Eine Literatur aus Technik und Abenteuer: Jules Verne
Mar 24, 2025
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Bernhard Krauth, Schiffskapitän und Vorsitzender des deutschen Jules-Verne-Clubs, taucht tief in das faszinierende Erbe von Jules Verne ein. Er erklärt, wie Vernes Werke den Entdeckergeist prägten und den naturwissenschaftlichen Roman einführten. Krauth beleuchtet Vernes literarischen Durchbruch mit 'Fünf Wochen im Ballon' und seine visionären Ideen wie das Faxgerät. Zudem diskutiert er die Herausforderungen in Vernes Privatleben und seine kritische Auseinandersetzung mit Technik und Natur. Ein spannender Blick auf einen literarischen Pionier!
Jules Verne verkörperte den Entdeckergeist und verband Abenteuer mit wissenschaftlichem Fortschritt, was zu einem neues Genre des naturwissenschaftlichen Romans führte.
Seine kritische Perspektive auf die Gefahren des technischen Fortschritts und die menschliche Überheblichkeit spiegelt sich in vielen seiner Werke wider, die Umwelt- und soziale Themen behandeln.
Deep dives
Jules Verne und seine Inspiration für Entdecker
Jules Verne wird als eine prägende Figur der Literatur betrachtet, die den Entdeckergeist und den Glauben an den wissenschaftlichen Fortschritt verkörpert. Sein Werk inspirierte viele bedeutende Persönlichkeiten wie Juri Gagarin oder Tiefseeforscher Jacques Piccard. Besonders seine maritimen Beschreibungen haben dazu geführt, dass andere, wie Kapitän Bernhard Kraut, sich für die Seefahrt interessieren und ihre eigenen Abenteuer in der Realität suchen. Verne selbst hatte als Kind den Traum, zur See zu fahren, der jedoch von seinem Vater, einem Rechtsanwalt, nicht gefördert wurde, was zu seinem späteren literarischen Schaffen führte, das Abenteuer und Wissenschaft verknüpft.
Der Weg zum literarischen Durchbruch
Die entscheidende Wendung in Vernes Leben kam mit der Begegnung seines Verlegers Pierre-Jules Hetzel, der eine Literatur suchte, die sowohl informativ als auch unterhaltsam war. Vernes Roman 'Fünf Wochen im Ballon' stellte einen literarischen Durchbruch dar und war zur Zeit seiner Veröffentlichung stark an den realen Expeditionen nach den Nilquellen orientiert. Hetzel erkannte das Potenzial in Vernes Arbeiten und half ihm, seinen Stil zu verfeinern, was schließlich zur Entstehung des neuartigen Genres des naturwissenschaftlichen Romans führte. Damit verband Verne die Fantasie mit wissenschaftlichen Fakten und entblätterte, was in der Zukunft möglich sein könnte, was seinen Ruhm während seiner Lebenszeit maßgeblich beeinflusste.
Gesellschaftskritik und der Einfluss von Technologie
Jules Verne war nicht nur ein Visionär, sondern auch ein kritischer Beobachter der Fortschritte seiner Zeit. In seinen Werken thematisierte er die dunklen Seiten der Industrialisierung und warnte vor den negativen Konsequenzen des technischen Fortschritts. Diese kritische Perspektive wird in seinen Geschichten deutlich, in denen er auf Themen wie Umweltverschmutzung und menschliche Überheblichkeit einging, oft lange bevor diese Fragen in der Gesellschaft ernsthaft diskutiert wurden. Vernes pessimistische Sicht auf die Zukunft, besonders nach dem Tod seines Verlegers, zeigt sich in Geschichten, die die Menschheit vor schweren ökologischen und sozialen Herausforderungen warnen.
Jules Vernes Name steht wie kein zweiter für die Begeisterung für Entdeckungen und die Reise ins Unbekannte - weit über seinen Tod am 24.3.1905 hinaus.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
mit welchem Buch Jules Verne seinen literarischen Durchbruch hat,
wie umfassend sein Verleger Einfluss auf die Manuskripte nimmt,
auf wie vielen Karteikarten Verne seine Notizen festhält,
wie schwierig sich sein Privatleben gestaltet,
welches unveröffentlichte Werk mehr als 80 Jahre nach seinem Tod gefunden wird.
Mit Jules Verne entsteht ein neues literarisches Genre: der naturwissenschaftliche Roman. Darin werden naturwissenschaftliche Fakten in Romanform dargestellt und für die Lesenden konsumierbar gemacht. Der Autor nimmt es mit den Fakten so genau wie möglich. Er informiert sich akribisch über die Entdeckungen und Erfindungen seiner Zeit.
Er wird zum Technik-Visionär, indem er die Erfindungen plausibel weiterspinnt und zu Dingen kombiniert, die in späteren Jahrzehnten tatsächlich erfunden werden. Wie die "photographische Telegraphie", sprich: das Faxgerät oder das Bildtelefon. Doch Verne erkennt auch: Die Technik kann die Natur zerstören und in Kombination mit der menschlichen Überheblichkeit zur Gefahr werden.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Bernhard Krauth (Schiffskapitän und Vorsitzender des deutschen Jules-Verne-Clubs)
Volker Dehs: Jules Verne - Eine kritische Biographie. Ostfildern 2005
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