Auf die Straße für nichts und wieder nichts: Die Krise des Klimaprotests
Aug 9, 2023
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Kai Niebert, Professor für Didaktik der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit an der Uni Zürich, analysiert verschiedene Klimaproteste in Deutschland. Er beleuchtet die Rolle des Abendbrottisches als Ort für gesellschaftliche Veränderungen und diskutiert die Effektivität von Bewegungen wie Fridays for Future. Niebert spricht auch über die Herausforderungen der Kohlekommission und die Verbindung zwischen Klimaschutz und Energiesicherheit im geopolitischen Kontext. Zudem wird die Notwendigkeit interdisziplinärer Lösungen anhand studentischer Projekte thematisiert.
Der Einfluss von Klimaprotesten wie Fridays for Future zeigt sich nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in privaten Diskussionen innerhalb von Familien.
Die Berichterstattung über den Klimawandel ist wichtig, jedoch bleibt unklar, inwieweit sie zu konkreten Veränderungen im Handeln der Gesellschaft führt.
Ein effektiver Klimaschutz erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um realistische und integrative Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Deep dives
Politisches Engagement und Journalismus
Politisches Engagement wird als relevante Maßnahme zur Beeinflussung gesellschaftlicher Entwicklungen betrachtet. Der Diskurs über die Rolle von Journalisten in der politischen Debatte ist entscheidend, da es Spannungen zwischen beruflicher Neutralität und persönlichem Engagement gibt. Journalisten können ihre Meinungen trotz ihrer Rolle als Beobachter äußern, solange sie diese Trennung klar darstellen. Diese Diskussion wirft das grundlegende Frage auf, inwieweit Journalisten sich in die Gesellschaft einbringen sollten und ob dies ihre Glaubwürdigkeit beeinträchtigen könnte.
Die Wirkung des Journalismus auf gesellschaftliche Probleme
Trotz journalistischer Berichterstattung über Themen wie den Klimawandel bleibt die Frage offen, inwieweit diese Berichterstattung tatsächlich zu positiven Veränderungen führt. Es wird darauf hingewiesen, dass umfassende Berichterstattung über Umwelt- und Klimafragen nicht immer zu konkreten Maßnahmen führt. Die Podcast-Gäste reflektieren über das Gefühl der Frustration, wenn es scheint, als ob die öffentlich geteilten Argumente in der Gesellschaft ignoriert werden. Diese Vergeblichkeit der Bemühungen führt zu Überlegungen, wie der Journalismus effektiver zur Problemlösung beitragen kann.
Bildung und Verständnis der Klimakrise
Die Auseinandersetzung mit der Klimakrise in Bildungseinrichtungen ist von entscheidender Bedeutung, um das Bewusstsein und Verständnis der Schüler zu fördern. Studien zeigen jedoch, dass Schulen sich oft nicht ausreichend mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Klimakrise befassen und mehr über grundlegende naturwissenschaftliche Konzepte wie den Treibhauseffekt diskutieren. Dies führt zu einer Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischem Handeln, die durch realitätsnahe und anwendungsorientierte Bildungsangebote geschlossen werden sollte. Eine Veränderung in der Bildung könnte dazu beitragen, dass Schüler sich aktiv mit den Herausforderungen der Klimakrise auseinandersetzen.
Die Rolle von Protestbewegungen
Protestbewegungen wie Fridays for Future haben in den letzten Jahren erheblich zur Sensibilisierung und Mobilisierung der Gesellschaft für Klimaschutz beigetragen. Obwohl sie oft im Fokus der Öffentlichkeit stehen, ist die Wirkungsweise dieser Bewegungen komplex und zeigt sich nicht nur auf den Straßen, sondern auch in persönlichen Gesprächen in Familien. Diese Initiativen schaffen ein Bewusstsein, das weit über die rohe Protestform hinausgeht und oft private Diskussionen in den Familien anstößt. Die Wissenschaft zeigt, dass der Einfluss solcher Bewegungen oft in der inneren Dynamik des sozialen Diskurses zu finden ist.
Politik und evidenzbasierte Diskussionen
Der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik ist entscheidend für die Umsetzung effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Während Wissenschaftler nach objektiven Wahrheiten streben, sind politische Entscheidungen oft von der Notwendigkeit geprägt, Mehrheiten zu gewinnen. Um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, ist es notwendig, dass Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten und realistische Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Ein integrativer Ansatz, der alle relevanten Akteure einbezieht, könnte zu deutlich besseren Ergebnissen in der Klimapolitik führen.
Letzte Generation, Fridays for Future, Greenpeace - Deutschland hat zuletzt ganz unterschiedliche Klimaproteste erlebt. Der Nachhaltigkeitkeitsforscher Kai Niebert analysiert, welcher Protest wie wirkt und warum der heimische Abendbrottisch für Veränderungen in der Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle spielt.
Kai Niebert arbeitet als Professor für Didaktik der Naturwissenschaften und Nachhaltigkeit an der Uni Zürich und ist Präsident des Deutschen Naturschutzringes.
Weitere Links zur Folge und zum Thema "Klimaprotest in der Krise" finden Sie hier auf ZEIT ONLINE.
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