Corona-Politik auf Kosten der Jüngsten: Verlorene Jahre?
Mar 14, 2025
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Silke Fokken, SPIEGEL-Redakteurin und Bildungsexpertin, beleuchtet in einem packenden Gespräch die weitreichenden Folgen der Corona-Politik auf die jüngste Generation. Sie diskutiert, wie Kinder und Jugendliche systematisch benachteiligt wurden und welche emotionalen Herausforderungen sie durch Isolation erlebten. Fokken zieht Vergleiche mit anderen europäischen Ländern und analysiert die dramatische Lage im deutschen Bildungssystem. Zudem thematisiert sie die dringend nötigen Investitionen, um die Situation für die Zukunft zu verbessern.
Die Schulschließungen während der Pandemie haben zu erheblichen psychischen und physischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen geführt.
Die Ungleichheit im Bildungssystem wurde verstärkt, da benachteiligte Kinder stark unter den mangelnden Ressourcen und Unterstützung litten.
Deep dives
Folgen der Schulschließungen für Kinder
Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben für Kinder erheblichen Stress und Leid verursacht. Viele Kinder waren wochenlang isoliert und konnten nicht auf Spielplätzen oder in sozialen Rahmen teilnehmen, was ihre psychische und physische Gesundheit negativ beeinflusste. Ein Beispiel ist ein siebenjähriges Mädchen, das unter dem Fehlen sozialer Kontakte litt, nachdem ihre Mutter ausgezogen war und sie nicht mit ihrem Freund über ihre Sorgen sprechen konnte. Solche Erfahrungen verdeutlichen, dass Kinder oft die schwierigsten Herausforderungen während der Pandemie erlebten, deren Auswirkungen noch lange nachhallen werden.
Ungleichheit im Bildungssystem
Die Pandemie hat bestehende Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem verstärkt, indem Kinder aus benachteiligten Verhältnissen besonders gelitten haben. Während einige Schulen schnell auf digitalen Unterricht umstiegen, hatten viele Kinder nicht die nötigen Ressourcen wie Computer oder Unterstützung zu Hause, was ihre Lernchancen erheblich beeinträchtigte. Ein Junge aus Afghanistan, der Schwierigkeiten hatte, den Unterrichtsstoff zu bewältigen, illustriert die Probleme, mit denen viele Kinder konfrontiert waren. Im Gegensatz dazu profitierten andere von der Flexibilität des Homeschoolings, was zeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen auf Kinder aus verschiedenen sozialen Hintergründen waren.
Psychische Auswirkungen der Pandemie
Die psychischen Belastungen unter Kindern und Jugendlichen sind während der Pandemie deutlich gestiegen, wobei etwa 20 Prozent der Kinder weiterhin psychische Probleme aufweisen. Studien zeigen, dass besonders riskante Verhaltensweisen wie Essstörungen und familiäre Konflikte infolge der Isolation zugenommen haben. Häufig sind solche Belastungen auf wiederkehrende Schwierigkeiten zurückzuführen, die viele benachteiligte Kinder bereits vor der Pandemie hatten, was die Notwendigkeit verstärkt, mehr Aufmerksamkeit auf deren Bedürfnisse zu richten. Eine bessere Unterstützung und individuelle Förderung wird als entscheidend angesehen, um den langfristigen negativen Folgen der Pandemie entgegenzuwirken.
Vor fünf Jahren mussten bundesweit Schulen und Kitas schließen. Anfangs galt höchste Vorsicht für alle, dann wurden Kinder und Jugendliche systematisch benachteiligt. SPIEGEL-Redakteurin Silke Fokken analysiert die Folgen.
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