In Syrien gibt es neue Kämpfe und ein Massaker. Warum?
Mar 12, 2025
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Susanne Koelbl, erfahrene SPIEGEL-Reporterin und Syrien-Expertin, beleuchtet die angespannte Lage in Syrien. Sie erklärt, wie die Überreste des Assad-Regimes zur aktuellen Gewalt beitragen und welche Gefahren das Massaker an Alawiten birgt. Außerdem diskutiert sie die vielschichtigen Herausforderungen für das neue Regime und die häufigen Übergriffe von Extremisten auf Zivilisten. Schließlich wird die bedeutende Rolle der internationalen Gemeinschaft für eine friedliche Lösung und die Rückkehr von Flüchtlingen thematisiert.
Die gewaltsame Lage in Syrien verschärft sich durch Massaker an der Alawiten-Minderheit, was alte Konflikte neu entfacht.
Präsident Ahmed Al-Sharah steht vor der Herausforderung, eine politische Lösung zu finden, die alle ethnischen Gruppen einbezieht und Stabilität schafft.
Deep dives
Eskalation der Gewalt in Syrien
Die Gewalt in Syrien hat sich kürzlich wieder erheblich verschärft, besonders an der Mittelmeerküste, wo islamistische Kämpfer Massaker an der Alawiten-Minderheit verübt haben. Berichten zufolge wurden über 1000 Menschen getötet, darunter viele Zivilisten, was zu neuen Protesten geführt hat. Die Alawiten, zu denen auch der Assad-Clan gehört, erleben eine gefährliche Situation, da die Machtverhältnisse im Land sich dramatisch verändert haben. Die Ursachen der Gewalt sind komplex und beinhalten Spannungen zwischen den verschiedenen Gruppen, wie die Sicherheitskräfte und militante Islamisten, die in jüngster Zeit ein brutales Vorgehen gegen Zivilisten gezeigt haben.
Die Rolle der ausländischen Kämpfer
Eine signifikante Anzahl ausländischer Kämpfer, darunter Tajiken, Tschetschenen und Usbeken, hat sich extremistischen Gruppen in Syrien angeschlossen und verstärkt damit die Komplexität der Konflikte vor Ort. Diese Kämpfer verfolgen oft globale jihadistische Ziele und sind schwer zu kontrollieren, was die Lage für die lokale Bevölkerung weiter verschärft. Zudem gibt es Berichte über eine enge Verbindung zwischen diesen ausländischen Kämpfern und den radikalen Kräften, die gegen die Reste des Assad-Regimes agieren. Die Gefahr von weiteren Massakern bleibt bestehen, da die Kontrolle über diese Kämpfer ein großes Risiko für die Stabilität des Landes darstellt.
Perspektiven für die Zukunft Syriens
Der neue Übergangspräsident Ahmed Al-Sharah steht vor der Herausforderung, ein stabiles und sicheres Umfeld für alle ethnischen Gruppen in Syrien zu schaffen, insbesondere für die Alawiten. Er muss eine Balance finden, um sowohl den Bedürfnissen der Alawiten als auch der kurdischen Bevölkerung gerecht zu werden, die eine gemeinsame Armee anstreben. Eine politische Lösung, die Sicherheit und Perspektiven für alle syrischen Bürger bietet, ist unerlässlich, um einen erneuten Bürgerkrieg zu verhindern. Die internationale Gemeinschaft, besonders Europa, hat ein großes Interesse daran, Syrien bei diesem Prozess zu unterstützen, um eine stabile Rückkehr für Flüchtlinge zu ermöglichen und die humanitäre Krise zu bewältigen.
Syriens neue Führung verspricht, Minderheiten zu schützen. Doch ein Massaker an Alawiten weckt Sorgen vor einem neuen Bürgerkrieg. SPIEGEL-Reporterin Susanne Koelbl erklärt, welche Rolle die Überreste des Assad-Regimes spielen.
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