Mental Health: Wenn Influencer zur Selbstdiagnose verleiten
Mar 4, 2025
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Tobias Becker, SPIEGEL-Redakteur und Fachmann für gesellschaftliche Themen, spricht über den bedenklichen Trend von Influencern, die ohne Qualifikation Ratschläge zur mentalen Gesundheit geben. Er beleuchtet, wie soziale Medien sowohl zur Enttabuisierung von psychischen Krankheiten als auch zu gefährlichen Selbstdiagnosen beitragen. Becker diskutiert die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Selbstlabeling-Trends und die Verantwortung der Influencer, die in einer sensiblen Thematik agieren. Der öffentliche Diskurs fordert mehr Aufklärung und Sensibilität für psychische Erkrankungen.
Influencer im Bereich psychische Gesundheit neigen dazu, unqualifizierte Ratschläge zu geben, die oft zu schädlichen Selbstdiagnosen führen.
Die Popularität von Selbstdiagnosen verstärkt die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und lässt strukturelle Probleme unberücksichtigt.
Deep dives
Ignoranz gegenüber dem eigenen Traum
Das ständige Wiederholen vertrauter Serien kann ein Zeichen dafür sein, dass jemand seinen Traum ignoriert. Menschen neigen oft dazu, in Gewohnheiten zu verharren, um sich sicher zu fühlen, was sie davon abhält, neue Erfahrungen zu machen. Diese Angst vor Enttäuschung oder Veränderungen hält sie davon ab, ihre Träume zu verfolgen. Die gesellschaftliche Tendenz, psychische Gesundheit als erstrebenswert darzustellen, führt jedoch manchmal zu einer Oberflächlichkeit im Verständnis darüber, was es bedeutet, seinen Emotionen und Bedürfnissen wirklich nachzugehen.
Die Rolle von Mental Health Influencern
Mental Health Influencer sind oft Personen, die ihre eigenen Erfahrungen mit psychischen Herausforderungen teilen, jedoch meistens nicht über professionelle Qualifikationen verfügen. Ihre Authentizität könnte das Gefühl der Zugehörigkeit und des Verstehens fördern, während gleichzeitig eine Fachkompetenz fehlt, die potenziell schädlich sein kann. In sozialen Netzwerken verbreiten sie häufig verzerrte Darstellungen von psychischen Erkrankungen, die zu Selbstdiagnosen führen können und letztlich niemandem helfen. Dieses Phänomen entpolitisiert oft individuelle Herausforderungen und lenkt von strukturellen Problemen ab, indem es die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden allein auf die Einzelperson schiebt.
Selbstdiagnose und deren Auswirkungen
Die Neigung, psychische Krankheiten selbst zu diagnostizieren, wächst, was in der Gesellschaft als attraktiv wahrgenommen wird, da dies Entlastung und Erlaubnis für menschliche Schwächen bietet. Eine Selbstdiagnose kann dazu führen, dass sich Menschen in ihrem Verhalten und Denken selbst limitieren und stigmatize. Die Verbreitung vereinfachter psychologischer Begriffe in sozialen Medien führt oft dazu, dass komplexe Probleme übersehen werden, während gleichzeitig das Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft wächst. Die Gefahr besteht, dass dieser Trend die Grenze zwischen normalem Verhalten und psychischer Störung zunehmend verwischt, was erhebliche negative Folgen für das individuelle Wohlbefinden haben kann.
Viele junge Menschen sorgen sich um ihre mentale Gesundheit. Im Netz stoßen sie auf Influencer, die Ratschläge ohne Fachkompetenz erteilen. SPIEGEL-Redakteur Tobias Becker berichtet über den fragwürdigen Trend.
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