Florian Haas, BR-Journalist, berichtet über die Proteste in Serbien, die von jungen Menschen angeführt werden. Ausgelöst durch ein tragisches Unglück in Novi Sad, fordern sie Gerechtigkeit und ein Ende der Korruption. Haas beschreibt die aktuellen politischen Verhältnisse und den Einfluss von Präsident Vučić. Besonders spannend ist die Diskussion über die Herausforderungen auf dem Weg zur EU-Integration und die Rolle der Polizei und Geheimdienste in der serbischen Demokratie. Ist Serbien an einem Wendepunkt?
Die Proteste in Serbien, ausgelöst durch einen tragischen Unglück, spiegeln die wachsende Unzufriedenheit mit der Regierung und der bestehenden Korruption wider.
Junge Demonstranten fordern eine unabhängige Justiz und faire berufliche Chancen, was die Suche nach einer gerechteren Gesellschaft und Rechtsstaatlichkeit verdeutlicht.
Deep dives
Gründe für die Proteste in Serbien
Die aktuellen Proteste in Serbien haben ihren Ursprung in einem tragischen Unglück, bei dem ein Vordach eines Bahnhofs in Novi Sad zusammenbrach und mindestens 15 Menschen das Leben kostete. Dieses Ereignis hat die öffentliche Wut über die Umgangsweise der Regierung mit Bauprojekten und die Wahrung der Sicherheit zum Ausdruck gebracht. Viele Demonstrierende, vor allem junge Menschen und Studenten, fordern von der Regierung Verantwortung und Gerechtigkeit für die Opfer sowie eine unabhängige Justiz. Diese Forderungen sind eingebettet in ein breiteres Anliegen nach Rechtsstaatlichkeit und der Schaffung von fairen und transparenten Chancen im Berufsleben ohne politische Affiliation.
Symbolik der Proteste
Die Proteste in Serbien sind durch ihre vielfältigen symbolischen Ausdrucksformen gekennzeichnet, darunter das laute Musizieren mit Instrumenten und das Zeigen von roten Händen als Zeichen für die Blutverantwortung der Regierung. Diese Gesten repräsentieren den kollektiven Unmut über staatliche Missstände und representieren die Forderung nach einem besseren Umgang mit der Justiz und einer gerechteren Gesellschaft. Eine Studentin verdeutlichte, dass es den Protestierenden um ihre Zukunft und die Hoffnung auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse geht, insbesondere vor dem Hintergrund der weit verbreiteten Armut. Die Verwendung von alltäglichen Gegenständen wie Studienbüchern während der Demonstrationen symbolisiert den Anspruch der Bürger auf Leistung und individuelle Anerkennung in einem System, das vermeintlich von Parteizugehörigkeit abhängig ist.
Politische Auswirkungen und Zukunftsperspektiven
Die politischen Spannungen, die durch die Proteste ausgelöst werden, sind erheblich, und der Rücktritt des Ministerpräsidenten Vucevic stellt einen ersten Schritt dar, um der öffentlichen Unruhe zu begegnen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies die Massen mobilisieren wird, da Präsident Vucic weiterhin an der Macht ist und die Kontrolle über die politischen Institutionen behält. Die Vorwürfe der Wahlmanipulation und der Einflussnahme auf die Medien erschweren es, eine stabile und gerechte Opposition zu bilden. In Anbetracht der historischen Parallelen zu früheren Protestbewegungen in Serbien stellt sich die Frage, ob es den aktuellen Demonstranten gelingen wird, eine tiefere politische Veränderung herbeizuführen, oder ob das Land weiterhin an der aktuellen politischen Richtung festhält.
Seit Wochen gehen in Serbien junge Menschen auf die Straße. Sie haben blutige Handabdrücke im Gesicht oder halten ihre rot bemalten Hände in die Luft. Damit werfen sie der serbischen Regierung unter Präsident Aleksandar Vučić vor, sie habe Blut an den Händen. Auslöser der Proteste: Der Einsturz eines Bahnhofsdaches in der Stadt Novi Sad im November vergangenen Jahres, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. Dieses Unglück steht laut den Demonstrierenden symptomatisch für alles, was in Serbien schief läuft. Sie fordern eine lückenlose Aufarbeitung des Unglücks und ein Ende von Korruption, Vetternwirtschaft und beruflicher Perspektivlosigkeit. BR-Journalist Florian Haas hat Demonstrierende in Serbien begleitet. Er berichtet in dieser 11KM Folge davon, ob die Proteste dazu führen könnten, die Machtverhältnisse im Land dauerhaft zu verändern.
An dieser Folge waren beteiligt:
Folgenautor: Sebastian Schwarzenböck
Mitarbeit: Hannah Heinzinger
Produktion: Jacob Böttner, Konrad Winkler, Laura Picerno
Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler
11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Episode liegt beim BR.
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