Sven Hedin – schwedischer Asienforscher
Sven Hedin (1865 - 1952) aus Schweden war der bedeutendste europäische Asienforscher.
Hedin studierte in Halle und Berlin und wurde in seiner Forschertätigkeit in Deutschland und hier vor allem durch den Verlag F.A. Brockhaus sehr unterstützt. Hedin hat sich daher seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Wort und Schrift für Deutschland und den deutschen Standpunkt und gleichzeitig gegen den Bolschewismus eingesetzt. Er besuchte die Westfront, später die Ostfront und interpretierte den Krieg als "Kampf der Germanen" gegen Russland. Da er Partei für Deutschland ergreift, wird er aus der britischen "Royal Geographical Society" ausgeschlossen.
Tibet: Hedin zeichnet idyllisches Bild eines vom Krieg unberührten Landes
Hier berichtet Sven Hedin von Tibet und zeichnet vor der Geographischen Gesellschaft in Berlin ein idyllisches Bild eines vom Krieg unberührten Landes. Allerdings habe der Dalai Lama leider England unterstützt. Aber damit sei es jetzt vorbei.
Sven Hedins Schlussworte
"In feierlicher und majestätischer Ruhe liegt Tibet und träumt innerhalb seiner Mauern der höchsten Bergketten der Erde. Es ist eines der wenigen Länder, die nicht durch den großen Kriege berührt wurden, den fast die ganze Welt seit vier Jahren gegen das tapfere deutsche Volk geführt hat. Zu den friedlichen Zeltlagern der Tibetaner drangen nur unsichere Gerüchte, die erzählten, dass in Gebieten fern von ihren Grenzen Unfrieden herrschte.
Die Nomaden wurden dadurch nicht gestört, sie haben wie früher ihre Schafherden auf den […] auf die Weiden getrieben. Die Mönche in den Tempelklöstern des Lamaismus haben in der gleichen Andacht wie ehedem ihren Dienst vor dem Willen Buddhas und […] verrichtet. Wie in den verschlossenen Jahrhunderten haben die Pilger auf den Wegen zu den heiligen Wallfahrtsorten ihr ewiges "Om mani padme hum" gemurmelt.
Aber vielleicht haben die Tibetaner beachtet, dass der Friede in ihrem Lande tiefer war als jemals. Keine Europäer haben sie mit ihrer zudringlichen Neugierde gestört. Die halbwilden Jäger, die jährlich durch Streifzüge bis in die nördlichen Teile des Landes ausdehnen, fragen sich vielleicht, wie es kommt, dass sie seit mehreren Jahren keinen europäischen Karawanen mehr begegneten. Da müssen sie sich denken, dass die weißen Völker sicherlich somit anders beschäftigt sind, dass ihnen keine Zeit für die Berge und Täler […] übrig bleibt.
Wie früher streifen unübersehbare Herden von wilden Jagden, von wilden Eseln, von Antilopen und Schafen zwischen den schneebedeckten Bergen und den zutiefst blauen Salzseen umher. Mit einem Hintergrund von blau schimmerndem Eis sitzen die Königsadler auf hohen Bergspitzen und warten auf den Sonnenaufgang. Und die Sonne kommt und strahlt ihr Gold über diese unzugängliche Welt. Die höchsten Gipfel vergolden sich zuerst und nachher dringt das Licht des Morgens herab in die Täler.
Wer weiß, ob nicht doch binnen kurzem ein Gerücht von dem großen Siege seinen Weg auch zu dem unzugänglichen Tibet finden wird. Nach allen Seiten hin sehnen sich Länder, […], die Mongolei und Indien, die der Reihe nach von Russen, Chinesen und Engländern erobert wurden. Die Tibetaner haben gemerkt, dass die Eroberung wie eine Seuche sich immer näher an die Mauern ihrer gewaltigen Bergfestung herangeschlichen hat. Gerade deshalb haben sie in letzterer Zeit allen Europäern eine wenn auch gutmütige Ungastlichkeit bewiesen.
Ihre eroberten Nachbarn, besonders die Russen und Engländer, sind Feinde Deutschlands. Man kann sich daher denken, dass die Botschaft vom Siege Deutschlands auch in Tibet mit Freuden begrüßt wird. Denn dadurch verringert sich die Macht Russlands und Indiens. Und die Nomaden können ungestörter als bisher ihre Herden auf die Weiden treiben und die Lama-Mönche ihre Andacht verrichten.
Wenn es wahr ist, dass, wie am Anfang des Krieges behauptet wurde, auch Dalai Lama versprochen hat, England Hilfstruppen zu schicken, […], so dürfte er sich jetzt darüber freuen, dass dieser Entschluss niemals ausgeführt wurde."