Prof. Jennifer Freyd, Expertin für traumatisierte Überlebende von Gewalt, erklärt die manipulative Taktik DARVO, die Täter verwenden, um Verantwortung zu vermeiden. Sie beschreibt, wie Täter durch Leugnen, Angreifen und Rollenumkehr die Glaubwürdigkeit ihrer Opfer untergraben. Zudem beleuchtet sie die psychologischen Mechanismen hinter Gaslighting und Schuldumkehr in Beziehungen. Freyd bietet praktische Tipps, um sich vor diesen Manipulationen zu schützen und gesunde Grenzen zu setzen, während sie die Herausforderungen im Umgang mit Persönlichkeiten wie Narzissten diskutiert.
Das Akronym DARVO beschreibt das manipulative Verhalten von Tätern, die Verantwortung leugnen, Angriffe starten und sich als Opfer darstellen.
Das Wissen über die DARVO-Strategie ermöglicht Betroffenen, manipulative Muster zu erkennen und sich vor emotionaler Ausbeutung zu schützen.
Deep dives
Manipulative Gesprächsstrategien verstehen
Eine zentrale Idee der Episode ist das Akronym DARVO, welches für Denial (Leugnen), Attack (Angreifen) und Reverse Victim Offender (Umkehr von Täter und Opfer) steht. Es wurde von der Psychologin Jennifer Freed entwickelt und beschreibt, wie Täter auf Konfrontationen reagieren. Diese Strategie zeigt sich häufig in Beziehungen, besonders wenn es um Untreue oder Missbrauch geht. Die Kenntnis dieser Taktik ermöglicht es Betroffenen, Manipulation zu erkennen und Muster zu verstehen, die in solchen Interaktionen auftreten.
Der erste Schritt: Leugnen
Der erste Schritt der DARVO-Strategie ist das Leugnen, wobei Täter die Vorwürfe kategorisch abstreiten, selbst wenn Beweise vorliegen. Zum Beispiel können sie handfeste Beweise wie Fotos als manipuliert abtun oder einfach behaupten, dass die Konfrontation nie stattgefunden hat. Diese extreme Form des Leugnens kann dazu führen, dass die betroffene Person an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifelt und in die Defensive gedrängt wird. Damit wird nicht nur das Fehlverhalten negiert, sondern auch die Realität des Opfers in Frage gestellt.
Angriff als Taktik
Der zweite Schritt ist der Angriff, bei dem der Täter die beweisführende Person und deren Vorwürfe angreift, oft auf äußerst perfide Weise. Tätern wird beispielsweise das psychische Wohl ihrer Konfrontatoren in Frage gestellt, und sie könnten beschuldigt werden, übertrieben oder paranoid zu sein. Diese Taktik dient dazu, den Druck auf die betroffene Person zu erhöhen und sie zum Schweigen zu bringen. Der Täter versucht, das Gespräch umzudrehen, sodass die Verantwortung an die andere Person zurückgegeben wird, was den Manipulationsprozess weiter verstärkt.
Die Umkehr von Täter und Opfer
Der letzte Schritt in der DARVO-Strategie ist die Umkehrung der Opfer- und Täterrollen, bei der der Täter sich selbst als das Opfer darstellt. Dies geschieht oft durch emotionale Manipulation, indem der Täter dem Opfer vorwirft, es würde die Beziehung oder das Leben des Täters ruinieren. Diese Taktik kann dazu führen, dass das Opfer sich schlecht fühlt, was seinen eigenen Vorwürfen und Wahrnehmungen widerspricht. Diese Form der Manipulation ist nicht nur schädlich für die betroffenen Personen, sondern hat auch weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen, insbesondere in Fällen von Gewalt oder Missbrauch.
Prof. Jennifer Freyd ist auf die Arbeit mit traumatisierten und Überlebenden von häuslicher und sexueller Gewalt spezialisiert. Dabei fällt ihr auf: Die Täter*innen scheinen immer dem gleichen Skript zu folgen. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, gehen sie drei Schritte, um Verwirrung zu stiften, die Glaubwürdigkeit der Opfer zu untergraben und sich letztlich selbst als Opfer darzustellen: Sie leugnen, sie attackieren und bedrohen das Opfer und betreiben Täter- Opfer- Umkehr. Hieraus entstand hieraus das Akronym DARVO (denial, attack, reverse victim / offender) .
In der heutigen Episode erfähst du, wie du diese manipulative Gesprächsstrategie entlarvst, und wie du dich schützen kannst.