Sven Regener – «Nur in der Kunst ist das Traurige schön»
Nov 16, 2024
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Sven Regener, Musiker und Schriftsteller, bekannt als Frontmann von Element of Crime und Bestsellerautor, spricht über die Absurditäten des Lebens. Er reflektiert über den kreativen Prozess und die Unterschiede zwischen Liederschreiben und Romanarbeit. Seine Erinnerungen an eine unkonventionelle Berliner Musikszene der 80er Jahre enthüllen die Bedeutung künstlerischer Freiheit. Regener diskutiert die Ambivalenz der Musik in der Kunst, den Einfluss von Melancholie auf seine Texte und die Rolle der Sprache im kreativen Denken.
Sven Regener identifiziert sich stark mit seiner Figur Frank Lehmann, die durch ihre Erlebnisse in verschiedenen Romanen wächst und sich entwickelt.
Der kreative Prozess des Songschreibens beginnt mit Musik, was Regener als eine andere Ausdrucksform neben dem literarischen Schaffen betrachtet.
Regener unterstreicht, dass Kunst uns hilft, mit existenziellen Fragen umzugehen, indem sie eine Distanz zu unserem eigenen Schmerz schafft.
Deep dives
Die Figur des Herrn Lehmann
Sven Regener schafft mit seiner Figur Frank Lehmann eine lebendige Darstellung, die durch verschiedene Romane hindurch begleitet. Regener beschreibt, wie er sich stark mit Lehmann identifiziert, obwohl die Figur Aspekte seines Lebens übersteigt. Die Entwicklung von Lehmann zeigt, wie die Begegnungen mit neuen Charakteren und die Veränderungen im Leben Einfluss auf die Erzählungen haben. Regener erklärt, dass jeder Roman eine eigene Dynamik hat, die durch den Einfluss und die Interaktionen seiner Charaktere geprägt wird.
Musik und Textschreiben im Einklang
Regener erläutert, dass beim Schreiben von Songs die Musik der Ausgangspunkt ist und die Texte auf dieser Grundlage entstehen. Der kreative Prozess beinhaltet, dass er eine Melodie entwickelt, zu der er dann passende Lyrics findet. Er hebt hervor, dass dieser Prozess anders ist als das Schreiben von Romanen, da die Musik Inspiration liefert und die Emotionen in den Texten transportiert werden. Diese Kunst des Songschreibens ist für ihn nicht weniger wichtig als das literarische Schaffen, es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche Ausdrucksformen.
Die Differenz zwischen Kunst und Leben
Regener reflektiert über die Rolle der Kunst im Leben und betont, dass sie nicht als Lösung für existenzielle Fragen dient, sondern als Möglichkeit, damit umzugehen. Kunst, sei es durch Liedtexte oder Literatur, bietet eine Distanz zur eigenen existenziellen Schmerz und ermöglicht es, diese Erfahrungen zu verarbeiten. Regener spricht darüber, dass es nicht immer um Antworten geht, sondern darum, Geschichten aus einer individuellen Perspektive zu erzählen. Dies zeigt die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen und wie diese in der Kunst reflektiert werden.
Die Unbeständigkeit der Liebe
In den Diskussionen um Liebe und Beziehungen hebt Regener hervor, dass Liebe eine ständige Quelle des Abenteuers und des Dramas ist. Er glaubt, dass es in Liebesliedern immer auch um den Verlust oder die Angst davor gehen muss, um authentisch zu sein. Diese emotionalen Komplexitäten sind der Grund, warum Liebeslieder so wichtig und kraftvoll sind, da sie tiefere menschliche Gefühle statt idealisierter Darstellungen darstellen. Regener erkennt die Herausforderungen an, die mit langfristigen Beziehungen verbunden sind, zeigt jedoch, dass das Abenteuer der Liebe in den kleinen Momenten und dem gemeinsamen Leben besteht.
Der Einfluss von Sprache und Klang
Regener betont die Bedeutung von Sprache und Klarheit beim Schreiben, da sie sowohl Gedanken formen als auch den Klang der Worte transportieren. Er sieht die Sprache als ein Werkzeug, um die Essenz von Gedanken zu erfassen und auszudrücken. Das Spiel mit Worten und deren Klängen ist für ihn sowohl im Schreiben von Liedern als auch in der Literatur entscheidend. Regener argumentiert, dass in der Kunst die Kombination aus Klarheit und musikalischem Ausdruck Stimmungen und Emotionen wirkungsvoll vermitteln kann.
Er ist nicht nur der Kopf der erfolgreichen Band «Element of Crime», sondern auch Schöpfer des Buches «Herr Lehmann», einem Megaseller. Der gebürtige Bremer Sven Regener schreibt dabei so witzig wie warmherzig über die Zumutungen des Lebens, dass man sich unweigerlich getröstet fühlt.
Die Geschichten rund um «Herr Lehmann» werden regelmässig zu Bestsellern, und die Verfilmungen der Romane zu Kassenschlagern. Sven Regener schreibt sich mit seinen Figuren, die zwischen Kneipen und Galerien ihr Dasein fristen, stets von Neuem in die Herzen seines Publikums. Und mehr als das: Sven Regener hat eine zweite Stimme, nämlich jene als Frontmann von «Element of Crime», einer der dienstältesten Rockbands Deutschlands. Der Sound der Band, der zwischen Chanson und Rock changiert, ist unverwechselbar, nicht zuletzt wegen Regeners Trompete und seinen brillanten Texten, in denen Ex-Spargelkönige genauso ihren Platz finden wie ein Vorschlaghammer, Erdbeereis und Gummibären.
Barbara Bleisch spricht mit Regener über die Absurdität von Lebensinhalten, über den Sinn von Unsinn und über ganz alltägliche Schieflagen.
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