Sparer unter Druck & Bitcoin als "Bereicherung" - Gabriel Felbermayr
Aug 29, 2023
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Gabriel Felbermayr, Direktor des Wifo und erfahrener Handelsexperte, erörtert die drängenden Fragen rund um Inflation und deren Einfluss auf Sparer. Er beleuchtet die Gefahren von digitalem Zentralbankgeld und die Rolle von Bitcoin als potenzielle Bereicherung in unsicheren Zeiten. Zudem geht er auf die Rückkehr hin zu qualitativ hochwertigen Produkten ein und diskutiert, wie die kurzfristige Sichtweise der Politik die wirtschaftliche Landschaft beeinflusst. Themen wie Indiens geopolitische Situation und digitale Währungen runden das Gespräch ab.
Die steigende Inflation in Österreich führt zu einem veränderten Konsumverhalten der Sparer, die sich stärker auf sofortige Ausgaben konzentrieren.
Globalisierung und der Rückgang chinesischer Überproduktion könnten in Zukunft europäische Produktionsstandorte stärken und qualitativ hochwertige Produkte fördern.
Bitcoin wird als potenzielles Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel in einer fragmentierten Wirtschaft betrachtet, das Wettbewerb und Innovation anregen könnte.
Deep dives
Inflation und Konsumverhalten
Die Inflationsraten in Österreich sind stark angestiegen, und viele Menschen äußern den Wunsch, ihr Geld auszulegen, bevor Preise weiter steigen. Diese vorgezogene Kaufkraft wird durch die Angst vor zukünftiger finanzieller Unsicherheit und möglicherweise restriktiven Klimapolitiken angetrieben. Es wird angenommen, dass die Menschen sich das Leben momentan gönnen wollen, weil sie befürchten, solche Möglichkeiten in der Zukunft nicht mehr zu haben. Die psychologische Sichtweise legt nahe, dass der hohe Konsum trotz Inflation darauf abzielt, im Hier und Jetzt zu leben.
Zukünftige Inflationsprognosen
Die Inflationsrate wird als vorübergehend und nicht linear rückläufig eingeschätzt, wobei prognostiziert wird, dass sie in den kommenden Monaten weiter sinken wird. Während die Preissteigerungsrate zurückgeht, steigen die Preise insgesamt weiterhin, was die Kaufkraft weiter beeinflusst. Ein Beispiel dafür sind die bisherigen Explosionen bei den Treibstoffpreisen, die sich mittlerweile stabilisiert haben. Es gibt jedoch auch Bereiche, in denen Preise aufgrund verschiedener Faktoren tendenziell gesenkt werden, auch wenn die allgemeine Preissteigerung anhält.
Globalisierung und ihre Auswirkungen
Die Auswirkungen der Globalisierung und der Konkurrenz aus China haben die Preise in vielen Sektoren gedrückt und die Produktion in westlichen Ländern herausgefordert. In der Vergangenheit haben chinesische Produkte den Markt für viele westliche Industrien überschwemmt, was zu Arbeitsplatzverlusten und sozialer Ungleichheit in den betroffenen Regionen führte. Mit dem demografischen Wandel in China und steigenden Löhnen ist dieses Überangebot jedoch rückläufig und verändert die globalen Wirtschaftsdynamiken. Diese Entwicklung könnte eine positive Wendung für europäische Produktionsstandorte bedeuten, während gleichzeitig ein wachsendes Interesse an qualitativ hochwertigen regionalen Produkten zu beobachten ist.
Politische Maßnahmen gegen Inflation
Die politischen Reaktionen auf die Inflation sind vielfältig, jedoch mangelt es oft an nachhaltigen Lösungen. Ein Gebührenstopp im öffentlichen Sektor könnte ein einfacher erster Schritt sein, um den Druck auf die Inflation zu mindern. Politische Steuermaßnahmen müssen jedoch vorsichtig abgewogen werden, um nicht unbeabsichtigte negative Folgen zu erzeugen. Langfristige Maßnahmen, die sowohl die Kaufkraft der Verbraucher schützen als auch die Inflationsrate stabilisieren, sind dringend erforderlich.
Die Rolle von Bitcoin in einer fragmentierten Weltwirtschaft
Bitcoin könnte sich als wichtiges Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel in einer zunehmend fragmentierten globalen Wirtschaft erweisen. Die Möglichkeit, alternative Zahlungssysteme zu schaffen, wird als positive Entwicklung gewertet, da sie Wettbewerb und Innovation fördern kann. Dabei wird betont, dass Kryptowährungen wie Bitcoin in der Lage sind, die bestehenden Systeme zu ergänzen und den Bedarf an einem globalen Währungssystem zu decken. Diese Entwicklungen könnten dazu beitragen, Partnerschaften zwischen Ländern zu fördern, die sich wirtschaftlich voneinander abkoppeln wollen.
Gabriel Felbermayr ist einer der bekanntesten Ökonomen im deutschsprachigen Raum. Der Direktor des Wifo und ehemaliger Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel gilt als Handelsexperte. Wir sprechen über die Folgen der Inflation, die Probleme der Sparer, den Zerfall der Weltordnung, die Gefahren durch digitales Zentralbankgeld und die "Bereicherung" durch Bitcoin.
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