Christian Reiter, Gerichtsmediziner und Insektenexperte, diskutiert die alarmierende Ankunft der asiatischen Hornisse in Österreich. Er erklärt, wie diese Insekten Bienenvölker ausrotten können und welche Bedrohung sie für die Biodiversität darstellen. Reiter beleuchtet das aggressive Verhalten der Hornissen sowie ihre auffällige Erscheinung. Imker und Feuerwehr stehen vor der Herausforderung, diese invasive Art zu bekämpfen, während der Klimawandel die Situation zusätzlich kompliziert. Ein aufschlussreicher Austausch über Natur und Insektenschutz.
Die asiatische Hornisse ist eine ernsthafte Bedrohung für heimische Bienen, die große Mengen Honigbienen erbeuten kann.
Eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Pestizideinsatz reduziert, ist entscheidend für den Schutz und das Überleben der Bienenpopulationen.
Deep dives
Biodiversität in Wien und ihre Bedeutung für Bienen
Die hohe Biodiversität in Wien sorgt für ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Honigbienen über einen langen Zeitraum. Bienen können bereits im Februar Pollen sammeln und fliegen bis in den Dezember, wenn die Temperaturen es erlauben. Matthias Kopetzky, ein Imker aus Wien, hebt hervor, dass diese Vielfalt wichtig ist, um das Überleben der Bienenpopulationen zu sichern. Die Stadt bietet ideale Bedingungen, die jedoch durch den Klimawandel und andere Bedrohungen gefährdet sind.
Die Bedrohung durch die asiatische Hornisse
Die asiatische Hornisse stellt eine ernsthafte Bedrohung für die heimischen Bienen dar, da sie Honigbienen in großen Mengen jagt. Diese invasive Art wurde bereits in Europa entdeckt und breitet sich schnell aus, was eine unmittelbare Gefahr für die Landwirtschaft und Imkerei darstellt. Eine asiatische Hornisse kann pro Tag bis zu 75 Honigbienen erbeuten, was enorme Auswirkungen auf die Bienenvölker haben kann. Experten warnen, dass vor allem schwächere Bienenvölker, die bereits unter Krankheiten wie der Varroamilbe leiden, anfällig für Angriffe der Hornisse sind.
Prävention und Vorbereitung auf die asiatische Hornisse
Die Notwendigkeit zur Prävention gegen die asiatische Hornisse wird in Anbetracht der bereits sichtbaren Populationen in Nachbarländern betont. Es ist wichtig, Strategien zur Erkennung und Bekämpfung dieser Insekten zu entwickeln, um mögliche Schäden zu minimieren. Dazu gehört die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Schulung von Feuerwehren, um Nester sicher zu identifizieren und zu entfernen. Auch Imker spielen eine entscheidende Rolle durch ihre Beobachtungen, die helfen können, die Ausbreitung rechtzeitig zu erkennen.
Umwelt- und Landwirtschaftsstrategien für ein gesundes Ökosystem
Eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Einsatz von Pestiziden reduziert, wird als entscheidend angesehen, um die Lebensbedingungen für Insekten zu fördern. Die asiatische Hornisse profitiert in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft, sodass der Schutz der Bienenpopulationen eng mit dem Erhalt einer biodiversen Landschaft verknüpft ist. Ein gesundes Ökosystem, das weniger auf chemische Mittel angewiesen ist, kann die Resilienz der Bienen gegenüber Bedrohungen erhöhen. Dies betont die Wichtigkeit einer sorgsamen Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen.
Sie können ein ganzes Bienenvolk an einem Tag ausrotten. Und sind sie einmal da, wird man sie kaum wieder los: Asiatische Hornissen wurden im Mai 2024 erstmals in Österreich gesichtet, in Nachbarländern haben sie sich bereits niedergelassen. Kein Grund zur Panik, aber Anlass für Imker, Bauern und Feuerwehren, sich vorzubereiten.
Produktion: Miriam Hübl, Clara Gottsauner-Wolf
Titelmusik: Clara Gottsauner-Wolf, Max Ritter
"Famose Vögel" von Klaus Nüchtern, mit Illustrationen von Silvia Ungersböck: https://shop.falter.at/famose-voegel.html