Sex: Wieso kriegen wir immer häufiger Geschlechtskrankheiten?
Jan 16, 2022
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Wann hast du das letzte Mal über Geschlechtskrankheiten gesprochen? Die steigende Inzidenz von STIs wird diskutiert, plus die mangelnde Aufklärung und die Herausforderungen des Sexualverhaltens in der heutigen Gesellschaft. Persönliche Geschichten verdeutlichen die Realität von Krankheiten wie Syphilis und HPV. Es wird betont, wie wichtig regelmäßige Tests und offene Kommunikation in festen Beziehungen sind. Die Notwendigkeit eines besseren Wissens über sexuelle Gesundheit wird eindringlich hervorgehoben.
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Quick takeaways
Die erschreckend gestiegenen Infektionsraten von Geschlechtskrankheiten erfordern dringend eine offene Diskussion über sexuelle Gesundheit und Prävention.
Regelmäßige Tests und frühzeitige Diagnosen sind entscheidend, um die Risiken von sexuell übertragbaren Infektionen, wie HPV, zu reduzieren.
Deep dives
Pias persönliche Erfahrung mit HPV
Pia Marie teilt ihre schockierende Erfahrung, als sie mit 23 Jahren erfährt, dass sie möglicherweise an Gebärmutterhalskrebs leidet, aufgrund einer HPV-Infektion, die sie sich durch eine Geschlechtskrankheit zugezogen hat. Dies geschieht während einer Routineuntersuchung bei ihrer Frauenärztin, bei der auffällige Zellveränderungen festgestellt werden. Die Ungewissheit und Angst führen dazu, dass sie sich bei der Diagnose und den damit verbundenen nächsten Schritten unvorbereitet fühlt, insbesondere wenn ihr mitgeteilt wird, dass sie sich operieren lassen muss, um das Risiko eines Krebses zu verringern. Ihre Geschichte verdeutlicht, wie wichtig eine frühzeitige Diagnose und regelmäßige Tests zum Screening von HPV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen sind.
Steigende Infektionszahlen und gesellschaftliche Verantwortung
Die Infektionsraten von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) haben in den letzten Jahren enorm zugenommen, was eine alarmierende globalen Gesundheitsproblematik darstellt. Insbesondere die Zahlen für Syphilis beispielsweise haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, und viele Menschen sind sich der Risiken und Fakten nicht bewusst. Experten betonen, dass das Stigma, welches Sexualität umgibt, die offene Diskussion und Aufklärung über STIs behindert, was zu erhöhten Infektionsraten führt. Eine offene Kommunikation über sexuelle Gesundheit könnte dazu beitragen, Bewusstsein zu schaffen und die soziale Verantwortung zu stärken.
Die Rolle von Ärzten und Aufklärung in der Sexualmedizin
Für viele bleibt der Zugang zu Informationen über sexuelle Gesundheit und STIs begrenzt, insbesondere aufgrund der mangelnden Ausbildung von Ärzten in diesem Bereich. Die Möglichkeit, sich über sexuelle Gesundheit zu informieren und regelmäßig testen zu lassen, ist durch die Ressourcen im Gesundheitswesen oft eingeschränkt. Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird lediglich auf spezifische Symptome getestet, während präventive Tests wie Chlamydien-Screenings wenig bis gar nicht genutzt werden. Dies zeigt, dass sowohl die medizinische Gemeinschaft als auch die Gesellschaft als Ganzes einen großen Nachholbedarf in der Aufklärung über STIs und deren Prävention haben.
Veränderungen im Sexualverhalten und die Anwendung von PrEP
Der Erfolg von Therapien zur Behandlung von HIV hat das Sexualverhalten vieler Menschen beeinflusst, was zur Folge hat, dass einige weniger Angst haben, sich anzustecken. Persönliche Geschichten zeigen, dass Personen, die Medikamente wie PrEP einnehmen, weniger Angst haben und dies möglicherweise zu riskanterem Sexualverhalten führt. Dennoch bieten diese Therapien auch die Möglichkeit einer umfassenderen Aufklärung über sexuelle Gesundheit und STIs. Die Diskussion über sichere Sexpraktiken und regelmäßige Tests ist unerlässlich, um das Bewusstsein zu schärfen und die Risikowahrnehmung zu erhöhen, sodass Menschen sicherer und informierter in ihren Beziehungen agieren können.
Mal Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal vor dem Sex mit einer neuen Person über Geschlechtskrankheiten gesprochen – oder euch darauf testen lassen? Wie viele Geschlechtskrankheiten, abgesehen von HIV, könnt ihr überhaupt benennen? Wenn ihr jetzt ratlos die Schultern zuckt, dann ist diese Folge für euch – und wenn nicht: ebenfalls. Denn die Statistik zeigt: STI, Sexually Transmittable Infections, are real und die Inzidenzzahlen steigen zum Teil krass. Wissen Weekly geht der Frage nach, warum wir uns immer noch und sogar immer häufiger mit STI anstecken, darüber aber kaum etwas wissen.
Falls es euch jetzt im wahrsten Sinne des Wortes juckt, herauszufinden, wie safe ihr eigentlich Sex habt, könnt ihr euch innerhalb weniger Minuten durch einen Risikotest des WIR-Zentrums klicken, das unser HIV- und STI-Experte Norbert Brockmeyer lange geleitet hat. Über die einzelnen STI, Symptome, Verhütung und wie ihr euch noch schützen könnt, informiert außerdem das Informationsportal Liebesleben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA). Sollten euch die Ergebnisse der ersten großen Bevölkerungsumfrage über Sexualität und Gesundheit in Deutschland interessieren, über die wir sprechen, findet ihr hier eine erste Ergebniszusammenfassung für die Befragten. Falls ihr in Hamburg lebt und den Checkpoint aufsuchen möchtet, an dem die Ärztin Hanna Matthews arbeitet, hier entlang. Testzentren in eurer Nähe findet ihr ansonsten bei der Deutschen Aids-Hilfe. Einfach den Ort eintippen. Die Testkits für zuhause sind ebenfalls von der Deutschen Aids-Hilfe entwickelt und werden mit einem telefonischen oder persönlichen Beratungsgespräch kombiniert. Dafür müsst ihr euch nur kurz unter Samhealth registieren. Sie kosten allerdings was.