

Kein Gas – keine Milch? Wie die Molkereien für den Ernstfall vorsorgen
Molkereien beziehen 80 Prozent ihrer Energie aus Gas. Ein Gas-Lieferstopp könnte die ganze Branche also in eine schwere Krise stürzen. SZ-Reporter Josef Wirnshofer hat sich angeschaut, wie sich die Unternehmen auf den Ernstfall vorbereiten.
Wirnshofer sagt, die Molkerei Berchtesgadener Land horte gerade alles: Öl, Flaschen, Deckel, Europaletten. Denn wenn die Energie knapp wird, fehlt es an allem. “Man muss sich so eine Molkerei wie ein Uhrwerk vorstellen – sobald ein Rädchen streikt, funktioniert das ganze Werk nicht.” Vor allem für die Kühlung der Milch wird extrem viel Energie gebraucht. Und die kommt eben vor allem aus Gas. Um das notfalls ersetzen zu können, hat die Molkerei außerdem eine Million Liter Heizöl gekauft, die im Notfall so schnell wie möglich zum Werk gebracht werden. “Das reicht dann ungefähr für 40 bis 50 Tage,” so Wirnshofer.
Im schlimmsten Fall müssten die Bauern allerdings Milch wegschütten – denn dann würde die Produktion in den Molkereien stillstehen und die Milch nicht transportiert werden können. Wirnshofer schätzt aber, dass die Lebensmittelbranche bei akuter Gasknappheit wahrscheinlich entsprechend priorisiert versorgt werden würde: “Da geht es dann um die Versorgung der Bevölkerung.”
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Moderation, Redaktion: Tami Holderried
Redaktion: Antonia Franz, Nadja Schlüter
Produktion: Imanuel Pedersen