Otto Jaus, erfolgreicher Kabarettist und Musiker der Band "Pizzera und Jaus", spricht über die Herausforderung, zwischen Bühnenleben und Familienvater zu balancieren. Er teilt seine Erkenntnisse aus der Therapie über Selbstfürsorge und die Kunst, auch mal NEIN zu sagen. Zudem diskutiert er die Schattenseiten des Alkoholmissbrauchs und seine Erfahrungen mit emotionaler Gesundheit. Jaus betont die heilende Kraft der Natur und wie sie mit familiären Bindungen zu echtem Glück beiträgt.
Otto Jaus diskutiert den herausfordernden Übergang zwischen Bühnenpräsenz und Privatleben, der oft das persönliche Wohlbefinden beeinträchtigt.
Der Druck, konstant sowohl als Künstler als auch als Familienvater zu funktionieren, erfordert von ihm eine bewusste Selbstfürsorge und Grenzen zu setzen.
Therapie wird als wichtiger Schritt zur Verbesserung der eigenen emotionalen Gesundheit und als Vorbild für die Familie hervorgehoben.
Deep dives
Verantwortung für das eigene Wohlbefinden
Jeder Mensch ist verantwortlich für sein eigenes Wohlbefinden und keine äußeren Umstände können dafür verantwortlich gemacht werden. Es ist entscheidend, dass man akzeptiert, dass man selbst die Kontrolle über die eigene Zufriedenheit hat, auch in schwierigen Lebenslagen. Wenn jemand etwa jahrelang in einem Job bleibt, der nicht zusagt, liegt es an einem selbst, dies zu verändern, anstatt beziehungsweise nicht darauf zu hoffen, dass sich die Situation von alleine verbessert. Diese Erkenntnis kann leidenschaftlich und befreiend sein, aber auch herausfordernd, da sie erfordert, dass man aktiv wird und Entscheidungen trifft.
Mentale Herausforderungen im Künstlerdasein
Der Übergang zwischen der Bühnenpräsenz und dem Privatleben kann für Künstler eine große Herausforderung darstellen, da sie oft Schwierigkeiten haben, das Publikum und das eigene Privatleben im Gleichgewicht zu halten. In diesem Kontext wird deutlich, dass es wichtig ist, Zeit für sich selbst zu schaffen, um mental gesund zu bleiben. Diese Selbstfürsorge wird häufig vernachlässigt, was zu einem Gefühl der Überforderung führen kann, insbesondere wenn auch familiäre Verpflichtungen bestehen. Der Druck, in beiden Welten zu funktionieren, kann zu der Erkenntnis führen, dass die innere Stimme gehört werden muss, um ein ausgewogenes Leben führen zu können.
Die Bedeutung von Therapie
Die Inanspruchnahme von Therapie wird als essenzieller Schritt in der Auseinandersetzung mit den eigenen emotionalen Herausforderungen betrachtet. Sie hilft nicht nur, individuelle Probleme anzugehen, sondern auch, für andere, wie die eigenen Kinder, ein besseres Vorbild zu sein. Der Austausch mit einem Therapeuten ermöglicht es, tiefere Einsichten in sich selbst zu gewinnen und an der persönlichen Entwicklung zu arbeiten. Ein bewusster Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit wird als Schlüssel zu einem stabileren und erfüllteren Leben gesehen.
Das Streben nach Glück und Zufriedenheit
Es wird betont, dass Glück nicht aktiv gesucht werden muss, da es oft von außen kommt und nicht kontrollierbar ist. Zufriedenheit hingegen ist ein Zustand, der aktiv angestrebt werden kann und ein tiefes Verständnis des Selbst erfordert. Die Betrachtung von Glück als flüchtig und sich verändernd steht im Kontrast zu einer stabileren Form von Zufriedenheit, die im familiären und sozialen Umfeld gefunden wird. Für viele ist die wahre Quellen des Glücks die Familie und die tiefen persönlichen Beziehungen, die ihnen Halt geben.
Kritik am Bildungssystem
Das aktuelle Schulsystem wird als ein Umfeld beschrieben, das psychische Probleme bei Schülern fördern kann, indem es Noten und Druck auf die Kinder ausübt. Oft wird übersehen, dass Kinder verschiedene Talente und Interessen haben, die nicht durch ein einheitliches Bewertungssystem erfasst werden können. Eine Reform des Schulsystems könnte dazu beitragen, dass Kinder sich sicherer und wohler fühlen, was wiederum ihre psychische Gesundheit fördern würde. Das Ziel sollte sein, Kinder in ihrer Individualität zu unterstützen und ihnen eine motivierende Lernumgebung zu bieten, anstatt sie durch den Druck des Bewertens zu überlasten.
Otto Jaus ist Kabarettist und einer der erfolgreichsten Musiker des Landes. Mit „Pizzera und Jaus“ sorgt er regelmäßig für Hits auf Ö3. Er füllt die Staatsoper genauso wie dreimal hintereinander die Wiener Stadthalle. Er ist aber auch Familienvater und redet offen darüber, wie schwer ihm dieser mentale Wechsel von Bühnenmensch zu Privatmensch fällt. Und warum „auf sich selbst schauen“, da oft zu kurz kommt. Für Selfcare ist einfach kein Platz gewesen. Vor allem auch weil es ihm wahnsinnig schwer fällt, auch mal NEIN zu sagen. Seine Erkenntnis, auch aus der Therapie: Wenn ich auf mich schaue, muss ich anfangen Menschen vor den Kopf zu stoßen, weil ich eben nicht ständig ja sagen kann und auch gar nicht will. Und das ist das Schwierige. (Dieser Podcast begleitet die Sendung „Kratky sucht das Glück" auf Ö3, 18. November 2024 )
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