#367 - MMP meets Sophia Fritz: Bist du toxisch weiblich? 5 Arten, wie du dir als Frau schadest
Sep 17, 2024
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Sophia Fritz, Autorin von 'Toxische Weiblichkeit' und ausgebildete Sterbebegleiterin, diskutiert die Herausforderungen, denen Frauen gegenüberstehen. Sie beleuchtet toxische Verhaltensweisen, die sich hinter Prototypen wie 'Die Mutti' und 'die Powerfrau' verbergen. Zudem wird thematisiert, warum Frauen schwer Nein sagen können und wie gesellschaftliche Erwartungen sie beeinflussen. Besonders spannend ist die Analyse des Begriffs „Empowerment“ und die Frage, wie Frauen konstruktiv Kritik üben können, ohne als anti-feministisch zu gelten.
Die Gesellschaft prägt Frauen durch passive Rollenbilder, was zu einem Mangel an Selbstbewusstsein in kritischen Momenten führt.
Die Zeitschrift Brigitte wird als strukturelles Hindernis für weibliche Selbstbestimmung kritisiert, da sie Frauen in traditionellen Rollen festhält.
Toxische Weiblichkeit zeigt sich in fünf Prototypen, die jeweils spezifische Verhaltensmuster aufweisen, die das persönliche Wachstum behindern.
Ein offener Dialog zwischen Frauen und Generationen ist entscheidend, um toxische Verhaltensmuster zu durchbrechen und Stärke zu fördern.
Deep dives
Gesellschaftliche Konditionierung von Frauen
Frauen werden seit ihrer Geburt durch gesellschaftliche Strukturen geprägt, die ihnen eine passive Rolle zuweisen. Diese Konditionierung zeigt sich insbesondere in Schul- und Bildungssystems, wo Selbstbewusstsein oft nicht gefördert wird. In kritischen Momenten wird jedoch erwartet, dass Frauen auf ihre innere Stärke zugreifen und selbstbewusst auftreten. Diese Erwartung ist nicht nur unrealistisch, sondern auch eine Form von Zynismus gegenüber den Erziehungsmustern, die Frauen internalisieren.
Die Rolle des Empowerments
Der Begriff Empowerment wird oft unterschiedlich interpretiert und setzt sich mit der Fähigkeit auseinander, sich als Frau selbst zu behaupten. Die Rolle der Zeitschrift Brigitte über die Jahrzehnte wird kritisiert, da sie Frauen in traditionellen Rollen festhält, anstatt sie zu ermutigen, unabhängige Entscheidungen zu treffen. Hierbei stellt sich die Frage, wie Frauen untereinander sowie sich selbst ermächtigen können. Es gilt, neue Definitionen von Stärke und Solidarität unter Frauen zu entwickeln, die über Konkurrenz und Herabsetzung hinausgehen.
Toxische Weiblichkeit und ihre Konsequenzen
Toxische Weiblichkeit manifestiert sich in verschiedenen Verhaltensmustern, darunter das Bedürfnis nach Anerkennung und die Tendenz, sich durch Mangel an Selbstwertgefühl unterzuordnen. Frauen zeigen häufig Verhaltensweisen, die sie in eine untergeordnete Position bringen, um emotionale Kontrolle über andere zu gewinnen. Diese Dynamik wird als subtiler Ausdruck von Machtmissbrauch wahrgenommen, der den sozialen Zusammenhalt unter Frauen schwächt. Weibliche Rollenbilder, die auf Fürsorge und Anpassungsfähigkeit basieren, führen zu einem Verlust der eigenen Identität.
Kritik und Konkurrenz unter Frauen
Kritik unter Frauen bleibt häufig aus Angst vor Konflikten unausgesprochen, was nicht nur das persönliche Wachstum hemmt, sondern auch das Vertrauen zwischen Frauen unterminiert. Hierbei ist es wichtig zu differenzieren, ob Kritik aus einem Raum des Mitgefühls oder aus feindlicher Absicht kommt. Frauen können lernen, ihre Differenzen konstruktiv zu kommunizieren und sich gegenseitig zu stärken, anstatt sich zu konkurrieren. Das Überwinden dieser Verhaltensmuster erfordert eine bewusste Reflexion und eine Veränderung der Einstellung gegenüber weiblicher Solidariät.
Die fünf Prototypen toxischer Weiblichkeit
Das Buch identifiziert fünf Prototypen toxischer Weiblichkeit: das gute Mädchen, die Mutti, das Opfer, die Powerfrau und die Bitch. Jeder dieser Prototypen steht für spezifische Verhaltensmuster, die Frauen in ihrer Entwicklung behindern. Diese Muster sind oft genormt durch gesellschaftliche Erwartungen und vermitteln Frauen ein Gefühl der Isolation und der Überforderung. Ein Verständnis dieser Prototypen kann Frauen helfen, ihre eigenen Verhaltensweisen zu hinterfragen und bewusster zu agieren.
Die Bedeutung von intergenerationeller Solidarität
Die Diskussion über toxische Weiblichkeit wirft die Frage auf, wie Mütter und ältere Frauen ihre Töchter unterstützen können, um den Kreislauf toxischer Verhaltensweisen zu durchbrechen. Es wird betont, dass ein offenes und ehrliches Gespräch über eigene Erfahrungen und Fehler der ersten Schritt zur Heilung sein sollte. Strukturen zur Unterstützung und zur Förderung des weiblichen Wissens müssen geschaffen werden, um die nächsten Generationen zu stärken. Eine fortlaufende intergenerationelle Gesprächskultur kann dabei helfen, Weisheit und Unterstützung zu teilen.
Selbstermächtigung und Geld
Im Zusammenhang mit toxischer Weiblichkeit spielt auch der Umgang mit Geld eine zentrale Rolle, da finanzielle Unabhängigkeit oft als Bedrohung angesehen wird. Frauen neigen dazu, sich in Abhängigkeit zu begeben oder ihre finanzielle Entscheidungsmacht zu verleugnen, was in einem patriarchalen System verankert ist. Es wird angestrebt, dass Frauen stärker für ihre finanziellen Belange einstehen und lernen, Geld als eine positive Kraft zu betrachten. Durch die Entwicklung eines gesunden Verhältnisses zu Geld können Frauen mehr Selbstbestimmung und Sicherheit in ihrem Leben erlangen.
Sophia Fritz’ Buch “Toxische Weiblichkeit” ist das beste, das ich seit langer Zeit gelesen habe – und es immer wieder von Neuem tue, weil sich immer wieder neue Nuancen auftun. Sie ist Autorin, aber auch ausgebildete Sterbebegleiterin im Hospiz und Tantra-Masseurin. (Warum sie generell neben der Literatur einen größeren Fokus auf den Körper legen möchte, verrät sie auch im Interview.) Wir sprechen in diesem Interview über ihren Einstieg in die Diskussion über toxische Weiblichkeit, die wir dringend führen müssen.
Worüber haben wir gesprochen?
Warum Frauen nicht Nein sagen können.
Warum die Zeitschrift “Brigitte” uns seit 50 Jahren klein hält – und wer davon profitiert.
Wie unterschiedlich wir den Begriff “Empowerment” für uns definieren.
Welche toxischen Verhaltensweisen typisch für Prototypen wie “Die Mutti” oder “die Powerfrau” sind.
Wie wir das alles besser machen können und wie wir alle endlich in die Entspannung miteinander kommen können.
Diese Fragen & mehr klären wir
Warum ist ausgerechnet das “gute Mädchen” der erste Prototyp in ihrem Buch?
Bin ich antifeministisch, wenn ich eine andere Frau kritisiere?
Warum sind auch Begriffe wie “Familienvater” und “Gentleman” eigentlich völlig absurd?
Welche Prototypen sind am häufigsten in der Madame Moneypenny Community vertreten?
Welcher der fünf Prototypen kann uns am ehesten den Weg aus der toxischen Weiblichkeit ebnen?
PLUS: Durch das gemeinsame Gespräch decke ich eine Parallele zwischen meiner Kindheitsleidenschaft und meiner heutigen Karriere auf.
Es ist ein Gespräch darüber, mit welchen Verhaltensmustern wir uns in dem Versuch, Macht in einer ohnmächtigen Position zu erlangen, am Ende selbst schaden – und vor allem: Wie wir es besser machen können.
Diese Folge ist dein Einstieg in eine neue Perspektive auf Feminismus.
Zeit, play zu drücken.
Auf deine Unabhängigkeit!
Natascha
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