Von Ursula Stenzel bis Lena Schilling: Warum scheitern Quereinsteiger:innen?
May 27, 2024
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Quereinsteiger in die Politik sind besonders bei EU-Wahlen zahlreich vertreten. Parteien setzen oft auf bekannte Persönlichkeiten, um frische Impulse zu setzen. Doch die Integration im EU-Parlament stellt eine Herausforderung dar. Warum scheitern viele dieser Kandidatinnen? Spannungen innerhalb der Parteien und die Komplexität der politischen Strukturen spielen eine Rolle. Zudem wird untersucht, ob dieses Phänomen auch in anderen europäischen Ländern zu beobachten ist und welche Strategien die Parteien verfolgen, um die Wähler zu erreichen.
Die Präsenz von Quereinsteigern in EU-Wahlen soll frische Perspektiven bieten, steigert jedoch oft den Fokus auf Personen statt auf Themen.
Quereinsteiger im EU-Parlament kämpfen mit einer steilen Lernkurve und internem Widerstand, da sie häufig nicht über notwendige Erfahrungen verfügen.
Deep dives
Beliebtheit von Quereinsteigern im EU-Parlament
Das EU-Parlament zieht Quereinsteiger an, da diese Kandidaten oft als erfrischende Gesichter wahrgenommen werden, die das Potenzial haben, die Wählerschaft zu mobilisieren. Parteien in Österreich neigen dazu, Quereinsteiger bei EU-Wahlen zu fördern, um den Wahlen mehr Aufmerksamkeit und Glamour zu verleihen, da diese oft als weniger wichtig erachtet werden. Besonders auffällig ist, dass diese Wahlbeteiligung in Österreich traditionell niedrig ist, was die Suche nach neuen und ansprechenden Kandidaten weiter verstärkt. Der Versuch, mit Prominenten die Wähler zu begeistern, führt jedoch häufig dazu, dass Parteien inhaltliche Themen vernachlässigen und stattdessen auf Personen fokussieren.
Herausforderungen für Quereinsteiger
Quereinsteiger im EU-Parlament sehen sich erheblichen Herausforderungen gegenüber, da sie oft nicht über das notwendige Fachwissen und die politischen Kontakte verfügen, um effektiv arbeiten zu können. Viele Quereinsteiger berichten von einer ernüchternden Erfahrung, da der parlamentarische Alltag komplexer ist als erwartet und sie sich oft überfordert fühlen. Ein Beispiel ist Sarah Wiener, die ihre Zeit im Parlament als unauffällig und wenig bemerkenswert empfand, was dazu führte, dass sie frustriert die Politik verließ. Solche Erfahrungen verdeutlichen, dass der Wechsel in die Politik für viele Berufseinsteiger eine steile Lernkurve darstellt, die nicht jeder bewältigen kann.
Auswirkungen auf Parteiinterne Dynamiken
Die Ernennung von Quereinsteigern verursacht oft Spannungen innerhalb der politischen Parteien, da bestehende Mitglieder um ihre Positionen fürchten müssen. Diese neuen Kandidaten nehmen den langjährigen Mitgliedern Mandate weg, oft ohne dass die Erfahrung oder das Fachwissen, welches die etablierten Mitglieder mitbringen, vorhanden ist. Das kann zu Konflikten und Unmut innerhalb der Partei führen, was sich negativ auf die Zusammenarbeit auswirkt. Neben diesen internen Auseinandersetzungen haben Quereinsteiger auch Schwierigkeiten, sich im politischen Spektrum durchzusetzen, wo sie oft auf Skepsis seitens ihrer Parteikollegen stoßen.
Quereinsteiger:innen in die Politik gibt es immer wieder. Aber vor allem bei EU-Wahlen ist ihre Dichte besonders groß. Angefangen hat das bereits bei der für Österreich ersten EU-Wahl 1996: Damals setzte die ÖVP mit ORF-Journalistin Ursula Stenzel, der bekannten „Zeit im Bild“-Moderatorin, und dem Kaiserenkel Karl Habsburg gleich zwei Quereinsteiger an die Listenspitze. Aber auch danach setzten die Parteien mit Hans Peter Martin, Eugen Freund, Karin Resetarits, Mercedes Echerer oder – wie bei der EU-Wahl im Jahr 2019 – auch mit der Fernsehköchin Sarah Wiener, immer wieder auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger.
Auch heuer steht mit Lena Schilling, die als Listenerste für die Grünen antritt, eine Quereinsteigerin auf dem Stimmzettel. Was bringt das den wahlwerbenden Parteien? Und warum vor allem bei EU-Wahlen? Wie ergeht es den Kandidatinnen und Kandidaten dann in Brüssel und warum bleiben nur wenige der Politik erhalten? Darüber und über vieles mehr sprechen Innenpolitikchefin Eva Linsinger und Gernot Bauer in dieser Episode des profil-Politikpodcasts.
Moderation: Julian Kern
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