Paul Lendvai ist ein angesehener österreichischer Journalist und Autor, bekannt für sein kritisches Buch über Heuchelei in der Politik. Gemeinsam mit der Auslandskorrespondentin Tessa Szyszkowitz diskutiert er die Täuschungen in der Politik. Sie beleuchten die Heuchelei britischer Politiker wie Boris Johnson und Gerhard Schröder im Kontext ihrer Beziehungen zu Russland. Zudem wird die Rolle der EU im Umgang mit autoritären Regierungen sowie die Verantwortung des Journalismus, politische Heuchelei aufzudecken, kritisch hinterfragt.
Paul Lendvai analysiert, wie Politiker wie Boris Johnson durch Heuchelei und Selbsttäuschung ihre egoistischen Interessen tarnen, was zu Wahlenttäuschungen führt.
Die Diskussion über populistische Bewegungen verdeutlicht, wie die Medien als Katalysator agieren und dadurch demokratische Prinzipien gefährden können.
Deep dives
Die Heuchelei in der Politik
Heuchelei und Selbsttäuschung in der Politik sind zentrale Themen, die tiefgehende Analysen von auffälligen politischen Akteuren und Ereignissen erfordern. Paul Lentwey beleuchtet, wie Politiker wie Boris Johnson und Gerhard Schröder unter dem Deckmantel von Werten handeln, während sie gleichzeitig egoistischen und korrupten Interessen dienen. Johnson wird für seine scheinbare Unschuld und seine positive Sicht auf die Politik kritisiert, trotz der katastrophalen Auswirkungen seiner Entscheidungen, wie dem Brexit. Lentwey stellt fest, dass solche Beispiele der Heuchelei oft an die eigenen Erwartungen der Wähler anknüpfen und Enttäuschungen hervorruffen, wenn die Versprechen nicht eingelöst werden.
Russland und der Westen: Eine komplexe Beziehung
Lentwey diskutiert die historische und gegenwärtige Beziehung zwischen Westeuropa und Russland, die von Misstrauen und wirtschaftlichen Interessen geprägt ist. Der Fall Gerhard Schröders wird als Beispiel für diese Komplexität angeführt, da er nach seiner Zeit als Bundeskanzler enge Verbindungen zu Putin aufbaut und die Verantwortung für die Sanktionen gegen Russland in den Hintergrund rückt. Österreichs positive Haltung gegenüber Russland wird ebenfalls analysiert, wobei darauf hingewiesen wird, dass historische Schuldgefühle nach dem Zweiten Weltkrieg oft eine Rolle in den politischen Entscheidungen spielen. Dies führt zu einem verqueren Verständnis von Putin, der im Westen immer wieder als 'starker Mann' dargestellt wird.
Populismus und die Rolle des Medien
In der Diskussion über populistische Bewegungen in Europa wird die zunehmende Bedeutung der Medien als Katalysator für den politischen Wandel hervorgehoben. Politiker wie Viktor Orbán und Herbert Kickl finden sich in einem Spannungsfeld zwischen populistischen Rhetoriken und den traditionellen politischen Strukturen. Lentwey warnt davor, dass die teilweise rückhaltlose Unterstützung von populistischen Akteuren durch die Medien, gepaart mit einer verfälschten Darstellung von Werten, die demokratischen Prinzipien untergräbt. Zudem reflektiert er, wie Journalisten ihre Verantwortung wahrnehmen können, um die Heuchelei und die Herausforderungen der politischen Landschaft sichtbar zu machen.
Der Doyen des österreichischen Journalismus spricht ausgehend von seinem Buch „Über die Heuchelei“ über Täuschungen und Selbsttäuschungen in der Politik. Eine Wiener Vorlesung mit der Journalistin Tessa Szyszkowitz.