
So techt Deutschland - der ntv Tech-Podcast Warum Deutschland Straßen aufreißt und andere nicht - Timotheus Hofmeister (Tracto)
Timotheus Hofmeister sitzt im Sauerland, spricht aber mit globalem Blick. Als CEO der Maschinenbaufirma Tracto-Technik hat er eine Mission: Schluss mit dem deutschen Reflex, bei jeder Baustelle die gesamte Straße aufzureißen. Sein Unternehmen entwickelt Maschinen für den grabenlosen Leitungsbau. Damit können Rohre und Kabel unterirdisch verlegt werden, ohne dass die Oberfläche zerstört wird. "Unser Ziel ist, dass jede Baumaßnahme auf dieser Welt zuerst grabenlos angedacht wird", sagt Hofmeister.
Wer ihn reden hört, versteht, warum er von diesem Ansatz überzeugt ist. Denn was Hofmeister wirklich ärgert, ist das deutsche Beharrungsvermögen. "Der Deutsche an sich ist nicht ganz so mutig für neue Wege", sagt er. Statt sich offen mit Alternativen auseinanderzusetzen, setzen viele Kommunen beim Glasfaserausbau auf altbekannte Methoden: Bagger, Flex, Dreck.
Hofmeister hat es selbst erlebt, direkt vor seiner Firmeneinfahrt. Eine nagelneue, versiegelte Straße sollte kurzerhand wieder aufgerissen werden. "Ich bin sofort mit meinem Auto stehen geblieben, sodass der gar nicht weiter flexen konnte". Dass man die Bauarbeiter erst überzeugen musste, nicht mit der Flex durch den Asphalt zu gehen, sagt für ihn alles über die fehlende Sensibilität im Umgang mit moderner Infrastrukturtechnik.
Dabei liegen die Vorteile der grabenlosen Bauweise auf der Hand: weniger Eingriffe in die Umwelt, geringere Kosten über den Lebenszyklus, kürzere Bauzeiten. In Ländern wie Schweden oder Norwegen ist das längst Standard. Dort werden offene Gräben in vielen Städten schlicht verboten. In Deutschland hingegen herrscht oft Planungswirrwarr. Bauämter, Straßenlastträger, private Investoren reden mit, haben aber selten eine gemeinsame Linie. "Es gibt kaum jemanden, der die besten Lösungen objektiv prüft."
Besonders scharf kritisiert Hofmeister das deutsche Förderwesen. Lange Zeit wurde der Glasfaserausbau massiv subventioniert. Unternehmen wie Tracto fuhren Produktionskapazitäten hoch und stellten Mitarbeiter ein. "Dann wurden die Fördermaßnahmen einfach gestoppt. Jetzt stockt der Ausbau, viele Unternehmen stehen mit vollen Lagern da".
Auch ausländische Firmen, die in Erwartung eines Booms nach Deutschland kamen, ziehen sich wieder zurück. Eine Entwicklung, für die Hofmeister nur ein Wort einfällt: Horror.
Warum der deutsche Mittelstand trotzdem Zukunft hat, erklärt Timotheus Hofmeister in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
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