Die Erfahrungen der ehemaligen BILD-Mitarbeiterinnen verdeutlichen die innere Zerrissenheit zwischen persönlichem Erfolg und ethischem Handeln im toxischen Arbeitsumfeld.
Der Podcast illustriert die strukturellen Probleme innerhalb von Axel Springer und zeigt, wie das Klima des Machtmissbrauchs von Julian Reichelt ein ganzes System reflektiert.
Deep dives
Empathie und persönliche Entwicklung
Die Sprecherin reflektiert über ihre wachsende Empathie gegenüber den Mitarbeitenden der BILD-Zeitung, besonders in Bezug auf die herausfordernden Erfahrungen, die sie während ihrer Recherchen gemacht hat. In der Vergangenheit schien die BILD für sie eine ferne und unverständliche Welt zu sein. Der Wandel in ihrer Perspektive lässt sie erkennen, dass die Menschen, die für diese Publikation arbeiten, komplexe und verletzliche Individuen sind, die in einem problematischen System eingebunden sind. Dieser persönliche Entwicklungsprozess wird durch die bleibende Wirkung ihrer Recherchen verstärkt, die sie zur Einsicht führt, dass die Verantwortung über einzelne Akteure hinausgeht und ein größeres System umfasst.
Das System Axel Springer
Die strukturellen Probleme innerhalb von Axel Springer werden deutlich, insbesondere im Kontext des damaligen Chefredakteurs Julian Reichelt, der als missbräuchlicher Machtinhaber dargestellt wird. Die internen Ermittlungen, an denen zahlreiche Mitarbeitende beteiligt waren, zeigen, wie tiefgreifend die Probleme sind und wie sie von der Unternehmensführung ignoriert wurde. Der Podcast thematisiert, dass das von Reichelt geschaffene Klima nicht nur auf ihn allein zurückzuführen ist, sondern ein ganzes System reflektiert, das übliche Normen und Grenzen überschreitet. Diese Informationen verdeutlichen, dass das Verhalten eines Einzelnen oft innerhalb eines unterstützenden Umfelds gedeiht, das solche Praktiken weiterhin legitimiert.
Persönliche Erfahrungen der Mitarbeitenden
Die Erzählungen von Jasmin und Tamara, beiden ehemaligen BILD-Mitarbeiterinnen, geben Einblick in die Herausforderungen und Dilemmata, mit denen sie während ihrer Zeit in dieser Redaktion konfrontiert waren. Jasmin beschreibt, wie das Arbeitsumfeld ihr Selbstbewusstsein stärkte, aber auch zu gesundheitlichen Problemen und emotionalen Belastungen führte. Tamara hingegen kämpft mit ihren Überzeugungen und der Angst vor finanzieller Unsicherheit, während sie als Journalistin einen Weg einschlägt, der ihren ethischen Grundsätzen widerspricht. Diese persönlichen Erfahrungen zeigen die innere Zerrissenheit, die viele Mitarbeitende empfinden, wenn sie sich zwischen persönlichem Erfolg und moralischem Handeln entscheiden müssen.
Druck und Fehlverhalten im Journalismus
Der Podcast beleuchtet den enormen Druck, der auf den Mitarbeitenden der BILD lastet, sowohl in Bezug auf die journalistischen Erwartungen als auch auf persönliche Standards. Besonders Jasmin berichtet von den extremen Anforderungen an die Berichterstattung und den damit verbundenen stressbedingten Verhaltensweisen, wie übermäßigem Alkohol- und Tabakkonsum. Diese Bedingungen tragen zu einem toxischen Klima bei, in dem die Grenze zwischen Menschlichkeit und beruflichen Verpflichtungen verschwimmt. Der Umgang mit Druck und Stress führt dazu, dass die Mitarbeitenden oft Entscheidungen treffen, die nicht nur ihren beruflichen Werdegang, sondern auch ihre ethischen Grundsätze in Frage stellen.
Wie war es möglich, dass Julian Reichelt als Chefredakteur der BILD jahrelang seine Macht gegenüber seinen Mitarbeitenden missbrauchen konnte? Um das zu verstehen, schauen wir ins Innere der BILD und treffen zwei ehemalige BILD-Mitarbeiterinnen. Ihr Weg beginnt an der Axel Springer Akademie. Sie gibt ihnen ein Zuhause, bietet ihnen Chancen, verändert sie. Bis sie sich entscheiden müssen: spielen sie mit, mit allem was dazu gehört – oder gehen sie?