Oliver Kienle, wie schreibt man eine Serie wie Bad Banks?
Feb 4, 2020
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Oliver Kienle, Drehbuchautor und Regisseur der Serie 'Bad Banks', diskutiert seine kreative Reise und die Herausforderungen beim Schreiben. Er erzählt von der intensiven Arbeit an der ersten Folge, die 15 Fassungen benötigte, und reflektiert über seine Erfahrungen mit Kritik und Feedback. Kienle betont die Wichtigkeit der Recherche für authentische Charaktere und teilt, wie persönliche Erlebnisse seine Geschichten beeinflussen. Trotz des Drucks auf dem Weg zur Erfolg, bleibt er seiner kreativen Vision treu und lehnt Kompromisse ab.
Oliver Kienle betont, dass die erste Folge einer Serie entscheidend ist, um Produktionsfirmen und Zuschauer zu überzeugen.
Die Recherche und persönlichen Gespräche mit Branchenexperten waren für Kienle essenziell, um die Figuren in 'Bad Banks' realistischer zu gestalten.
Kienle priorisiert die kreative Freiheit über kommerzielle Interessen und möchte in Zukunft Projekte verfolgen, die ihn selbst inspirieren.
Deep dives
Hinter den Kulissen von 'Bad Banks'
Der Prozess der Entwicklung der Serie 'Bad Banks' war von Anfang an herausfordernd und intensiv. Bereits während des Drehs der ersten Staffel begann der Drehbuchautor, an Ideen für die zweite Staffel zu arbeiten, um die Erwartungen der Zuschauer zu erfüllen und das Engagement der Beteiligten aufrechtzuerhalten. Trotz anfänglicher Zweifel an der Quotenlage stellte sich der Erfolg der Reihe als überraschend heraus, was den Druck erhöhte, kreativ weiterzuarbeiten. Für die dritte Staffel beabsichtigt der Autor, frühzeitig klarzustellen, dass er keine solchen zeitlichen Spannungen erleben möchte.
Die Rolle des Drehbuchautors
Die Rolle des Drehbuchautors ist entscheidend in der Serienentwicklung, insbesondere im deutschen Fernsehen, wo es oft an etablierten Writer's Rooms mangelt. Der Autor fasst seine Erfahrungen zusammen, dass die herkömmliche Zusammenarbeit zwischen Produzenten, Regisseuren und Drehbuchautoren oft ineffizient ist. Bei 'Bad Banks' begann die Arbeit klassisch, doch denkt er, dass in Zukunft andere Modelle notwendig sein werden, um qualitativ hochwertige Serien zu produzieren. Seine persönliche Reise zeigt, dass Inspiration oft aus unerwarteten Quellen kommt und die Charakterentwicklung tief mit persönlichen Interessen verknüpft ist.
Fachgerechte Recherche als Schlüssel zum Erfolg
Die Recherche für 'Bad Banks' spielte eine entscheidende Rolle, um die Komplexität der Finanzwelt angemessen darzustellen. Der Autor beschrieb, dass er über Fachliteratur hinausging und sich durch persönliche Gespräche mit Branchenexperten und ehemaligen Bankenmitarbeitern ein tieferes Verständnis aneignete. Diese Interviews lieferten nicht nur Fakten, sondern auch Einblicke in die menschliche Psyche der Akteure in der Finanzwelt. Solche persönlichen Geschichten halfen dabei, die Figuren realistischer und lebendiger zu gestalten, wodurch die Serie an Tiefe gewann.
Kreativer Druck und persönliche Herausforderungen
Der kreative Druck beim Schreiben kann enorm werden, besonders wenn enge Fristen gesetzt sind. Der Autor schildert, wie er in stressigen Zeiten, insbesondere während des Rewrites eines Drehbuchs, unter gesundheitlichen Problemen litt. Diese Erfahrung führte ihn zu der Erkenntnis, dass die Freiheit, Ideen zu entwickeln, entscheidend für sein Wohlbefinden als Autor ist. Er hat sich vorgenommen, zukünftige Projekte besser zu planen und den Stress zu minimieren, um seine Kreativität nicht zu gefährden.
Vision für zukünftige Projekte
Die Vision des Autors für seine zukünftigen Projekte beinhaltet die Freiheit, Ideen nur dann zu verfolgen, wenn er selbst davon überzeugt ist. Er betont, dass der Weg von der Idee zum Drehbuch eine andere Kunstform ist und fordert, dass die Qualität der Inhalte Vorrang vor kommerziellen Interessen hat. Gleichzeitig beabsichtigt er, weiterhin mit Herzensprojekten zu arbeiten und innovative Geschichten zu erzählen, die das Publikum ansprechen. Sein Weg zeigt eine Mischung aus idealistischer Kreativität und dem Bedürfnis nach echtem Ausdruck in der Film- und Serienproduktion.
"Keiner wusste, dass Bad Banks ein Erfolg wird", sagt der Drehbuchautor und Regisseur Oliver Kienle, der die preisgekrönte Serie um die junge Bankerin Jana Liekam, gespielt von Paula Beer, geschrieben hat. "Viele, mich eingeschlossen, dachten sogar, dass die Quote der Serie eher schlecht wird." Die wichtigste Folge beim Drehbuchschreiben, erzählt der 38-Jährige, sei immer die allererste Folge – weil diese die Produktionsfirmen, die beteiligten Sender und auch die Schauspieler und Schauspielerinnen überzeugen müsse. Entsprechend viel Zeit sei in die erste Folge von Bad Banks geflossen: "Von der ersten Folge der ersten Staffel habe ich fünfzehn Fassungen geschrieben", sagt Kienle. Schon als Teenager habe er wie manisch begonnen, Geschichten zu schreiben: "Bis ich neunzehn war, hatte ich neun Romane geschrieben, die bestimmt alle scheiße waren." Mit Anfang zwanzig schrieb er auf eigene Faust und ohne jegliche finanzielle Unterstützung die ersten Filme. Bei seiner Arbeit muss Kienle heute auch immer viel Kritik einstecken. "Ich fordere sehr viel Feedback ein, auch wenn es nervt und einen anstrengt", sagt er. Sich einschränken lassen will Kienle sich bei seiner Arbeit am liebsten von niemandem. "Unter Karrieregesichtspunkten habe ich auch heikle Entscheidungen getroffen", erzählt er. So habe er etwa nach seinem Debütfilm einen Tatort abgesagt. "Ich will meine Geschichten erzählen, ich muss keine Karriere machen", sagt Kienle.
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