
Bildungsreise Live: Digitale Bildung – Wie viel Digitalität verträgt die Schule?
In der dritten Live-Show des Podcasts «Bildungsreise» diskutiert Damian an der Swissdidac in Bern mit zwei profilierten Stimmen der Schweizer Bildungslandschaft: Nicole Platel, Direktorin von Pro Juventute, Juristin und zweifache Mutter, sowie Jörg Berger, Schulleiter, Vorstandsmitglied des VSLCH, Vizepräsident von proEdu und Vater eines fünfjährigen Sohnes. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie Kinder und Jugendliche in einer zunehmend digitalen Welt begleitet werden können, wo Chancen liegen und wo klare Grenzen nötig sind.
Zum Auftakt skizziert Damian die aktuellen Debatten rund um Handy- und Social-Media-Verbote: von kantonalen Regelungen über internationale Bewegungen wie «Smartphone Free Childhood» bis hin zur geplanten Schweizer Regulierung von Kommunikationsplattformen und Suchmaschinen. Schnell wird deutlich: Zwischen Schutz und Teilhabe spannt sich ein Feld komplexer Erwartungen, das Schulen, Politik, Plattformen und vor allem Familien herausfordert.
Jörg Berger beschreibt, wie Schulen diese Entwicklungen erleben. Während Medien primär über Verbote sprechen, sei die Realität vieler Primarschulen viel gelassener: Smartphones seien im Schulalltag kaum präsent, andere Themen sorgten stärker für Diskussionen, etwa Smartwatches, die Eltern zur Ortung oder Überwachung nutzen. Für ihn liegt das eigentliche Problem nicht in den Geräten, sondern in Überbehütung und fehlendem Vertrauen. Schulen müssten Eltern stärker einbeziehen und offen erklären, wozu digitale Tools dienen – als Grundlage für gemeinsame Haltungen.
Nicole Platel unterstreicht die Sicht der Eltern: Viele seien verunsichert und gleichzeitig von digitalen Plattformen abhängig, etwa durch schulische Kommunikationstools. Sie plädiert für Begleitung statt Verbote, für klare Regeln im Alltag und für Austausch unter Eltern. In der geplanten Regulierung fordert sie einen deutlich stärkeren Fokus auf Jugendschutz; die Verantwortung dürfe nicht allein auf Kinder und Eltern abgewälzt werden.
Ein besonderer Höhepunkt der Live-Show sind die Stimmen der Kinder: ehrlich, reflektiert und mit einem erstaunlich klaren Blick auf Chancen und Risiken digitaler Welten.
Im zweiten Teil richtet sich der Blick auf digitale Lernwelten. Jörg betont das grosse Potenzial von KI-Tools für Diagnostik, Differenzierung und personalisiertes Lernen. Gleichzeitig warnt er davor, KI zu vermenschlichen. Entscheidend sei, dass digitale Mittel Werkzeuge bleiben und in ein ausgewogenes, abwechslungsreiches Lernen eingebettet sind.
Nicole Platel stellt die neue digitale Lernwelt «MediaMentor» von Pro Juventute vor, ein mit Jugendlichen entwickeltes Angebot, das Medienkompetenz, Selbstregulation und soziale Fähigkeiten stärkt. Die grosse Nachfrage nach Medienkompetenz-Angeboten zeige, wie sehr Schulen nach Unterstützung suchen.
Tauche ein in diese lebendige Diskussion, die deutlich macht: Digitale Bildung ist weit mehr als eine Debatte über Verbote. Sie betrifft Werte, Vertrauen, pädagogische Visionen – und den Mut, gemeinsam mit Kindern neue Wege zu erkunden. Eine wertvolle Reise für alle, die Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten.
Das ist ein unabhängiger, unentgeltlicher Podcast. Wenn du ihn schätzt und die Produktion unterstützen möchtest, freue ich mich über jede Form der Unterstützung. Herzlichen Dank!
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Mehr über Nicole Platel, Jörg Berger und die erwähnten Angebote findest du hier:
- Nicole Platel LinkedIn
- Jörg Berger LinkedIn
- MediaMentor von Pro Juventute
- Was heisst eigentlich «Handyverbot»?
Die Musik wurde speziell von Singer/Songwriter Tobias Jensen für diesen Podcast komponiert.
