Samuel Misteli, Korrespondent für Afrika, beleuchtet die explosive Situation in Goma, wo die M23-Rebellen die Kontrolle übernommen haben. Er erläutert die Zahlen der humanitären Krise und die geopolitische Bedeutung der Stadt im Konflikt zwischen Kongo und Ruanda. Zudem wird die Rolle von Rohstoffen im illegalen Handel und die militärischen Interventionen, insbesondere von Burundi und Südafrika, thematisiert. Misteli warnt vor den Gefahren eines regionalen Konflikts und diskutiert Ruandas strategischen Einfluss in der Region.
Die Eskalation der Gewalt in Goma unter der Kontrolle der M23 hat tiefgreifende humanitäre Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, die erneut unter Flucht und Gewalt leidet.
Der Konflikt im Ostkongo ist von geopolitischen Interessen geprägt, insbesondere durch den Einfluss Ruandas und den Zugang zu wertvollen Rohstoffen wie Gold und Koltan.
Deep dives
Die Situation in Goma
Goma ist eine bedeutende Stadt im Ostkongo, die jüngst von der Rebellengruppe M23 angegriffen wurde, was zu einer Eskalation des bereits langwierigen Konflikts geführt hat. Die Stadt ist von Landminen und extremer Gewalt betroffen, die Hundreds von Menschen das Leben gekostet hat. Es gibt Berichte über Plünderungen und zahlreiche Verletzte, die die überforderten Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen belasten. Diese Situation hat die lokalen Zivilisten stark erschüttert, viele sind vor dem Konflikt geflohen, nur um erneut in die Gewalt zurückgezogen zu werden.
Ursprünge und Komplexität des Konflikts
Der Konflikt im Ostkongo hat seine Wurzeln in der Zeit nach dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994, als viele Hutu-Täter und Verfolgte ins Kongo flohen und dort neue Rebellengruppen bildeten. Dies führte zu einem anhaltenden Zustand von Gewalt und Instabilität, der seit über 30 Jahren anhält und geschätzte sechs Millionen Menschenleben gefordert hat. Die M23 ist derzeit die stärkste der über 100 Rebellengruppen in der Region und wird von Ruanda unterstützt, was den Konflikt weiter kompliziert. Ihre Offensive Anfang des Jahres hat viele überraschten, da die M23 in der Vergangenheit eine Zeit lang inaktiv war.
Internationale Dimension und Rohstoffe
Der Ostkongo ist reich an wertvollen Rohstoffen wie Gold und Koltan, was das Interesse von internationalen Akteuren zusätzlich verstärkt. Die M23 kontrolliert mittlerweile wichtige Minen und es gibt Berichte über den Schmuggel dieser Ressourcen nach Ruanda, was die Beteiligung von Nachbarländern an dem Konflikt noch wahrscheinlicher macht. Sollte die M23 ihre Offensive fortsetzen, könnte dies zu einem großflächigen regionalen Krieg führen, der auch die westlichen Länder betrifft, wie die jüngsten Proteste in Kinshasa zeigen. In diesem komplexen geopolitischen Umfeld wird deutlich, dass die Lösung des Konflikts über die Grenzen Kongos hinausgehen könnte.
Im Eiltempo haben Milizen die Millionenstadt Goma eingenommen. Und die Prognosen stünden nicht gut, sagt der Korrespondent Samuel Misteli: Die Interessen in der Region sind zu zahlreich für echten Frieden.
Heutiger Gast: Samuel Misteli, Korrespondent Afrika
Informiere dich kurz, kompakt und fokussiert über das Weltgeschehen mit unserem täglichen Newsletter, dem «NZZ Briefing». Jetzt kostenlos registrieren und abonnieren unter go.nzz.ch/briefing
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode