Das Schwanken zwischen Selbsterniedrigung und Größenwahn ist für die deutsche Nation konstitutiv. Auf historische Katastrophen und die daraus resultierenden neuen Herausforderungen folgte immer wieder eine hysterische Politik, in deren Mittelpunkt Fantasien und Wunschträume, herbeigesehnte Szenarien der Erlösung und der Katharsis standen. Der Ausgangspunkt einer politischen Hysterie ist dabei stets eine Erschütterung, die die Belastbarkeit einer Gemeinschaft übersteigt und die daraus resultierenden Probleme unlösbar macht. In der Geschichte der Deutschen gibt es mehrere solcher Schlüsselerlebnisse, die das Verhältnis der Nation zu sich selbst prägen. Eine moralische Genugtuung, eine Art Wiedergutmachung durch die Befreiung vom seelischen Ballast vergangener Ereignisse, stand und steht dabei als Wunsch und Motiv politischer Handlungen stets im Mittelpunkt. Gegenwärtig und in der Politik der Ampelregierung deutlich sichtbar dominiert ein nicht mehr nationaler, sondern universeller Überlegenheitsrausch, eine von allen realen Friktionen abgelöste Hypermoral, die spiegelbildlich zur imperialen Phase der Deutschen eine suizidale Komponente hat. Der Politikwissenschaftler und Psychologe Dr. Alexander Meschnig geht in seinem Essay der Frage nach der Genese und den gegenwärtigen Manifestationen einer hysterischen Politik in Deutschland nach.
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