Linda Koponen, Nordeuropa-Korrespondentin, beleuchtet die mysteriösen Vorfälle in der Ostsee, in denen Unterseekabel beschädigt wurden. Verdacht fällt auf den chinesischen Frachter Yi Peng 3, dessen mögliche Verbindungen zum Kreml diskutiert werden. Das Seerechtsübereinkommen der UNO macht Ermittlungen schwierig, wodurch geopolitische Spannungen zwischen Dänemark, Schweden und China entstehen. Koponen thematisiert auch die Herausforderungen hybrider Kriegsführung und die rechtlichen Implikationen dieser Sabotageakte.
Das chinesische Frachtschiff Yipeng-3 steht im Verdacht, für die gezielte Zerstörung wichtiger Unterwasserkabel in der Ostsee verantwortlich zu sein.
Die rechtlichen Einschränkungen des Seerechtsübereinkommens der UNO erschweren die Verfolgung von Verdächtigen in internationalen Gewässern.
Deep dives
Mutmaßliche Sabotage an Unterwasserkabeln
Am 17. November wurden entscheidende Unterwasserdatenkabel zwischen Litauen und Schweden sowie Finnland und Deutschland umgehend durchtrennt. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Kabel absichtlich beschädigt wurden, was die Vermutung einer Sabotage aufwirft. Mediale Spekulationen richten sich auf das Frachtschiff Yipeng-3, das zur Zeit der Vorfälle in der Nähe der Kabel fuhr und vor den Unterbrechungen seine AIS-Signale abgeschaltet hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Kabel durch technische Probleme oder natürliche Ursachen gleichzeitig betroffen sind, ist äußerst gering, was die Theorie der gezielten Zerstörung untermauert.
Das chinesische Frachtschiff Yipeng-3
Das Verdachtsschiff Yipeng-3, ein chinesischer Massengutfrachter, verließ am 15. November einen russischen Hafen und machte sich auf den Weg in unbekannte Gewässer. Bevor die Kabel durchtrennt wurden, passierte das Schiff die schwedische Insel Gotland, wo das Kabel zwischen Schweden und Litauen verläuft, und verlangsamte dabei stark das Tempo. Die darauf folgenden Störungen in den Kommunikationssystemen zeitlich sehr nah an der Passage des Yipeng-3 verstärken weitere Vermutungen über eine Verbindung zwischen dem Schiff und den Kabelschäden. Auffällig ist zudem, dass das Schiff nach dem Vorfall seine Identifikationssignale abstellte, was unter Schifffahrtsrecht als verdächtig gilt.
Rechtslage und internationale Auswirkungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Vorgehen der betroffenen Länder gegen das Yipeng-3 erweisen sich als kompliziert und problematisch. Die Küstenstaaten haben nur begrenzte Möglichkeiten, um gegen das Schiff vorzugehen, insbesondere wenn es sich in internationalen Gewässern befindet. Das Seerechtsübereinkommen der UNO, das aus dem Jahr 1982 stammt, legt fest, dass nur bei bestimmten Verstößen wie Piraterie eingegriffen werden kann, während der Vorwurf der Sabotage nicht klar geregelt ist. Der Mangel an klaren rechtlichen Handlungsmöglichkeiten führt dazu, dass mögliche Täter möglicherweise ungestraft davonkommen, was die Spannungen zwischen Dänemark, Schweden und China erhöht.
Am 17. November bricht die Datenverbindung zwischen Litauen und Schweden ab, dann die Leitung zwischen Helsinki und Rostock. Ein chinesischer Frachter steht im Verdacht, die Unterwasserkabel durchtrennt zu haben. Hatte die «Yi Peng 3» einen geheimen Auftrag vom Kreml? Doch das zu ermitteln ist den betroffenen Staaten wegen der Seerechtsübereinkunft der UNO nicht möglich.
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