Die Dichterin Julia Engelmann sagt: "Ich könnte auch noch Grundschullehrerin werden"
Aug 21, 2018
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Julia Engelmann, eine bekannte deutsche Dichterin und Sängerin, erzählt von ihrem überraschenden Aufstieg nach einem viralen Poetry-Slam. Sie beschreibt ihren Arbeitsalltag, der wie ein Bürojob aussieht, und wie ihre Familie sie unterstützt. Engelmann spricht über den kreativen Prozess und die Balance zwischen Disziplin und Freiheit, während sie ihre Gesundheit priorisiert. Außerdem reflektiert sie die Herausforderungen künstlerischen Schaffens und die Bedeutung von Authentizität auf der Bühne, ohne sich zu sehr um ihren aktuellen Erfolg zu kümmern.
Julia Engelmann sieht das Schreiben als fundamentale Grundlage ihrer kreativen Arbeit, unabhängig von Umgebung oder äußeren Einflüssen.
Trotz gesellschaftlicher Erwartungen hat sie gelernt, Chancen flexibel zu nutzen und ihre künstlerische Freiheit nicht aufzugeben.
Deep dives
Beruf und Kreativität
Julia Engelmann betrachtet sich vorrangig als Dichterin, auch wenn sie in verschiedenen künstlerischen Bereichen aktiv ist, darunter Musik und Schauspielerei. Für sie ist die Poesie keine separate Disziplin, sondern bildet die Grundlage für ihr kreatives Schaffen. Sie erklärt, dass sie beim Schreiben in unterschiedlichen Umgebungen Inspiration finden kann, von ruhigen Bibliotheken bis hin zu belebten Orten. Engelmann betont, dass die Qualität ihrer Arbeit nicht von der Umgebung abhängt, sondern vielmehr von den Gedanken und Momenten, die sie festhalten möchte.
Glück und Schreibprozess
Engelmann empfindet großes Glück im Schreiben selbst, das für sie eine Möglichkeit darstellt, ihre Gedanken und Emotionen zu verarbeiten. Sie beschreibt, wie das Finden von Worten und passenden Rhythmen Freude in ihrem Arbeitsalltag bringt. Gleichzeitig schränkt sie ein, dass das Schreiben nicht immer angenehm ist, da es sie oft dazu zwingt, sich mit unangenehmen Themen auseinanderzusetzen. Dieser Prozess führt jedoch zu persönlichem Wachstum und verändert ihr Leben nachhaltig, indem er zu einer tieferen Selbstreflexion anregt.
Sicherheiten und Lebensweg
Engelmann reflektiert über die Unsicherheiten ihres Berufs und die gesellschaftlichen Erwartungen für eine stabile Karriere. Trotz anfänglicher Zweifel hat sie gelernt, Gelegenheiten anzunehmen und flexibel im Umgang mit ihrem Lebensweg zu sein. Sie betont, dass es nicht die Sicherheit als solche ist, die zählt, sondern die Fähigkeit, Chancen im Leben zu erkennen und zu nutzen. Ihre persönliche Entwicklung zeigt, dass es möglich ist, auch ohne klare berufliche Planungen Glück und Erfolg zu finden.
Künstlerische Freiheit und Verantwortung
Engelmann empfindet ihre künstlerische Freiheit als essenziell und ist froh, dass sie nicht vom Geld allein motiviert ist. Anfragen für kommerzielle Auftritte lehnt sie ab, wenn sie nicht mit ihren Werten übereinstimmen. Dies zeigt ihre Überzeugung, dass wahre Freiheit bedeutet, Entscheidungen aus persönlichem Interesse und Leidenschaft zu treffen. Engelmann ist sich bewusst, dass ihre Kunst Verantwortung mit sich bringt, und sie ist bestrebt, diese Verantwortung mit Integrität zu erfüllen.
Als in den sozialen Netzwerken vor vier Jahren ihr Beitrag bei einem Poetry-Slam viral ging, wurde die heute 26-jährige Julia Engelmann über Nacht bekannt. Angelehnt an das Lied "One Day/Reckoning Song" hatte sie ein Gedicht geschrieben. Der Refrain, ins Deutsche übersetzt: "Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein, und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können." Engelmann, die aus Bremen kommt, studierte zu dem Zeitpunkt Psychologie und war mit dem Auftritt, dessen Video bis heute knapp zwölf Millionen Menschen gesehen haben, eigentlich auf dem vorletzten Platz gelandet. Im Podcast erzählt sie, dass sie die Aufmerksamkeit damals überwältigt habe. Sie sei erst einmal eine Woche ans Meer gefahren, habe ihr Telefon bewusst nicht angeschaltet und sich sortiert. Heute kann sie davon leben, Gedichte zu schreiben und Musik zu machen. Sie geht an ihren Beruf heran wie an einen Bürojob, sagt sie im ZEIT-ONLINE-Podcast "Frisch an die Arbeit". "Im Schnitt sitze ich um 9.30 Uhr am Schreibtisch und arbeite." Sie habe eine Art Familienbetrieb: Ihre Mutter ist ihre Managerin, ihr Vater kümmere sich um die Locations und das Merchandise. "Wir sind ein lyrischer Wanderzirkus", sagt Engelmann. Ob ihr aktueller Erfolg weiter anhalte, sei ihr nicht sonderlich wichtig. Sie sagt: "Ich könnte auch noch Grundschullehrerin werden.“
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