Judith Hermann, eine deutsche Schriftstellerin, die für ihre eindrucksvollen Romane bekannt ist, spricht über ihren neuen Roman "Daheim". Sie diskutiert die Themen Einsamkeit, Abschied und die Bedeutung des Schweigens. Die Autorin reflektiert über die Herausforderungen, die die Pandemie bei der Veröffentlichung eines Buches mit sich brachte. Zudem wird die Verbindung von Natur und zwischenmenschlichen Beziehungen thematisiert, während auch spannende Einblicke in die Welt der Viren gegeben werden.
Judith Hermann beschreibt in ihrem neuen Roman 'Daheim' die Zerrissenheit zwischen Möglichkeiten und der Angst vor Unbekanntem bei Entscheidungen junger Menschen.
Die Autorin thematisiert die Zerbrechlichkeit der Natur und deren Beziehung zum Menschen, besonders in der Darstellung der nordfriesischen Küste.
Deep dives
Der lange Weg zur Veröffentlichung
Die Autorin Judith Herrmann spricht über den langen Prozess der Fertigstellung ihres neuen Buches „Daheim“, das bereits im Jahr 2019 fertiggestellt wurde. Ursprünglich für die Veröffentlichung im Jahr 2020 geplant, wurde der Erscheinungstermin aufgrund der Pandemie verschoben, was sie als herausfordernd empfand. Während das Buch lektoriert wurde, erlebte sie eine denkwürdige Reise, die von einem überfüllten Bus in Paris und der Ungewissheit der bevorstehenden Pandemie begleitet wurde. Dieses unvorhersehbare Ereignis verweist auf die Veränderungen im Leben und im Literaturmarkt, die mit den gesellschaftlichen Herausforderungen der Covid-19-Pandemie verbunden sind.
Die Bedeutung von Daheim
Der Begriff 'Daheim' erhält durch die Pandemie eine neue Dimension, auch wenn Herrmann betont, dass sich für sie nichts an der ursprünglichen Bedeutung geändert hat. In ihrem Buch wird nicht explizit auf das Wort 'Daheim' eingegangen; stattdessen werden Themen wie Wurzeln und Identität behandelt. Herrmann beschreibt, dass 'daheim' für sie nicht nur ein physischer Ort ist, sondern auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Ankommen in der Welt hinterfragt. Diese Vorstellung spiegelt sich in der Erzählung wider, wo die Protagonistin nach ihrem Platz im Leben sucht.
Die Protagonistin und ihre Entscheidungen
Im Zentrum der Geschichte steht eine junge Frau, die in einer Zigarettenfabrik arbeitet und ein ungewöhnliches Jobangebot von einem alten Zauberer erhält. Die Einladung, als seine Assistentin auf eine Kreuzfahrt nach Singapur zu kommen, wird zur zentralen Entscheidung der Protagonistin, die jedoch letztendlich zögert, das Abenteuer zu wagen. Diese Zerrissenheit zwischen den Möglichkeiten und der Angst vor Unbekanntem ist kennzeichnend für das Leben junger Menschen, die oft vor Entscheidungen stehen, die ihr Leben maßgeblich beeinflussen können. Diese Handlungsstränge verdeutlichen, wie wichtig es ist, Entscheidungen bewusst zu treffen, auch wenn sie manchmal nicht gut ausgehen.
Natur und Zerstörung
Ein zentrales Thema in Herrmanns Werk ist die Darstellung der Natur und deren Zerbrechlichkeit, die in den Figuren und ihrer Umgebung verankert ist. Die Protagonistin verlagert sich an die nordfriesische Küste, wo das fragile Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch angesprochen wird, ohne dabei zu sehr ins Politische einzutauchen. Die Herausforderungen, wie der trockene Sommer und das Leben mit Tieren in der Landwirtschaft, werden subtil behandelt, was die Leser auffordert, darüber nachzudenken. Herrmann drückt die Komplexität der Beziehung zwischen Mensch und Natur aus, indem sie zeigt, dass auch in einfachen Momenten eine tiefere, erschütternde Wahrheit über das Leben verborgen liegt.
In Folge 32 von "Besser lesen mit dem FALTER" ist die Autorin Judith Hermann mit ihrem neuen Roman "Daheim" bei Petra Hartlieb zu Gast. Die beiden sprechen über Einsamkeit, Aufbrüche und Abschiede und warum es manchmal besser ist, nicht so viel zu reden. Schließlich hat Kirstin Breitenfellner, die Sach- und Kinderbuchkritikerin des FALTER, noch zwei Buchtipps für Sie.