Drohnen als “Gamechanger”? (Tag 1143 mit Frank Leidenberger)
Apr 11, 2025
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Frank Leidenberger, Generalleutnant a.D. des Heeres und Vorstandsvorsitzender der BWI, diskutiert die entscheidende Rolle von Drohnen im Ukraine-Krieg, von Aufklärung bis zur Präzisionsbewaffnung. Er beleuchtet die Notwendigkeit von Kamikaze-Drohnen für die Bundeswehr und die Herausforderungen bei der Massenbeschaffung. Zudem erörtert er, wie man Drohnen effektiv bekämpfen kann und die geopolitischen Spannungen, insbesondere mit Blick auf Chinas Rolle im Konflikt. Leidenberger sieht kaum Hoffnung auf Frieden in der nahen Zukunft.
Drohnen haben sich zu einem entscheidenden Element der modernen Kriegsführung entwickelt, indem sie nicht nur zur Aufklärung, sondern auch als präzise Angriffswaffen eingesetzt werden.
Die Bundeswehr hat Verträge für Kamikaze-Drohnen unterzeichnet, um sicherzustellen, dass sie angesichts internationaler Entwicklungen konkurrenzfähig bleibt und ihre Soldaten effektiv unterstützt.
Die internationale Koalition zur Unterstützung der Ukraine wird durch die militärische Koordination und zusätzliche Waffenlieferungen aus Deutschland und anderen Ländern gestärkt, während interne Herausforderungen der Bundeswehr bestehen bleiben.
Deep dives
Die Rolle von Drohnen im modernen Krieg
Drohnen haben sich zu einer zentralen Komponente der modernen Kriegsführung entwickelt, vergleichbar mit der Bedeutung von Panzern vor hundert Jahren. Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen von Aufklärungsmissionen bis hin zu einzigartigen Angriffsmöglichkeiten, bei denen sie als derart präzise Munition fungieren, dass sie strategische Ziele direkt angreifen können. Die Bundeswehr hat zuletzt wichtige Verträge für Kamikaze-Drohnen unterzeichnet, die in der Lage sind, über feindlichem Gebiet zu verweilen und gezielt zu agieren. Dieses neue Doktrin sucht zu gewährleisten, dass die Bundeswehr nicht hinter internationalen Entwicklungen zurückbleibt und adäquate Mittel für ihre Soldaten zur Verfügung stellt.
Deutschlands sicherheitspolitische Wende
Mit dem neuen Koalitionsvertrag wird eine sicherheitspolitische Wende in Deutschland eingeleitet, die auf die Stärkung der Bundeswehr abzielt. Die Notwendigkeit für eine leistungsstarke militärische Präsenz wird in Anbetracht der aktuellen geopolitischen Herausforderungen klarer denn je. Insbesondere die Unterstützung der Ukraine sowie der Ausbau der Verteidigungsinfrastruktur werden als entscheidend für die nationale Sicherheit betrachtet. Minister Boris Pistorius hebt hervor, dass Deutschland sich auf die bevorstehenden Herausforderungen einstellen muss, um die Sicherheit in Europa gewährleisten zu können.
Chinesische Einflüsse und internationale Reaktionen
Die Berichterstattung über die vermeintliche Beteiligung chinesischer Staatsbürger an russischen Militäraktionen hat zu internationaler Besorgnis geführt. Der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte Bedenken über mögliche chinesische Freiwillige, die in der Ukraine kämpfen, ohne jedoch handfeste Beweise vorzulegen. Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe vehement zurück und betonte, dass ihre Bürger vor bewaffneten Konflikten gewarnt werden. Diese Situation verdeutlicht das Dilemma Chinas, das einerseits Neutralität beansprucht, andererseits jedoch enge Beziehungen zu Russland pflegt.
Militärische Unterstützung für die Ukraine
Die internationale Koalition zur Unterstützung der Ukraine hat sich in letzter Zeit intensiviert, wobei zahlreiche Staaten sich bemühen, langfristige Unterstützung zu gewährleisten. In Brüssel fanden Treffen der Verteidigungsminister statt, um die militärische Koordination und Hilfe zu verbessern. Boris Pistorius kündigte an, dass Deutschland zusätzliche Luftverteidigungssysteme und andere militärische Ausrüstungen an die Ukraine liefern wird, während auch andere Länder wie Großbritannien Unterstützung zugesagt haben. Dennoch bleibt die Rolle der USA innerhalb der Koalition von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Bezug auf Luftüberlegenheit und Geheimdienstinformationen.
Herausforderungen bei der Leistungsfähigkeit der Bundeswehr
Interne Berichte der Bundeswehr zeigen, dass viele bereitgestellte Waffensysteme nicht vollständig kriegsbereit sind, was die militärische Effizienz erheblich beeinträchtigt. Insbesondere die Probleme mit der Wartung und der Kampffähigkeit von Leopard-Panzern und anderen Ausrüstungen wurden hervorgehoben. Diese Herausforderung ist nicht neu, hat jedoch nun einen besonderen Kontext durch den Einsatz in der Ukraine erhalten, wo deutsche Systeme auf die Probe gestellt werden. Die Diskussion über die Notwendigkeit von technischer Unterstützung vor Ort und verbesserte Verfügbarkeiten von Ersatzteilen wird immer drängender.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine spielen Drohnen auf beiden Seiten eine wichtige Rolle. Früher wurden sie zur Aufklärung genutzt, heute auch als Präzisionsmunition eingesetzt. Die Bundeswehr will der aktuellen Entwicklung nicht hinterherhinken – und hat Verträge für die Anschaffung von sogenannten Kamikaze-Drohnen unterschrieben. Dies ist für Generalleutnant a.D. Frank Leidenberger ein notwendiger Schritt. Drohnen seien auf dem Gefechtsfeld eine sehr wirksame Option, Ziele zu bekämpfen. Im Gespräch mit Host Kai Küstner erläutert der Vorstandsvorsitzende beim IT-Dienstleister der Bundeswehr, BWI, die Funktionsweise von Drohnen. Er beantwortet die Frage, ob sie ein Gamechanger im Krieg sind, welche Herausforderungen es bei der Beschaffung großer Mengen gibt und auch, wie man Drohnen im Krieg wirkungsvoll bekämpfen kann – zum Beispiel durch den Einsatz von Netzen. Mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine sieht Leidenberger die Zeichen nicht auf Friedensverhandlungen stehen.
Derweil hat die Ukraine zwei chinesische Staatsbürger festgenommen, die an der Seite der Russen gekämpft haben sollen. Dies hat zu heftigen Verwerfungen zwischen der Ukraine mit der Führung der Volksrepublik geführt, erklärt Stefan Niemann. Er berichtet außerdem über das Treffen der Verteidigungsminister aus mehr als 30 Staaten sowie der Ukraine Kontaktgruppe in Brüssel und über weitere deutsche Unterstützung für das von Russland angegriffene Land.
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