MAURICE HÖFGEN: Modern Monetary Theory – Die Lösung gegen Armut?
Mar 16, 2025
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Maurice Höfgen, ein einflussreicher Ökonom und Kritiker der aktuellen Geldpolitik, diskutiert die Modern Monetary Theory als potenzielle Lösung gegen Armut. Er erklärt, wie unser Geldsystem oft missverstanden wird und warum gängige Ansichten über Schulden und Steuern fehlerhaft sind. Außerdem beleuchtet er die Verantwortung des Staates in der Wirtschaft und die Bedeutung von Bildungsinvestitionen. Themen wie Inflation durch Angebotsschocks und die Herausforderung der sozialen Sicherheit werden ebenfalls kritisch hinterfragt.
Maurice Höfgen kritisiert die gängige Wahrnehmung von Schulden als negativ und sieht sie als potenzielles Instrument für öffentliche Investitionen.
Die Modern Monetary Theory legt nahe, dass der Staat nicht immer auf Steuereinnahmen angewiesen ist, um seine Ausgaben zu finanzieren.
Investitionen in Bildung und Infrastruktur sind entscheidend, um die Armut in Deutschland nachhaltig zu bekämpfen und die Lebensqualität zu verbessern.
Die Diskussion um Inflation erfordert ein tiefes Verständnis ihrer Ursachen, insbesondere zwischen Angebots- und Nachfrageseitigen Faktoren.
Staatliche Interventionen sind notwendig, um Marktversagen zu beheben und ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen und sozialen Zielen zu erreichen.
Deep dives
Die Bedeutung der Schulen im Bildungssystem
In Deutschland sollten Schulen die modernsten Gebäude in den Städten sein, doch die Realität zeigt oft das Gegenteil, da viele Schulen in maroden Zuständen sind. Diese Missstände sind besorgniserregend, insbesondere in einer alternden Gesellschaft, in der die Ausbildung junger Menschen entscheidend ist. Daher ist es wichtig, dass die Regierung mehr in Infrastruktur und Bildung investiert, um die Zukunft der Jugend zu sichern und damit auch die Rente der kommenden Generationen zu garantieren. Ein gut ausgebildetes und motiviertes Lehrpersonal ist unerlässlich, um Schüler bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten.
Die Herausforderungen der Staatsfinanzen
Die Diskussion über Staatsverschuldung wird häufig von einem falschen mentalen Modell geprägt, das besagt, dass Schulden schlecht sind, während sie in einem mündigen Staat auch als Werkzeug zur Finanzierung wichtiger Investitionen dienen können. In Deutschland wird oft über die Schuldenbremse gesprochen, die jedoch in ihrer starren Form den Handlungsspielraum der Regierung einschränkt. Der Staat könnte effektivere Investitionen in Bildung und Infrastruktur vornehmen, um langfristig wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Zudem sollte man den Fokus davon ablenken, Schulden nur als Last wahrzunehmen.
Die Rolle der Wirtschaftspolitik
Eine gut durchdachte Wirtschaftspolitik ist notwendig, um die Armut in Deutschland zu bekämpfen, die derzeit bei über 16,5% liegt. Dabei sollten wirtschaftliche Wachstumsanreize gesetzt werden, um den Niedriglohnsektor zu verkleinern und Investitionen in hochwertige Ausbildung und Arbeitsplätze zu fördern. Dazu zählt auch, Konsumsteuern auf Grundnahrungsmittel zu senken, um die Kaufkraft der einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten zu verbessern. Ein integrativer Ansatz, der sowohl Bildungsinvestitionen als auch die Schaffung von besseren Arbeitsplätzen umfasst, ist entscheidend.
Das Missverständnis um Schulden und Investitionen
Die Ausgaben des Staates müssen nicht immer durch Steuereinnahmen gedeckt werden, insbesondere wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, die den Lebensstandard aller Bürger erhöhen können. Viele Menschen verstehen nicht, dass Schulden in der richtigen Anwendung auch wirtschaftliche Vorteile bringen können. Statt die Schuldenbremse strikt beizubehalten, wäre es sinnvoller, diese für Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Personalstellen aufzuheben. Diese Investitionen steigern letztlich die Lebensqualität und reduzieren das Armutsrisiko.
Die Notwendigkeit von Anreizen für Fachkräfte
Um die Produktivität in Deutschland zu steigern und den Fachkräftemangel zu bewältigen, könnten Anreize für Berufe im Handwerk geschaffen werden. Dies könnte durch finanzielle Vergünstigungen für Studierende und Auszubildende im Handwerk, wie Steuererleichterungen oder Zuschüsse während der Ausbildung, erfolgen. Zudem sollte das System der BAföG-Förderung reformiert werden, damit mehr Studierende in den Genuss dieser staatlichen Unterstützung kommen. Solche Maßnahmen könnten die Attraktivität handwerklicher Berufe erhöhen und ebenso zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen.
Der Umgang mit Staatsanleihen
Die Finanzierung von Staatsausgaben durch Staatsanleihen ist oft ein umstrittenes Thema, da damit auch Zinszahlungen verbunden sind, die als Belastung für den Staat angesehen werden. Gleichzeitig bleibt der Staat aber bei der Ausgabe von Anleihen flexibler, denn er kann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterhin handeln. Entscheidendes Ziel sollte es sein, diese Zinsen in den Kontext des gesamten Haushalts zu stellen, da eine hohe Zinslast andere Investitionsmöglichkeiten verdrängt. Der Staat kann jedoch im Grunde immer seine Zinsverpflichtungen bedienen, solange es eine eigene Währung gibt.
Die Auswirkung von Inflation auf die Wirtschaft
Inflation ist eine bedeutende Sorge für eine Volkswirtschaft, und ihre Dynamik sollte gut verstanden werden, insbesondere, warum sie auftritt. Ökonomen unterscheiden zwischen angebotsseitigen und nachfrageseitigen Preissteigerungen, wobei letzterer oft mit einer übersättigten Wirtschaft einhergeht. In solchen Fällen kann ein Anstieg der Nachfragen auch zu Inflationsdruck führen, den die Politik bekämpfen muss. Der Umgang mit Angebotsengpässen erfordert hingegen andere politische Maßnahmen, um die Wirtschaft stabil zu halten.
Die Lagerhaltung und staatliche Kontrolle
Eine gut funktionierende Lagerhaltung und die strategische Verteilung von Ressourcen sind für die wirtschaftliche Stabilität von vitaler Bedeutung. Mangelnde Kapazitäten bei der Lagerhaltung könnten dazu führen, dass wichtige Versorgungsgüter nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, was die Wirtschaft weiter belasten könnte. Der Staat sollte darauf achten, dass er Anreize dafür schafft, dass Reservekapazitäten eingerichtet und instand gehalten werden. So könnten wirtschaftliche Schocks leichter abgefedert werden.
Marktpolitik und staatliche Interventionen
Staatliche Interventionen in verschiedenen Märkten sind erforderlich, um Ungleichgewichte zu beseitigen und ein positives Wirtschaftswachstum zu fördern. Der Markt allein kann nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen; der Staat muss eingreifen, wo Wettbewerb fehlt oder Marktversagen auftritt. Anreize und gesamtgesellschaftliche Verantwortung sollten zusammengedacht werden, um ein Gleichgewicht zwischen Markt und Wohlfahrtsstaat zu erreichen. Der Staat könnte z.B. bei den Themen Bildung und Gesundheit intervenieren, um die Allgemeinheit zu unterstützen.
Die Abhängigkeit von internationalem Handel
Deutschland ist stark vom internationalen Handel abhängig und die Handelsbeziehungen müssen ständig analysiert und verbessert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Negative Auswirkungen von Handelsschranken und Zöllen auf importierte Waren könnten die Inflation anheizen und sollten daher vermieden werden. Zugleich müssen die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen und deren Einfluss auf die nationale Wirtschaft sorgfältig überwacht werden, um entsprechend auf internationale Handelsveränderungen reagieren zu können. Die Globalisierung sollte als Chance benutzt werden, jedoch mit dem nötigen bedingten Management.
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In dieser Folge ist Maurice Höfgen zu Gast. Er ist Ökonom und ein starker Kritiker der aktuellen Wirtschafts- und Geldpolitik.
Vor einiger Zeit hat Maurice auf meinen Podcast mit Christian Lindner reagiert und einige Kritikpunkte genannt. Er meinte, dass wir das Geldsystem aus der falschen Perspektive sehen. Heute wollen wir von ihm wissen: Was genau meint er damit? Wie funktioniert Geld wirklich? Und warum hält er die gängigen Vorstellungen über Schulden, Steuern und Staatsfinanzen für falsch?
Ich habe ihn über die Modern Monetary Theory ausgefragt, die Rolle des Staates in der Wirtschaft, ob Deutschland sich wirklich einfach reich drucken kann und was das für die Inflation bedeuten würde.
Hat echt Spaß gemacht, danke für deine Zeit, Maurice! Freue mich, wenn du wiederkommst!
Viel Spaß mit der Folge!
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