Im Sommer freut man sich aufs Baden, doch natürliche Gewässer bergen Gefahren. Gerichtsmediziner Christian Reiter erklärt tragische Vorfälle, darunter den Tod zweier Brüder durch parasitäre Hautausschläge. Er beleuchtet die Risiken von Zerkarien in Süßwasser sowie wichtige Hygiene-Tipps. Erste Hilfe bei Ertrinkungsunfällen und die physiologischen Vorgänge im Körper werden ebenfalls thematisiert. Zum Schluss werden außergewöhnliche Wildbadeplätze empfohlen, die trotz der Gefahren sicher besucht werden können.
Der tragische ertrinkende Vorfall zweier Brüder in der Alten Donau verdeutlicht die Gefahren des Badens in unkontrollierten Gewässern unter Stresssituationen.
Ein Anstieg der Zerkarieninfektionen aufgrund des Klimawandels erfordert präventive Maßnahmen wie gründliches Duschen vor dem Baden in Süßwasser zur Minimierung des Risikos.
Deep dives
Der Fall der verhungernden Brüder
Im Jahr 2018 ertranken zwei Brüder in der Alten Donau während eines Badeausflugs, was zunächst als tragischer Unfall galt. Der eine Bruder, der besser schwimmen konnte, sprang ins Wasser, um dem Boot nachzuschwimmen, während der andere mit dem Boot blieb. Plötzlich begann der schwimmende Bruder zu kämpfen und schrie um Hilfe, was seinen weniger erfahrenen Bruder dazu veranlasste, ebenfalls ins Wasser zu springen. Beide Brüder ertranken, da sie aufgrund ihrer Schwimmfähigkeiten und der Situation nicht gerettet werden konnten, wobei andere Insassen des Bootes nicht eingreifen konnten.
Zerkarien und ihre Gefahren
Die Obduktion der Brüder ergab, dass beide mit Zerkarien infiziert waren, parasitären Würmern, die sich in die Haut von Wasservögeln bohren. Diese Zerkarien verursachten bei den Brüdern Juckreiz und Hautausschläge, was bei ihnen Panik auslöste und zu einem Verlust der Schwimmkoordination führte. Der Juckreiz durch die Zerkarien verstärkte den Stress in der chaotischen Situation, sodass sie die Kontrolle über ihre Bewegungen verloren und ertranken. Es wurde festgestellt, dass der Kontakt mit Zerkarien in Süßwasser aufgrund zunehmender Erwärmung und Überdüngung der Gewässer häufiger wird, was zu einem höheren Risiko für Schwimmer führt.
Präventive Maßnahmen gegen Zerkarien
Um das Risiko einer Zerkarieninfektion zu minimieren, wird empfohlen, vor dem Baden in Freigewässern die Haut gründlich zu reinigen und zu entfetten. Der Podcast erläutert, dass viele Menschen durch eine erhöhte Talgproduktion auf der Haut für Zerkarien besonders attraktiv sind. Das Duschen vor dem Baden kann helfen, den Kontakt mit diesen Parasiten zu reduzieren, da zerkarienanziehende Fette auf der Haut entfernt werden. Diese einfache Maßnahme könnte verhindern, dass Schwimmer in Panik geraten und potenziell gefährliche Situationen erleben.
Sommerbeginn, die Temperaturen steigen und wir freuen uns auf die Erfrischung in heimischen Seen und Flüssen. Doch das kühle Nass wird manchen zum tödlichen Verhängnis – und das nicht nur wegen mangelnder Schwimmkenntnisse. Was beim Baden in wilden Gewässern zu beachten ist und was der Klimawandel damit zu tun hat, erklärt Gerichtsmediziner Christian Reiter in dieser sommerlichen Bonus-Episode.
Produktion und Audiotechnik: Miriam Hübl und Clara Gottsauner-Wolf
Musik: Ernst Molden
Unsere Empfehlung für die schönsten Wildbadeplätze, die Sie nach dem Hören dieser Folge trotzdem sicher besuchen können: https://shop.falter.at/wildbadeplaetze.html