Wie dreht man eine Serie wie „Unorthodox“, Maria Schrader?
Apr 28, 2020
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Maria Schrader, Regisseurin von "Unorthodox", spricht über die kreative Herausforderung, während der Corona-Pandemie zu arbeiten. Sie teilt spannende Einblicke in die internationale Zusammenarbeit, die zur besonderen Atmosphäre am Set beiträgt. Schrader reflektiert über emotionale Momente, wie das Haareabrasieren der Hauptdarstellerin, und die Unterschiede zwischen Schauspiel und Regiearbeit. Zudem thematisiert sie die Bedeutung von Kulturberufen in Krisenzeiten und wie ihre Karriere und Kindheitsträume sie zum Film führten.
Die Pandemie zwang Maria Schrader, ihre Arbeitsweise zu digitalisieren, was sowohl eine innere Unruhe als auch kreativen Austausch bewirken konnte.
Trotz des begrenzten Budgets und der internationalen Herausforderungen erhielt 'Unorthodox' unerwartet große Anerkennung, insbesondere von amerikanischen Zuschauern und Kritikern.
Deep dives
Die Auswirkungen von Corona auf die Arbeit
Die Pandemie hat die Arbeitswoche von Maria Schrade erheblich beeinflusst, da geplante Premieren und Festivals abgesagt wurden, was zu einer inneren Unruhe führte. Trotz dieser Umstände musste sie sich weiterhin um die Rezeption ihrer Serie kümmern, was bedeutete, dass sich Interviews und Kommunikationen ins Digitale verlagerten. Diese neue Arbeitsweise zerrte an den Nerven, bewirkte aber auch einen kreativen Austausch über virtuelle Plattformen. Die Herausforderung, ihre kranke Mutter zu unterstützen, verschärfte die Situation, wobei sie die Quarantäne ernst nahm.
Erfolg und unerwartete Rezeption von Unorthodox
Die internationale Rezeption von 'Unorthodox' hat sowohl Schrade als auch die Produzenten überrascht, da die Serie unerwartet viel Aufmerksamkeit erhielt, insbesondere in den USA. Die überwältigende Kritik und das positive Feedback machten die Herausforderungen der Serie lohnenswert, was in der New York Times und anderen großen Publikationen gefeiert wurde. Dies war besonders bemerkenswert für eine vergleichsweise kleine deutsche Produktion, die während der Dreharbeiten wenig Budget hatte. Der überraschende Erfolg führte sogar zu spektakulären Marketingmaßnahmen von Netflix, die die Serie am Times Square beworben haben.
Herausforderungen beim Casting und der Authentizität
Bei der Besetzung der Serie war es entscheidend, Schauspieler zu finden, die neben schauspielerischem Talent auch Jiddisch als Muttersprache sprechen oder es erlernen konnten. Dies führte zu einer vielfältigen Besetzung, die Talente aus verschiedenen Ländern zusammenbrachte. Recherchereisen nach New York und das Casting in jüdischen Theatern ermöglichten einen authentischen Zugang zur Geschichte, die auf Deborah Feldmans Biografie basiert. Die Herausforderung, eine Welt darzustellen, die für viele unbekannt ist, wurde zum zentralen Antrieb des kreativen Prozesses.
Der kreative Prozess und die Arbeitsteilung am Set
Schrade betont, dass jede Produktion ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringt, je nach Team und Storytelling-Prozess. Der kreative Prozess wird zum Teil durch intensive Vorbereitung, ständige Kommunikation und Anpassungen während der Dreharbeiten geprägt. Im Gegensatz zu Filmprojekten, die sich über lange Zeiträume erstrecken, mussten in 'Unorthodox' Entscheidungen schnell und effizient getroffen werden, da es bereits feste Abgabedaten gab. Diese Dynamik erfordert eine gute Balance zwischen Planung und Spontaneität, die Schrade als Regisseurin gelernt hat und die zu schaffender Intimität zwischen allen Beteiligten führt.
"Als Netflix für Unorthodox ein riesiges Billboard am Time Square in New York gemietet hatte, ging ein großes Raunen durch unser Team", sagt die Regisseurin Maria Schrader im ZEIT-ONLINE-Podcast Frisch an die Arbeit. In der Verfilmung des autobiografischen Weltbestsellers der Autorin Deborah Feldman geht es um eine junge, strenggläubige Jüdin, die sich aus ihrer Gemeinde löst und in Berlin ein neues Leben beginnt. "Für Netflix-Verhältnisse ist das eigentlich eine kleine deutsche Serie und relativ schmal budgetiert", sagt die 54-jährige Schrader. Und dennoch sei die Serie vor allem in den USA mit großer Begeisterung aufgenommen worden. "Es haben sich Agenten aus Amerika gemeldet“, sagt sie. Schrader, die in Hannover geboren wurde und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien Schauspiel studiert hat, wollte immer Theaterschauspielerin werden. Über ihre Beziehung zu dem Regisseur Dani Levy fand Schrader zum Film und zum Kino – erst als Schauspielerin, seit dem Levy-FilmMeschugge auch als Autorin und Co-Regisseurin. Im Podcast, der über das Internet aufgenommen wurde und dessen Fragen Schrader kurz vor Ostern von ihrer Berliner Wohnung aus beantwortete, erzählt sie, wie sie die Dreharbeiten für Unorthodox erlebte – und wie sie durch Corona hart ausgebremst wurde. "Als das mit Corona begann, waren wir auf dem Sprung: zu Premieren zu fahren, nach Frankreich zu einem großen Festival zu fahren – und das war dann alles weg", sagt Schrader. "Geblieben ist eine seltsame innere Unruhe. Es gab nichts zu tun, aber der innere Motor war auf Go."
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