Mathieu von Rohr, Leiter des SPIEGEL-Auslandsressorts, und Alexandra Berlin, SPIEGEL-Reporterin, beleuchten die tiefen politischen und sozialen Auswirkungen von Donald Trumps Wahlsieg. Sie diskutieren, wie wirtschaftliche Ängste und kulturelle Konflikte unterschiedliche Wählergruppen mobilisieren, einschließlich der Unterstützung von Latinos und jungen Männern. Berlin teilt Einblicke aus Gesprächen mit Trump-Wählern in den USA und hinterfragt die Sichtweisen, die viele zu dieser Entscheidung führten. Die potenziellen autoritären Tendenzen Trumps und deren Folgen für die Demokratie werden ebenfalls thematisiert.
Trumps Sieg verdeutlicht, dass wirtschaftliche Bedenken und der Wunsch nach Wandel viele Wähler, auch aus neuen Gruppen, motivierten.
Die steigende Unterstützung von jungen Männern für Trump spiegelt eine kulturelle Bewegung wider, die gegen feministische Strömungen ankämpft.
Deep dives
Trumps Wählerschaft und Wirtschaftspolitik
Donald Trump konnte im Gegensatz zu vorherigen Wahlen seine Wählerschaft erweitern und erhielt mehr Stimmen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen, einschließlich der Latino-Community und junger Männer. Diese Wahlen wurden stark von wirtschaftlichen Bedenken geleitet, da viele Wähler das Gefühl hatten, dass ihre Lebensbedingungen sich verschlechterten. Die Menschen erinnerten sich an Zeiten, in denen es wirtschaftlich besser lief, und suchten nach einem Wandel, der durch Trumps Wirtschaftspolitik angestoßen werden sollte. Das zeigt, dass viele Wähler, auch aus Gruppen, die traditionell nicht für Trump stimmen, von seinen Versprechen und seinem Zugang zu wirtschaftlichen Themen angesprochen wurden.
Soziale und kulturelle Dynamiken
Ein bemerkenswerter Wandel wurde bei jungen Männern festgestellt, die zuvor eher demokratische Kandidaten wie Joe Biden wählten, nun jedoch eine deutliche Mehrheit für Trump unterstützen. Diese Veränderung reflektiert eine breitere kulturelle Bewegung, bei der sich einige jüngere Männer am Rand der Gesellschaft fühlen und gegen feministische Strömungen aufbegehren. Bemerkenswert ist, dass einige dieser Männer, trotz Trumps umstrittener Rhetorik in Bezug auf Einwanderer und Frauen, die authentische, unverblümte Art Trumps als positiv empfinden. Diese Dynamik zeigt sich nicht nur in den USA, sondern wird auch in anderen Ländern beobachtet, beispielsweise in Deutschland und Südkorea.
Zukunftsausblick und internationale Auswirkungen
Trumps Wiederwahl könnte zu einer verstärkten Isolation der USA führen, da er ein Amerika repräsentiert, das sich mehr auf eigene Interessen als auf die transatlantischen Beziehungen konzentriert. Ankündigungen, wie die Erhebung von Zöllen auf ausländische Produkte und die aggressive Haltung gegenüber multilateralen Organisationen, lassen befürchten, dass die internationalen Beziehungen unter seiner Führung zu leiden hätten. Gleichzeitig besteht eine Sorge, dass die autoritären Tendenzen Trumps in seiner zweiten Amtszeit stärker ausgeprägt sein könnten. Dennoch bleibt die Frage offen, inwiefern die amerikanische Gesellschaft bereit sein wird, gegen mögliche autoritäre Maßnahmen Widerstand zu leisten.
Was sagt der Sieg Trumps über die größte Demokratie der Welt? Es lohnt sich, die Argumente anzuhören, die Menschen dazu gebracht haben, für Donald Trump zu stimmen.
Amerika hat einen Mann gewählt, der kein Demokrat ist. Der Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl wird die Vereinigten Staaten und den Rest der Welt verändern. Für die Einen ist mit seiner Wahl die Demokratie in Gefahr. Für andere zieht jetzt endlich wieder »das echte Amerika« ins Weiße Haus ein.
In dieser Folge von »Acht Milliarden« spricht Host Juan Moreno mit dem Leiter des SPIEGEL-Auslandsressorts, Mathieu von Rohr, über die Folgen der US-Wahl und mit der SPIEGEL-Reporterin Alexandra Berlin, über Trump-Wähler, die sie getroffen hat.
»Ich würde nicht sagen, dass ich Trump-Wähler jetzt verstehe, aber ich kann nachvollziehen, wie sie zu ihrer Überzeugung gelangten, dass Trump die Lösung ihrer Probleme sein könnte«, so Berlin, die nach vielen Gesprächen mit Trump-Anhängern bereits vor der US-Wahl davon überzeugt war, dass Trump am Ende als Sieger feststehen würde.
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