Nele Rößler, Journalistin und Expertin für nachhaltige Mode, und Leonie Lohenburg, Gründerin der Kleiderei, tauchen tief in die Welt der nachhaltigen Mode ein. Sie erörtern die Schattenseiten der Fast Fashion und stellen innovative Leihkonzepte vor, die verantwortungsvollen Konsum fördern. Leonie teilt ihre Erfahrungen im Kleidertausch und aktuelle Entwicklungen im Textilrecycling. Beide betonen die Wichtigkeit von Leihsystemen für eine umweltfreundliche Konsumkultur und deren positiven Einfluss auf das Klima.
Die übermäßige Produktion von Fast Fashion verursacht erhebliche Umweltbelastungen, weshalb ein bewussterer Konsum und Recycling notwendig sind.
Das Leihkonzept von Leonie Lohenburg fördert nachhaltiges Konsumverhalten, indem es den Spaß an Mode erhält und den ökologischen Fußabdruck verringert.
Deep dives
Die Problematik der Fast Fashion und ihre Umweltauswirkungen
Die übermäßige Produktion in der Fast Fashion-Industrie führt zu erheblichen Umweltproblemen. Die globale Kleidungsproduktion hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt, wobei die meisten Kleidungsstücke synthetische Materialien enthalten, die aus Erdöl gewonnen werden. Diese Produktionsmethoden verursachen nicht nur CO2-Emissionen, sondern verbrauchen auch wertvolle Wasserressourcen und setzen schädliche Chemikalien frei. Der Lösungsvorschlag umfasst eine Umstellung auf Ökostrom in den Fabriken und ein verstärktes Recycling, um den Bedarf an neuen Materialien zu verringern.
Innovationen im Kleidertausch und Leihkonzept
Leonie Lohenburg hat ein Leihkonzept ins Leben gerufen, um den übermäßigen Konsum von Kleidung zu reduzieren und den Spaß an Mode zu bewahren. Ihre Initiative ermöglicht es Menschen, Kleidung zu leihen statt zu kaufen, was nachhaltiger ist und den ökologischen Fußabdruck verringert. Das Konzept funktioniert über ein Mitgliedschaftssystem, bei dem Kunden monatlich eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken ausleihen können. Solche innovativen Ansätze zeigen, dass nachhaltiger Konsum auch Freude bereiten kann und die gesellschaftliche Einstellung zur Mode verändern kann.
Die Bedeutung des Kleidertauschens für die Gesellschaft
Kleidertausch-Events gewinnen an Beliebtheit und bieten eine unterhaltsame Alternative zum traditionellen Kaufverhalten. In verschiedenen Städten Deutschlands gibt es zahlreiche Events, bei denen Menschen Kleidung tauschen können, was nicht nur zur Reduzierung von Überkonsum beiträgt, sondern auch ein Gemeinschaftserlebnis schafft. Diese Events ziehen meist jüngere Menschen an, die ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben und bereit sind, kreative Alternativen zu finden. Der soziale Aspekt und das Erlebnis des Tauschens stärken die Gemeinschaft und fördern nachhaltiges Handeln.
Langfristige Veränderungen im Konsumverhalten
Um die modebezogenen Umweltauswirkungen zu minimieren, ist es entscheidend, dass sich das individuelle Konsumverhalten ändert. Studien zeigen, dass ein Drittel der CO2-Emissionen eingespart werden kann, wenn Menschen auf Leihkonzepte umsteigen und weniger neue Kleidungsstücke kaufen. Darüber hinaus müssen Verbraucher lernen, ihre Kleidung länger und besser zu nutzen und weniger oft zu waschen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Initiativen wie das Leihsystem von Leonie Lohenburg tragen dazu bei, eine gesunde Mischung aus Konsum und Umweltbewusstsein zu fördern.
Ultraschnelle Mode: Immer neue Kollektionen, immer mehr Kleidung, die wir immer seltener tragen. Billigplattformen aus China heizen den Trend sogar noch an. Und im Grunde wissen wir alle seit Jahren, dass sich was ändern muss. Das Problem ist die Masse: Die Menge an Kleidung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mehr als verdoppelt.
Lösungsansätze gibt es einige. Aber noch ist die Produktion in Asien oft umweltschädlich. Und das Recycling steht noch ziemlich am Anfang. Deshalb betonen Experten, wie wichtig ein bewussterer Konsum ist. Unpopulärer Lösungsansatz, schon klar.
Deshalb haben wir nach Initiativen gesucht, die nicht auf reinen Verzicht setzen, sondern die eine positive Vision anbieten. Die Kleiderei in Hamburg zum Beispiel setzt auf einen bewussteren Konsum und verleiht Kleidung im Abo. Nele Rößler hat sich das für uns mal genauer angesehen.
Wenn ihr mit uns in Kontakt kommen wollt, schreibt uns sehr gerne an klima@ndr.de.
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