Aufstand der Geburtshelferinnen: Erster Hebammentag 1890
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Sep 22, 2025
Am ersten preußischen Hebammentag 1890 fand ein bedeutender Kampf um die Anerkennung der Hebammen statt. Tragische Ereignisse führten zur Gründung eines Verbands, welcher die Rechte der Hebammen verdeutlichen sollte. Die Podcast-Runde thematisiert die Herausforderungen der Hygiene und die rechtlichen Einschränkungen, die seit Jahrhunderten bestehen. Zudem wird die aktuelle prekäre Lage der Hebammen beleuchtet und wie die Akademisierung seit 2020 neue Perspektiven eröffnet. Einblicke in das Lindenthaler Geburtshaus zeigen die heutigen Probleme eindrucksvoll.
14:08
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question_answer ANECDOTE
Auslöser: Begräbnisloser Tod
Eine verarmte Berliner Hebamme starb 1885 ohne Begräbnis, worauf Kolleginnen einen Verein gründeten.
Der Verein sollte gegenseitige Unterstützung und finanzielle Absicherung für Hebammen gewährleisten.
insights INSIGHT
Aktuelle Vertragsbedrohung
Heute droht erneute Prekarität durch Vertragspläne, die freiberufliche Beleghebammen schlechterstellen.
Am 22.9.1890 beginnt mit dem ersten preußischen Hebammentag der Kampf der Hebammen um Anerkennung - gegen viele Widerstände. Er dauert an. Bis heute.
In diesem Zeitzeichen erzählt Carolin Courts:
aus welchem tragischen Grund die Berliner Hebammen 1885 einen Verein gründen,
welche Frau den ersten preußischen Hebammentag initiiert,
warum die Hygiene in der Geburtshilfe ein Thema auf dem Hebammentag ist,
wie prekär die Lage der Hebammen heute noch ist,
welche symbolische Anerkennung das Hebammen-Wesen 2023 erhält.
1850 wird in Preußen die Geburtshilfe als Pflichtfach in der ärztlichen Ausbildung eingeführt. Damit ist ein Mittel gefunden, um das Jahrtausende alte Monopol der Frauen in der Geburtshilfe zu brechen. Die Honorare der Hebammen werden zusammengestrichen, das "innerliche und äußerliche Curieren" wird ihnen verboten.
1878 wird die "Instruction für die Hebammen im Königreiche Preußen" erlassen, die den Geburtshelferinnen unter anderem Sittsamkeit und einen nüchternen Lebenswandel vorschreibt. Etwas Vergleichbares gibt es für Ärzte nicht. Von Hebammen wird außerdem fast uneingeschränkte Verfügbarkeit erwartet. Verlassen sie ihren Wohnort länger als 24 Stunden, müssen sie die örtlichen Ärzte darüber informieren.
Die fehlende Wertschätzung führt dazu, dass sich die Hebammen zusammenschließen. Sie verhandeln seither ihre Belange gemeinsam. Sie treten auch ein für den Schutz und die Würde der Mütter und der Kinder.
Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
Michelle Rump (Erste Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen in Nordrhein-Westfalen)
Mirjam Peters (Professorin für Hebammen-Wissenschaft an der Hochschule in Bochum)
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