FALTER-Sommertalk im MQ: Leonore Gewessler (Grüne) - #992
Aug 31, 2023
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Leonore Gewessler, Österreichs Umweltministerin und Mitbegründerin des Klimatickets, diskutiert wichtige Themen des Klimaschutzes. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Fortschritte in der österreichischen Klimapolitik sowie die Rolle öffentlicher Verkehrsmittel. Ein zentrales Thema ist das neue Renaturierungsgesetz der EU, das den Schutz der Natur fördern soll. Zudem wird über Gentechnik und die politischen Spannungen rund um bevorstehende Wahlen gesprochen, wobei sachliche Debatten gefordert werden.
Leonore Gewessler hebt das Klimaticket als effektive Maßnahme zur Förderung des öffentlichen Verkehrs und zur Reduzierung des Autoverkehrs hervor.
Die sinkenden CO2-Emissionen in Österreich verdeutlichen den Erfolg politischer Maßnahmen, erfordern jedoch weiterhin fortlaufende Anstrengungen zur Klimaneutralität bis 2040.
Deep dives
Grüne Transformation und Klimaticket
Die Umweltministerin Leonore Gewessler hat das Klimaticket als bemerkenswerte Errungenschaft hervorgehoben, die mittlerweile 245.000 Nutzerinnen und Nutzer in Österreich hat. Diese Initiative ist Teil eines umfassenden Plans zur Förderung des öffentlichen Verkehrs und der Reduzierung des Autoverkehrs. Gewessler betont, dass die Nutzung des öffentlichen Verkehrs zugenommen hat, was auf die positiven Effekte des Klimatickets zurückzuführen ist. Diese Maßnahme zeigt, wie Politik und innovative Ansätze miteinander verknüpft werden können, um ein nachhaltiges Mobilitätssystem zu etablieren.
Emissionen und Klimaschutzmaßnahmen
Im Gespräch wird die erfreuliche Nachricht, dass die CO2-Emissionen in Österreich im letzten Jahr um 6,4 Prozent gesunken sind, ausführlich diskutiert. Gewessler erklärt, dass dies eine Kombination verschiedener Faktoren ist, unter anderem politischer Maßnahmen und der globalen Energiekrise. Dieser Rückgang ist der tiefste seit Beginn der Aufzeichnungen und wird als Hinweis darauf gesehen, dass gewählte Maßnahmen und Politiken Wirkung zeigen. Gewessler betont jedoch, dass dies lediglich ein Zwischenziel auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 darstellt und kontinuierliche Anstrengungen erforderlich sind.
Klimaschutzgesetz und nationale Strategien
Das Fehlen eines aktualisierten Klimaschutzgesetzes wurde als eine Herausforderung identifiziert, um eine koordinierte Strategie für die Reduzierung von Emissionen zu schaffen. Gewessler informiert darüber, dass es einen Konsultationsprozess gibt, um Vorschläge von der Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu sammeln, um die Lücke zum EU-Klimaziel zu schließen. Es wurde betont, dass eine klare und verbindliche Strategie benötigt wird, um Klimaziele effektiv zu erreichen. Gleichzeitig wird der Druck auf die politischen Akteure erhöht, endlich entscheidende Maßnahmen einzuleiten.
Biodiversität und Renaturierung
Im Gespräch wird die Bedeutung der Renaturierung und des Schutzes der Biodiversität betont, insbesondere in Anbetracht der aktuellen Biodiversitätskrise. Gewessler kritisiert, dass die geschützten Flächen in der EU nicht ausreichen, um 30 Prozent der EU-Fläche bis 2030 unter Schutz zu stellen, und hebt die Herausforderungen hervor, die durch die landwirtschaftliche Nutzung entstehen. Sie spricht sich dafür aus, dass eine Balance zwischen Erneuerbaren Energien und Naturschutz gefunden werden muss, um die beiden Krisen nicht gegeneinander auszuspielen. Der Dialog mit den Bundesländern und Gemeinden ist entscheidend, um konkrete Lösungen und einen nachhaltigen Flächenschutz zu gewährleisten.
Wie schaffen wir die Klimawende? Haben die Grünen in der Regierung genug geleistet und was bringt das große Renaturierungsgesetz der EU? Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im FALTER-Sommergespräch mit Barbara Tóth und Katharina Kropshofer.