Saskia Michalski, eine non-binäre Person und Expertin für queere Bildungsarbeit, spricht über ihre Erfahrungen in einer polyamoren Beziehung. Sie beleuchtet, wie offene Beziehungen oft zu höherer Zufriedenheit führen und welche Kommunikationsfähigkeiten notwendig sind. Die Herausforderungen wie Eifersucht und das Management von Zeit werden thematisiert. Außerdem wird diskutiert, was monogame Paare von nicht-monogamen Beziehungen lernen können. Saskia regt dazu an, gesellschaftliche Erwartungen in Frage zu stellen und neue Beziehungsmodelle zu entdecken.
Eine Studie zeigt, dass Menschen in offenen Beziehungen tendenziell weniger Eifersucht empfinden und bessere Kommunikationsfähigkeiten entwickeln.
Die Akzeptanz von Polyamorie und offenen Beziehungen wächst, insbesondere unter jüngeren Menschen, die nach alternativen Beziehungsmodellen suchen.
Deep dives
Die Grundlagen der Polyamorie
Polyamorie bezieht sich auf die Fähigkeit, mehrere romantische und intime Beziehungen gleichzeitig zu führen und zu leben, wobei alle Beteiligten einvernehmlich darüber informiert sind. Saskia Michalski erklärt, dass die Entscheidung für eine solche Lebensweise häufig aus persönlichen Erfahrungen heraus entsteht, statt aus einer bewussten Wahl heraus. Sie selbst hat entdeckt, dass Polyamorie ihre Identität und Sicht auf Liebe geprägt hat, nachdem sie in eine weitere Person verliebt war, während sie in einer anderen Beziehung war. Zeitschriften und wissenschaftliche Studien erweisen, dass sich Beziehungen unter dem Begriff "consensual non-monogamy" zusammenfassen lassen, wobei sexuelle, emotionale und soziale Aspekte geöffnet werden können.
Vorteile und Herausforderungen nicht-monogamer Beziehungen
Studien zeigen, dass Paare in nicht-monogamen Beziehungen tendenziell eine höhere Beziehungsgüte aufweisen, weniger Eifersucht empfinden und besser in der Konfliktlösung sind. Dies kann auf die Notwendigkeit zurückgeführt werden, mehr über Kommunikation und emotionale Regulierung zu lernen, da auf verschiedene Bedürfnisse und Dynamiken in Beziehungen eingegangen werden muss. Es gibt jedoch auch Herausforderungen, wie die Zeit- und Energieaufteilung zwischen mehreren Partnern, die Bedürfnisse des Einzelnen und das ständige Verhandeln innerhalb der Beziehung. Polyamorie bietet die Möglichkeit für ein erfüllteres Leben, erfordert aber auch Verständnis und die Fähigkeit, mit komplexen Emotionen und Situationen umzugehen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz und Trends
Die Akzeptanz von offenen und polyamoren Beziehungen hat in jüngster Zeit zugenommen, möglicherweise durch einen gesamtgesellschaftlichen Wandel und die Sichtbarkeit durch soziale Medien und Online-Dating-Plattformen. Statistiken zeigen, dass immer mehr Menschen, vor allem unter Jüngeren, offen für die Idee sind, nicht-monogame Beziehungen auszuprobieren, wobei etwa 12 Prozent der Bevölkerung Interesse daran haben. Experten stellen fest, dass nicht-monogame Beziehungen bereits eine lange Geschichte haben, oft in queeren Gemeinschaften, und dass viele Menschen in der heutigen Zeit nach alternativen Beziehungsformen suchen, um den Druck traditioneller monogamer Standards zu entfliehen. Letztendlich hängt die Zufriedenheit in jeder Beziehung, ob monogam oder nicht-monogam, stark von den individuellen Bedürfnissen und der aktiven Entscheidung ab, diesen Lebenstil zu leben.
Laut einer Studie können sich fast ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen grundsätzlich vorstellen, eine offene Beziehung zu führen. Studien zeigen außerdem, dass Menschen in offenen Beziehungen in einigen Aspekten zufriedener mit der Beziehung sind als Menschen in monogamen Beziehungen. Sind Menschen in offenen Beziehungen also glücklicher?
Falls euch das Thema Polyamorie und offene Beziehungen interessiert, schaut doch mal auf Saskias Insta- oder Tiktok-Account vorbei. Hier findet ihr noch mehr zu unterschiedlichen Beziehungs- und Liebesformen und hier einige wissenschaftliche Studien zum Thema nicht-monogame Beziehungen. Auf der Webseite von Andrea Newerla könnt ihr außerdem mehr über ihre Arbeit lesen. Dort findet ihr auch ihr Buch “Das Romantik Diktat”, über das wir in der Folge sprechen. Hier könnt ihr euch unsere Folge übers Fremdgehen anhören.
(00:00 - 03:13) Intro
(03:14 - 11:03) Teil 1: Was sind überhaupt offene Beziehungen?
(11:04 - 17:11) Teil 2: Sind offene Beziehungen die besseren Beziehungen?
(17:12 - 23:06) Teil 3: Was können monogame von nicht-monogamen Paaren lernen?