Wie schwer ist es, auf Schiffen zu arbeiten, Carlotta Steinhauer?
Nov 21, 2023
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Carlotta Steinhauer, Schiffsingenieurin und Aktivistin bei Sea Watch, teilt ihre Erfahrungen aus der männlich dominierten Welt der Schifffahrt. Sie erzählt von den Herausforderungen wie Sexismus und Rassismus, die sie an Bord großer Fähren erlebte. Zudem spricht sie über ihren Wandel von der Kommerzschifffahrt zur Seenotrettung und die emotionalen Belastungen dieser Arbeit. Einblicke in technische Aufgaben und der Zauber des Meeres machen das Gespräch spannend, während Carlotta für mehr politische Unterstützung für sichere Fluchtrouten plädiert.
Carlotta Steinhauer beschreibt die Herausforderungen der toxischen Männlichkeit und des Sexismus in der maritimen Arbeitswelt als Frauenproblem.
Die emotionale Belastung und die ethischen Fragen der Seenotrettung geben ihrer technischen Arbeit eine tiefere Bedeutung und Sinn.
Deep dives
Respekt vor dem Meer
Die Wellen und die Weite des Meeres erzeugen ein tiefes Bewusstsein für die Bedingungen, die Matrosen erleben. Die Berichtende beschreibt, dass ihre erste Erfahrung mit dem Schnellboot vom großen Mutterschiff zu einer neuen Einsicht in die Gefahren des Meeres geführt hat, die viele Menschen nicht verstehen können. Sie betont, dass das Gefühl, kein Land zu sehen, überwältigend sein kann und dass selbst die beste Vorbereitung keine Garantie für Sicherheit ist. Diese Einsicht verstärkt ihren Respekt vor dem Meer und macht deutlich, dass trotz technologischer Fortschritte das Meer eine unberechenbare Kraft bleibt.
Berufsalltag als Schiffsingenieurin
Als Schiffsingenieurin überwacht sie die technische Funktionalität des Schiffs, bevor es ausläuft. Zu ihren Aufgaben gehört es, sicherzustellen, dass alles von der Frischwasserproduktion bis hin zu den Maschinen effizient funktioniert. Diese präventiven Maßnahmen sind vergleichbar mit den Sicherheitschecks, die vor dem Abflug eines Flugzeugs durchgeführt werden. Der Arbeitsalltag erfordert häufige Überprüfungen der Systeme, und es gehört auch dazu, sich bei Bedarf schmutzig zu machen, wenn Probleme auftreten.
Herausforderungen der Schifffahrt
Der Wechsel von der kommerziellen Schifffahrt zur Seenotrettung hat verschiedene Herausforderungen mit sich gebracht, einschließlich eines anderen Arbeitsumfeldes und der oft toxischen Männlichkeit in der Branche. Auf ihrem aktuellen Schiff, das für zivilen Einsatz gedacht ist, erlebt sie eine andere Dynamik und hat die Möglichkeit, in einem unterstützenden Team zu arbeiten. Die Berichtende stellt fest, wie wichtig es ist, Verbündete im Team zu haben und wie hartnäckig die strukturellen Probleme der Branche sind. Trotz der Veränderungen hat sie ihre Liebe zur Technik beibehalten und findet Freude daran, mit Motoren zu arbeiten.
Sinn und Zweck der Seenotrettung
Die Arbeit im Bereich der Seenotrettung wird als eine Berufung betrachtet, die weit über die technischen Aspekte hinausgeht. Bei ihren Missionen hat sie bereits zahlreiche Menschenleben gerettet, was ihr einen starken Sinn für Zweck und Bedeutung in ihrer Arbeit verleiht. Sie ist sich der emotionalen Belastungen bewusst, die mit der Rettung von Menschen aus dem Mittelmeer verbunden sind, und erkennt die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die ihre Arbeit beeinflussen. Diese Einsichten fordern nicht nur ihr technisches Wissen heraus, sondern konfrontieren sie auch mit tiefgreifenden ethischen und humanitären Fragen.
"Wenn ich die wachhabende Ingenieurin an Bord bin, drehe ich Runden im Motorraum, kontrolliere die Temperatur, mache Sichtkontrollen auch darauf, ob irgendwas am Schiff nicht so läuft, wie es laufen sollte", sagt Carlotta Steinhauer, die als Schiffsingenieurin auf dem Mittelmeer arbeitet, im Podcast Frisch an die Arbeit.
Steinhauer, 30, hat Nautik studiert und danach mehrere Jahre lang auf mehr als 200 Meter langen und mehr als 20.000 kilowattstarken Ostseefähren gearbeitet. "An Bord der großen Schiffe findet man schon noch sehr viel toxische Männlichkeit und auch Rassismus und Sexismus. Als Frau ist das dann eben ein unangenehmer Arbeitsort" sagt Steinhauer. Auch deswegen arbeite sie mittlerweile für die Seenotrettungsorganisation Sea Watch.
Im Podcast erzählt sie, wie ihr Umfeld auf ihre Berufswahl reagierte, worauf sie als Erstes achtet, wenn sie ein Schiff betritt und warum viele Frauen irgendwann die Karriere "an Bord" aufgeben.
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