Re-Broadcast: # 503 Beatrice Frasl, Andreas Sator, Mari Lang: Dreiklang "Podcaster*innen" | 12.06.22
Dec 31, 2023
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Beatrice Frasl, Kulturwissenschaftlerin und Podcasterin, Andreas Sator, Journalist und Klimaexperte, sowie Mari Lang, Journalistin und Moderatorin, diskutieren über die transformative Kraft von Podcasts. Sie beleuchten die Verbindung von Journalismus und Aktivismus mit einem Fokus auf Gendergerechtigkeit und die Herausforderungen der Medienberichterstattung über psychische Gesundheit. Zudem wird die Rolle des konstruktiven Journalismus hervorgehoben und die Bedeutung empathischer Diskussionen in der heutigen Medienlandschaft.
Podcasts fördern empathische Verbindungen und transportieren Emotionen durch Stimme, was zu höherer Glaubwürdigkeit im Vergleich zu visuellen Medien führt.
Die Gemeinschaften, die rund um Podcasts entstehen, ermöglichen einen tiefen Austausch und bieten eine hohe Identifikation zwischen Hörern und Produzenten.
Beatrice Frasl fordert eine stärkere mediale Auseinandersetzung mit psychischer Gesundheit, um Stigmatisierung abzubauen und eine offenere Diskussion zu fördern.
Deep dives
Die Rolle von Podcasts in der Medienlandschaft
Podcasts sind ein niedrigschwelliges Medium, das eine empathische Verbindung zwischen den Zuhörern und den Sprechenden fördert. Durch die Stimme können Emotionen und Stimmungen transportiert werden, was zu einer höheren Glaubwürdigkeit führt, als es bei visuellen Medien oft der Fall ist. Beatrice Frasl betont, dass Podcasts mehr Raum für Reflexion und tiefere Gespräche bieten, da es keine festgelegten Sendezeiten gibt. Das Format ermöglicht es den Produzenten, ausführlicher und unkonventioneller über Themen zu sprechen, was die Vielfalt der Inhalte bereichert.
Die Bedeutung von Communities um Podcasts
Die Entstehung von Communities rund um Podcasts bietet Zuhörern einen Raum für Austausch und tiefere Bindungen. Diese Gemeinschaften zeichnen sich durch eine hohe Identifikation mit den Inhalten und den Produzenten aus, was in anderen Medienformen, wie dem traditionellen Radio oder Fernsehen, oft nicht zu beobachten ist. Frasl erklärt, dass Hörer bereit sind, für Inhalte zu zahlen, die sie als wertvoll empfinden, was im Podcast-Bereich häufiger vorkommt. Dies zeigt, dass eine persönliche Verbindung und das Gefühl von Gemeinschaft im Podcasting eine zentrale Rolle spielen.
Herausforderung im Journalismus
Frasl hinterfragt die traditionelle Vorstellung von Objektivität im Journalismus und betont stattdessen die Bedeutung von persönlichen Haltungen und Erfahrungen. Sie ist der Meinung, dass Journalistinnen und Journalisten nicht nur als Vermittler von Informationen fungieren sollten, sondern auch ihre eigenen Perspektiven einbringen dürfen. Diese Offenheit kann zu einer differenzierteren Berichterstattung führen. Die Herausforderung besteht darin, authentisch zu bleiben, ohne die Professionalität zu verlieren.
Die Thematisierung von psychischer Gesundheit
Frasl betont, dass psychische Gesundheit als gesellschaftliches Thema stärker in den Medien behandelt werden sollte. Der aktuelle Umgang mit psychischen Erkrankungen ist oft von Stigmatisierung geprägt, und es fehlt an einer offenen Diskussion. Sie schlägt vor, dass Medien nicht nur über Symptome berichten, sondern auch Menschen mit Erfahrungen zu Wort kommen lassen sollten. Eine normalisierte Darstellung psychischer Erkrankungen könnte helfen, Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz zu steigern.
Die Rolle der Frauen im Journalismus
Frasl spricht sich für eine stärkere Sichtbarkeit und Berücksichtigung von Frauen in der Medienlandschaft aus. Sie bezeichnet die Einführung einer Quote in öffentlich-rechtlichen Medien als notwendig, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Medienproduktion zu fördern. Ihre Beobachtung zeigt, dass die männliche Dominanz in vielen Bereichen noch immer vorherrscht und strukturelle Veränderungen dringend notwendig sind. Das Engagement von Journalistinnen in feministischen Netzwerken könnte helfen, diesen Wandel voranzutreiben.
Die Herausforderungen des digitalen Journalismus
Die Digitalisierung hat die Ansprüche an Journalisten verändert, da die Konsumenten Informationen oft schnell und leicht zugänglich erwarten. Frasl betont die Notwendigkeit, als Journalist in der digitalen Welt relevanter zu sein und komplexe Themen differenziert darzustellen. Eine bloße Berichterstattung über Ereignisse reicht nicht mehr aus; es ist entscheidend, Zusammenhänge und Lösungen aufzuzeigen. Diese Veränderung erfordert von Journalisten, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Zum Jahresende und für die ersten Tage des Jahres 2024 stellen wir bei 365 besondere Dreiklänge aus - Gespräche zu unseren Schwerpunktthemen: Medien und Journalismus; Ethik und Sinnsuche sowie zu Fragen aus der weiten Welt der psychischen Gesundheit - der Mental Health.
Im heutigen Dreiklang hören Sie drei Gespräche mit Podcaster-Kolleginnen:
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Ein Podcast von VsUM, Produktion: Inspiris Film Redaktion & Moderation: Golli Marboe, Gestaltung & Produktion: Iris Haschek, Schnitt: Caritas Koren, Musik: Michael Pogo Kreiner