Heiko Thieme, ein ehemaliger Fondsmanager mit beeindruckenden 56 Jahren Börsenerfahrung, teilt seine Einblicke und Analysen. Er spricht über persönliche Anekdoten von seinen ersten Schritten an der Wall Street und beleuchtet seine Karriere mit Höhen und Tiefen. Die aktuellen wirtschaftlichen Trends, insbesondere in den USA und Japan, werden thematisiert. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden US-Wahlen diskutiert er Anlagestrategien und betont die Wichtigkeit von Diversifizierung. Tipps für junge Anleger runden das Gespräch ab, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
Der Gast Heiko Thieme schildert, wie eine frühe Erfahrung mit der Analyse von Aktien seine Sichtweise auf Marktwerte prägte.
Optimismus, den er von seiner Familie erlernte, ermögliche es ihm, Probleme als lösbare Herausforderungen zu betrachten und Chancen zu nutzen.
Thieme betont die Bedeutung der Diversifikation und des antizyklischen Investierens, um finanzielle Risiken zu minimieren und Chancen gezielt zu nutzen.
Deep dives
Einführung in die Börsenkarriere
Die Karriere in der Finanzwelt begann mit einer ungewöhnlichen ersten Aktie, die der Gast analysierte. Bei Wood McKenzie musste er für das Hoover Vacuum Unternehmen eine Analyse erstellen, wobei ihm geraten wurde, mit einer Brokerfirma zu sprechen. Diese Begegnung offenbarte, wie wichtig der Kontakt und die Interaktion im Brokerage sind, da der angestellte Broker die Aktie verkaufte, obwohl eine Kaufempfehlung ausgesprochen wurde. Diese Erfahrung prägte das Verständnis des Gastes, dass Wissen über ein Unternehmen nicht immer mit einer korrekten Einschätzung des Marktwerts einhergeht.
Der Weg zur Börse aus der Juristerei
Ursprünglich wollte der Gast Patentanwalt werden, entschloss sich aber, von einem Mathe- und Physikstudium zur Juristerei zu wechseln. Während seiner Studienzeit entwickelte er ein Interesse für Börsenrecht, was ihn schließlich in die Finanzwelt führte. Er beschloss, seine Dissertation über Börsenvergleiche zwischen Deutschland, den USA und Großbritannien zu schreiben, ohne vorher ein fundiertes Wissen über die Börse zu besitzen. Dies führte zu einer erfolgreichen beruflichen Laufbahn in der internationalen Finanzwelt.
Optimismus und seine Wurzeln
Der Optimismus des Gastes wird als eine zentrale Eigenschaft beschrieben, die ihm von seiner Familie und Umgebung vermittelt wurde. In einem positiven Umfeld aufgewachsen, betrachtete er die Welt stets als einen Ort voller Möglichkeiten. Dieser Ansatz half ihm nicht nur im persönlichen Leben, sondern prägte auch seine berufliche Herangehensweise, insbesondere an die Finanzmärkte. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, Probleme als Herausforderungen zu sehen, die gelöst werden können, und dass der Pessimismus nicht zur Schaffung von Werten beiträgt.
Der Umgang mit Marktzusammenbrüchen
Ein wesentlicher Punkt in der Diskussion ist der große Börsencrash von 1987, den der Gast erlebte und analysierte. In diesem Kontext hebt er hervor, wie wichtig es ist, in Krisenzeiten konsequent und optimistisch zu bleiben. Er stellt fest, dass die Märkte nach einem Crash in der Regel immer wieder erholt haben und betont, dass der kürzeste Crash der Geschichte tatsächlich die beste Kaufgelegenheit darstellt. Diese Erfahrungen bestärkten seine Meinung, dass der langfristige Optimismus in der Finanzwelt entscheidend ist.
Börsenfonds und Risikomanagement
Die Strategie des Gastes beim Investment in Fonds basiert auf fundierten Entscheidungen und dem Verständnis für Verlustrisiken in der Finanzwelt. Er hat erlebt, wie ein Fondsmanager einmal als der schlechteste seiner Zeit bezeichnet wurde, sich aber nach einigen Jahren erneut als erfolgreichster Fondsmanager etabliert hat. Bei der Auswahl von Investitionen setzt er auf Blue-Chip-Unternehmen, die auch in Krisenzeiten eine gewisse Sicherheit bieten. Darüber hinaus betont er die Bedeutung der Diversifikation und des antizyklischen Investierens, um Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen.
Ratschläge für junge Investoren
Der Gast gibt jungen Menschen den Ratschlag, frühzeitig mit dem Investment in die Börse zu beginnen, idealerweise in Form von ETFs. Als Faustregel empfiehlt er, das Alter mit 100 zu multiplizieren, um die Summe zu bestimmen, die man investieren sollte. Dies soll den jungen Investoren helfen, auch zukunftsorientiert zu denken und den Wert des Geldes über die Zeit zu begreifen. Sie sollen lernen, dass Disziplin und Geduld in der Finanzwelt essenziell sind, um von den positiven Entwicklungen des Marktes nachhaltig zu profitieren.
Zschäpitz pausiert noch einmal im schönen Italien. Deffner nutzt die Chance und holt sich einen echten Börsen-Optimisten an die Seite: Heiko Thieme hat 56 Jahre Börsenerfahrung, gesammelt zum großen Teil an der Wall Street. Der ehemalige Fondsmanager ist aber vor allem durch Kolumnen und TV-Auftritte als eloquenter Börsenerklärer und Mutmacher bekannt geworden. Noch heute analysiert der 80-Jährige täglich Märkte und Aktien – und teilt seine Einschätzungen unter anderem auf Instagram. Thieme spricht mit dem Börsenjournalisten Dietmar Deffner über seinen Weg an die Wall Street, Erfolge und Misserfolge, Crashs und Booms, Portfolio-Strategien und Einzelaktien. Klartext spricht er auch zu den US-Präsidentschaftswahlen.