: https://taz.de/Ukraine-und-die-USA/!6083531/.
Europäische Union: “EU und Ukraine bringen strategische Partnerschaft für Rohstoffe und Batterien auf den Weg”, online verfügbar unter: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-und-ukraine-bringen-strategische-partnerschaft-fur-rohstoffe-und-batterien-auf-den-weg-2021-07-13_de.
Jakob Kullik, Juliana Süß, Yilmaz Akkoyun : “Von Titan bis Taurus. Ukrainische Rohstoffe und europäische Lieferketten-Resilienz in Zeiten des Krieges”, online verfügbar unter: https://www.kas.de/documents/252038/29391852/Von+Titan+bis+Taurus.pdf/f263b4b4-5166-3939-162a-b4e5558692ec?version=1.0&t=1724141261423.
Christian Schwägerl: “Trump sichert sich Vorkaufsrecht aufs Ungewisse”, in: Spektrum der Wissenschaft, online verfügbar unter: https://www.spektrum.de/news/ukraine-was-nach-dem-rohstoff-deal-jetzt-folgt/2258685.
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