Thomas Mayer, ein renommierter Analyst des STANDARD, beleuchtet die Rolle der EU in der Corona-Krise. Er zeigt auf, warum nationale Strategien dominieren und die EU zunächst in der Hinterhand blieb. Zudem diskutiert er die Spannungen zwischen Italien und der EU, wo der Austritt aus der Union diskutiert wird. Mayer fordert eine stärkere Gesundheitskompetenz der EU und zieht Lehren aus vergangenen Krisen, um zukünftige besser zu meistern. Er betont, dass gemeinsames Handeln unerlässlich ist, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass nationale Lösungen unzureichend sind, um grenzüberschreitende Probleme effizient zu bewältigen.
Um zukünftige Pandemien effektiver zu bekämpfen, sind grundlegende Änderungen an den EU-Verträgen zur Stärkung der Gesundheitskompetenzen notwendig.
Deep dives
Unterschiedliche nationale Strategien in der Corona-Krise
Die Bekämpfung der Corona-Pandemie erfordert unterschiedliche Herangehensweisen der Nationalstaaten, die zunächst eigenständig agieren, ohne die EU gezielt einzubeziehen. In der ersten Phase wurde die Gefährlichkeit des Virus von vielen Staaten unterschätzt, was zu nationalen Maßnahmen führte, die meist an der eigenen Bevölkerung orientiert waren. Diese kurzfristige Sichtweise hat die vorhandenen Strukturen der EU in Frage gestellt, da die nationale Zuständigkeit den Entscheidungsfindungsprozess erschwerte. Der Mangel an gemeinsamen Strategien machte es schwer, zeitnah und effizient auf die Krise zu reagieren.
Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Zusammenarbeit
Um zukünftige Pandemien effektiver zu bekämpfen, wird eine Verstärkung der Kompetenzen der EU im Gesundheitsbereich gefordert, jedoch sind grundlegende Änderungen an den EU-Verträgen notwendig, um dies umzusetzen. Momentan hängt der Erfolg von Maßnahmen vor allem von der freiwilligen Kooperation der Mitgliedstaaten ab, was in der Vergangenheit durch Probleme wie Exportstopps für medizinisches Material deutlich wurde. Die Corona-Krise zeigt, dass nationale Lösungen oft nicht genügen, um dringende Probleme zu lösen, die alle Länder betreffen. Dies wirft Fragen zur europäischen Solidarität auf und legt die Schwächen des bisherigen Systems offen.
Zukunft der EU in der Krise
Die Corona-Krise ist eine der größten Herausforderungen für die europäische Integration seit vielen Jahren, wobei die Reaktion von Ländern wie Italien auf die EU-Austrittsdebatte auf widersprüchliche Ansichten innerhalb der Bevölkerung hinweist. Trotz zeitweiligem Anstieg der EU-Skepsis scheinen viele Menschen im Moment nach mehr Unterstützung von der EU zu rufen, indem sie Euro-Bonds und finanzielle Hilfen fordern. Die Diskussion über gemeinsame Anleihen und die Finanzierung von zukünftigen Projekten verdeutlicht die Notwendigkeit eines strategischen Umgangs der EU mit ihrer wirtschaftlichen Zukunft. Es wird erwartet, dass die EU, aus der Krise heraus, neue Wege finden muss, um sowohl soziale als auch wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Warum die EU aktuell wenig sichtbar ist und wie es um die europäische Solidarität steht
Bei der Bekämpfung der Corona-Krise waren bisher vor allem Nationalstaaten am Zug. Sie verfolgen jeweils unterschiedliche Strategien, dazu kommen Streits über medizinische Schutzausrüstung. Um die EU blieb es lange ruhig. Nun hat die EU einen gemeinsamen Plan vorgestellt. Was er vorsieht und wie es um die Zukunft der EU steht, analysiert Thomas Mayer vom STANDARD.
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