Philipp Pausder, Gründer und CEO von Thermondo, erklärt die hitzige Debatte um Wärmepumpen in Deutschland. Er diskutiert die Herausforderungen der Umstellung von Gas- auf die gefragtere Wärmepumpentechnologie und beleuchtet die finanziellen und politischen Aspekte dieser Entwicklung. Pausder teilt seine Erfahrungen im Heizungsmarkt und die Notwendigkeit von Innovation und Teamarbeit. Zudem wird der Fachkräftemangel thematisiert und auf kreative Lösungen eingegangen, die potenzielle Zukunftstrends der Heizsysteme aufzeigen.
Die Diskussion über Wärmepumpen spiegelt die allgemeine Unsicherheit wider, da viele Menschen sich vor den finanziellen und technischen Herausforderungen der neuen Heiztechnologie fürchten.
Trotz hoher Installationszahlen von Gasheizungen zeigt sich ein wachsendes Interesse an Wärmepumpen, die das Potenzial zur Reduzierung von CO2-Emissionen bieten.
Politische Maßnahmen zur Ermutigung der Wärmewende sind erforderlich, um einen leichteren Übergang und finanzielle Unterstützung für Haushalte zu gewährleisten, insbesondere in älteren Gebäuden.
Deep dives
Energiekrise und Heizungsverhalten
Die aktuelle Energiekrise hat das Heizungsverhalten in Deutschland stark beeinflusst, da viele Haushalte zunehmend auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas angewiesen sind. Trotz steigender Energiekosten und der Notwendigkeit, effizienter zu heizen, bleibt die Gasheizung nach wie vor die meistverbaute Heizungsart. Im Jahr 2022 wurde trotz der Erdgaskrise noch ein hoher Anteil an Gasheizungen installiert, was darauf hinweist, dass Veränderungen im Heizungsmarkt oft langsam vorangehen. Viele Menschen, insbesondere in älteren Gebäuden, sind vor Herausforderungen gestellt, wenn es darum geht, ihre Heizsysteme auf erneuerbare Alternativen umzurüsten.
Variationen von Wärmepumpen
Das Verständnis für Wärmepumpen ist für viele Deutsche neu, doch die Technologie bietet viel Potenzial zur Reduktion von CO2-Emissionen. Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, einschließlich der erdgekoppelten und der Luftwärmepumpe, wobei letztere aufgrund ihrer einfacheren Installation häufiger eingesetzt wird. Die erdgekoppelte Wärmepumpe hat zwar eine höhere Effizienz, erfordert jedoch tiefere Bohrungen und ist dementsprechend teurer. Der zunehmende Verkauf von Wärmepumpen spiegelt ein wachsendes Interesse an erneuerbaren Heizlösungen wider, auch wenn die absolute Anzahl von Gasheizungen weiterhin dominiert.
Bedeutung der Wärmewende
Die Wärmewende wird als entscheidend für den Klimaschutz betrachtet, da rund 30% der CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Gebäudesektor stammen. Es wird argumentiert, dass der Wechsel von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energiequellen wie Wärmepumpen entscheidend ist, um die nationalen Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Eine Wärmepumpe erzeugt vor Ort keine Emissionen, was sie zu einer attraktiven Alternative macht, insbesondere wenn der verwendete Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Diese Umstellung erfordert jedoch Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere in Bestandsgebäuden, was viele Eigentümer vor finanzielle Herausforderungen stellt.
Politische Maßnahmen zur Wärmewende
Die Politik diskutiert über die Notwendigkeit, den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen zu verbieten, um Fortschritte in Richtung einer klimaschonenden Zukunft zu erzielen. Dieses Verbot könnte jedoch mit finanziellen Herausforderungen verbunden sein, insbesondere für Mieter und Eigentümer älterer Gebäude, die möglicherweise umfangreiche Renovierungen vornehmen müssen. Es wird angestrebt, durch Fördermaßnahmen die finanzielle Belastung für Investitionen in erneuerbare Heizsysteme zu mindern, um einen leichteren Übergang zur Wärmewende zu ermöglichen. Beispiele aus anderen Ländern, wie Dänemark und der Schweiz, zeigen, dass ähnliche Verbote bereits positiv angenommen wurden.
Der unternehmerische Ansatz zur Wärmewende
Unternehmen, die sich auf Wärmepumpen spezialisiert haben, setzen auf innovative Geschäftsmodelle, um den Übergang zur Wärmewende voranzutreiben. Ein Ansatz besteht darin, Wärmepumpen zu vermieten, um die anfänglichen Kosten für Haushalte zu senken und gleichzeitig die Attraktivität dieser Technologie zu erhöhen. Diese Firmen betonen, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen müssen, um das Wachstum der Branche zu sichern. Der Markt erfordert eine rechtzeitige Anpassung und Innovation in der Heiztechnologie, um die zukünftigen klimatischen Herausforderungen zu bewältigen.
Deutschland diskutiert hitzig über neue Heizungen fürs Land. Was ist so schlimm an der Wärmepumpe, dass viele sich gegen sie wehren? Nur ums Geld geht es dabei nicht.
Es klingt kauzig und passt irgendwie zu Deutschland, dass gerade leidenschaftlich über ein Thema diskutiert wird, das normalerweise nicht die Schlagzeilen der Titelseiten bestimmt: Heizungen. Der Anlass für, und Achtung hier sind Wortwitze ausnahmsweise erlaubt, die hitzige Debatte ist ein Gesetzesentwurf, demzufolge neue Öl- und Gasheizung ab kommenden Jahr verboten werden sollen. Stattdessen setzt die Bundesregierung auf die Wärmepumpe – laut Kanzler Olaf Scholz sollen davon demnächst jedes Jahr Hunderttausende verbaut werden.
Wie also soll künftig in den Häusern und Wohnungen in Deutschland geheizt werden? Welche Probleme und Kosten bringt das mit sich? Und können die Unternehmen und Handwerksbetriebe einen solchen Umbruch überhaupt stemmen. Darüber sprechen wir in der neuen Folge von "Ist das eine Blase?", dem ZEIT-Wirtschaftspodcast über Geld, Macht, Gerechtigkeit. Die Moderatoren Jens Tönnesmann und Zacharias Zacharakis haben dieses Mal einen Gast eingeladen, den andere Medien auch schon zum "König der Wärmepumpen" erklärt haben. Philipp Pausder ist Gründer und CEO des nach eigenen Angaben größten Heizungsinstallateurs in Deutschland. Das Unternehmen Thermondo verkauft und vermietet Heizungen, in jüngster Zeit vornehmlich eben Wärmepumpen.
Braucht es ein Verbot von Öl- und Gasheizungen? "Die Antwort lautet Ja", sagt Pausder. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, müsse man jetzt handeln, schließlich sein die nötigen alternativen Technologien vorhanden. Außerdem sei es "total normal, dass Dinge verboten werden."
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